Anzahl der TSG-Verfahren In der Drucksache 14/9837 des Deutschen Bundestages, der Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Christian Schenk und der Fraktion der PDS (Drucksache 14/9789) Situation von Transidenten in Recht und Gesellschaft finden sich folgende Zahlen zu TSG-Verfahren: Zitat: Die Entwicklung ab 1991 lässt sich derzeit nur aus den Geschäftsübersichten der Amtsgerichte ablesen.
1991 | 1992 | 1993 | 1994 | 1995 | 1996 | 1997 | 1998 | 1999 | 2000 |
265 | 311 | 389 | 435 | 400 | 457 | 447 | 507 | 541 | 722 |
Ganz sicher, dass die Zahlen 100%ig stimmen, sind wir uns nicht, denn es erscheint seltsam, dass, obwohl bis 1994 nur die Zahlen der alten Bundesländer, und ab 1995 die Zahlen der gesamten Bundesrepublik vorliegen, die Zahlen 1995 niedriger sind als jene von 1994.
Vergleiche auch die Aussage einiger Richter, bei ihnen würden TSG-Fälle nicht gezählt. Weiterhin ergibt sich das Problem, dass nicht nach Verfahren nach §1 und §8 getrennt wird, und da es verschiedene Möglichkeiten gibt, diese zu kombinieren (oder auch nicht), ist es schwer, die Zahl der Antragsteller abzuschätzen.
(Also etwa zwei Anträge, einer nach §1, einer nach §8. Oder ein Antrag auf §1 mit Vorabentscheid nach §8. Oder gleich ein Antrag nach §8, ohne jemals §1 beantragt zu haben. Oder es wurde nie ein Antrag nach §8 gestellt, etwa weil die entsprechenden medizinischen Maßnahmen nicht durchgeführt wurden, oder eine existierende Ehe erhalten werden sollte.) Versuchen wir dennoch, diese Zahlen einmal auf die Gesamtprävalenz umzurechnen, und schätzen wir dazu, dass etwa die Hälfte der Antragssteller zwei getrennte Anträge stellen, während die andere Hälfte nur einen Antrag stellt.
- Dann müssten wir jeweils 75% der angegebenen Zahlen nehmen.
- Nehmen wir ebenfalls nur die Zahlen nach 1994, also die Zahlen, welche die gesamte Bundesrepublik abdecken.
- Als relevante Bevölkerungsgruppe mögen deutsche Staatsbürger gelten zwischen 18 und 70.
- Anträge von Jüngeren waren zwar zu dieser Zeit möglich, aber mehr als selten, ebenso wie bis heute Anträge von über-70-jährigen.
Wir rechnen mit einem Ausländeranteil von konstant 10%. Damit ergeben sich für die Jahre 1995-2000 3074 Anträge und damit 2305 Antragssteller oder durchschnittlich 384 pro Jahr. Die relevante Bevölkerungsgruppe würde durchschnittlich 58 Millionen zählen.
Das ist also eine Jahres-Inzidenz von 0,66:100.000 oder eine Gesamtprävalenz von 38:100.000 bzw.1:2600. Das ergäbe auf die Bevölkerungszahl von etwa 82 Millionen umgerechnet 31.000 “transsexuelle” Menschen in Deutschland. Ergänzungsausweise der dgti Wie viele andere mit dem Thema Befasste auch, hat die dgti (bzw.
haben ihre Mitglieder) seit Anfang/Mitte der 1990er Jahre einen merklichen Anstieg der Fallzahlen festgestellt. Zwar sind die folgenden Zahlen der in den Jahren 2001 bis 2007 ausgestellten dgti-Ausweise nicht sehr aussagekräftig, was die absoluten Zahlen von Transmenschen angeht, sie zeigen aber den Trend.
2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 |
109 | 119 | 134 | 140 | 136 | 153 | 86 |
bis Juli, zu erwarten sind also etwa 170 Steigerungsmöglichkeiten Aus den beiden Zahlenreihen der Gerichtsverfahren und den Zahlen der von der dgti ausgestellten Ergänzungsausweise (auch wenn beide Datensätze ansonsten kaum vergleichbar sind) ergibt sich etwas sehr deutlich: Nämlich eine kontinuierliche Steigerung der Fallzahlen.
Die Anzahl der TSG-Verfahren ist in den Jahren 1991-2000 jährlich um 12,4% gestiegen, in den (gesamtdeutschen) Jahren 1995-2000 um 13,1%. Die Anzahl der ausgestellten Ergänzungsausweise ist in den Jahren 2002-2008 durchschnittlich um 7,8% gestiegen. Dies dürfte sowohl auf die Tatsache zurückzuführen sein, dass Trans gesellschaftlich akzeptierter wird, als auch auf die Tatsache, dass sämtliche Verfahren, ob medizinisch oder juristisch, immer mehr jenen zugänglich sind, welche nicht der Standard-Definition von Transsexualität entsprechen — wenn auch häufig nur mit Kniffen und Tricks.
Entsprechend muss man davon ausgehen, dass die Gesamtzahlen, die sich aus älteren Untersuchungen ergeben, zu niedrig sind und dass man halbwegs korrekte Zahlen erst dann bekommen können wird, wenn sich die Zahlen einpendeln. Rechnet man etwa mit einer Steigerung der Fallzahlen von jährlich 10%, was realistisch scheint, müsste man davon ausgehen, dass etwa die P29b-Zahlen von 2000 heute um mindestens 80% höher wären, es wären also nicht mehr 45:100.000 (oder etwa 1:2300) und damit 36.000 Menschen, die in ihrem Leben “Umwandlungsanträge” stellen würden, sondern 80:100.000, oder etwa 1:1250, und damit etwa 66.000 Personen, die das tun, getan haben, oder tun werden.
Und wir haben jedenfalls nicht den Eindruck, dass die Zahlen sich langsam einpendeln. Insofern könnte sich noch ergeben, dass bereits in den frühen 1990er Jahren Cornelia Klein von Transidentitas e.V. keineswegs so übertrieb, wie es damals viele behaupteten (und viele heute noch behaupten), als sie von “vielleicht 100.000 Transidenten in Deutschland” sprach.
Und noch einmal alle Zahlen zusammen: Es handelt sich jeweils um Mindestzahlen “transsexueller” Menschen in Deutschland, bzw. bei den Conway-Zahlen um Zahlen aus den USA und diversen Studien aus diversen Ländern
Quelle | Gezählt wurden | im Zeitraum | Anteil T | Gesamtzahl T |
unbekannt | “Transsexuelle in Deutschland” | bis 2000 ? | 1:117000 | 7000 |
Conway 2001 | Durchgeführte GA-Operationen Transfrauen USA | bis 2001 | 1:2500 | 33.000 |
Conway 2007 | Diverse aufbereitete Statistiken in den USA | 1980er – 2006 | 1:1000 – 1:2000 | 82.000 – 41.000 |
P29b | “Umwandlungsanträge” in D | vermutlich 2000 | 1:2300 | 36.000 |
TSG-Verfahren | TSG-Verfahren in D | 1995-2000 | 1:2600 | 31.000 |
P29b | mit oben beschriebener Steigerung in D | heute, geschätzt | 1:1250 | 66.000 |
TSG-Verfahren | TSG-Verfahren in D / zu Geburten p.a. | 2019 | 1:300 | 274000 |
Williams Institute | Personen ab Alter 13 in den USA, die sich als transgender identifizieren | 2011 | 1:334 | 700.000 |
Williams Institute | Personen ab Alter 13 in den USA, die sich als transgender identifizieren | 2016 | 1:167 | 1.400.000 |
Gallup | Personen ab Alter 18 in den USA, die sich als transgender identifizieren | 2020 | 1:167 | 1.400.000 |
Gallup | Personen ab Alter 18 in den USA, die sich als transgender identifizieren | 2021 | 1:143 | 1.633333 |
TSG- Verfahren | TSG-Verfahren in D / zu Geburten p.a. | 2021 | 1:244 | 339400 |
Identifikation | Personen ab Alter 15 in Kanada, die sich einem anderen als dem Geschlecht bei Geburt zugewiesen einordnen | 2021 | 1:300 | 101000 |
Identifikation | Personen ab Alter 16 in England und Wales, die sich einem anderen als dem Geschlecht bei Geburt zugewiesen einordnen | 2021 | 1:200 | 262000 |
Und noch ein Satz ganz anderer Zahlen: Folgende Zahlen kamen auf gänzlich anderem Wege zustande (und sind deswegen getrennt aufgeführt): Es wurde in den Niederlanden eine allgemeine Umfrage mit 4170 TeilnehmerInnen zur sexuellen Gesundheit gemacht, in der die TeilnehmerInnen auch nach ihrem Geschlechtsempfinden gefragt wurden.
Es handelt sich also nicht um Menschen, die sich in irgendeiner Form selber Hilfe gesucht hatten, wie in den obigen Zahlen. Dabei ergaben sich Werte, die nochmals wesentlich höher sind alles alle hier genannten.6 0,5% der Bevölkerung fühlen sich nach dieser Studie nicht ihrem Geburtsgeschlecht, sondern dem anderen Geschlecht zugehörig.
Das sind 1:200, also nochmals das fünf- bis zehnfache der oben errechneten Zahlen. Weitere 5% der Bevölkerung haben eine “ambivalente Geschlechtsidentität, sie fühlen sich mindestens ebenso dem anderen Geschlecht zugehörig wie dem eigenen”, das ist eine/r von 20! Die Zahlen für Männer und Frauen sind dabei nahezu gleich, für beide werden die 0,5% angegeben, für die “ambivalente Geschlechtsidentität” 5,1% der Männer (Geburtsgeschlecht) und 5,0% der Frauen (Geburtsgeschlecht).
- In einem anderen Artikel in der gleichen Publikation 7 geht es um das Tragen der Kleidung des anderen Geschlechts zum Zwecke sexueller Erregung, hier wird angegeben, daß dies 3,3% der Männer und 0,2% der Frauen gelegentlich oder oft tun.
- Dabei wurde kein Zusammenhang zwischen dieser Paraphilie und einer ambivalenten Geschlechtsidentität festgestellt.
Damit folgt diese üblicherweise als “transvestitischer Fetischismus” bezeichnete Paraphilie im Gegensatz zu Variationen der Geschlechtsidentität auch dem üblichen Muster der Geschlechtsverteilung bei Paraphilien, dass nämlich Paraphilien im Schnitt bei Männern wesentlich häufiger sind als bei Frauen.
Wie viele bereuen Geschlechtsumwandlung?
Häufigkeit und Motivationen – Bislang gibt es nur wenige Studien, die sich mit der Frage beschäftigen, wie viele der als transgender Identifizierten zu einem späteren Zeitpunkt ihre Transition bereuen oder rückgängig machen wollen. Grundsätzlich wird der Anteil derjenigen, die eine Detransition vornehmen, mit 1 % bis 2 % als sehr niedrig angegeben.
Wie alt werden Transsexuelle?
Sie sind transsexuell? In Argentinien kann seit 2012 jeder das Geschlecht wählen, dem er sich zugehörig fühlt: einfach zum Amt gehen, und schon wird aus Martin Martina – oder umgekehrt. Ohne kompliziertes Prozedere und psychologische Gutachten. Ähnlich fortschritt-liche Gesetze gibt es weltweit mittlerweile auch in Dänemark, Irland und Malta.
Vor Kurzem ging die Provinz Buenos Aires, ein Bundesland, das fast so groß wie Polen ist, noch einen Schritt weiter. Es gibt nun ein Gesetz für eine Transquote: Transvestiten, Transgender, Transsexuelle werden im öffentlichen Dienst in -Zukunft bei gleicher Qualifikation wie die Mitbewerber bevorzugt eingestellt.
Einer von 100 öffentlichen Angestellten soll bald aus der Trans-Community kommen – in Krankenhäusern, Schulen, Ämtern. „Wir wollen damit gegen die Diskriminierung in einer Macho-Gesellschaft kämpfen”, sagt die Abgeordnete Karina Naza-bal, die das Gesetz ins Parlament eingebracht hat.
„Viele Transpersonen werden in Argentinien im Alter von zwölf oder dreizehn Jahren von der Familie verstoßen, müssen die Schule abbrechen, haben keine Ausbildung, landen auf dem Strich.” Tatsächlich sind viele Transsexuelle in Argentinien Prostituierte. Die Lebenserwartung der Gesamtbevölkerung liegt im Durchschnitt bei gut 76 Jahren.
Transpersonen werden im Schnitt aber nur 35 Jahre alt. Die meisten begehen Suizid, sterben an Aids oder werden umgebracht. Innerhalb von vier Wochen wurden im Herbst drei Transsexuelle in Argentinien ermordet. Darunter auch jene, die die Idee für die Transquote in Buenos Aires hatte.
- Ich bin eine Überlebende”, sagt Lohana Berkins.
- Es schickt sich nicht, sie nach dem Alter zu fragen, aber sie liegt mit mehr als 50 Jahren deutlich über dem Schnitt der argentinischen Trans-Community.
- Mit 13 Jahren stellte ihr Vater sie vor die Wahl: „Entweder du wirst doch noch ein echter Kerl, oder du gehst.” Sie ging, landete auf dem Strich und schaffte es durch ihre enorme Willensstärke, mit 30 Jahren doch noch Pädagogik zu studieren.
Heute leitet sie das Büro für Gender-Identität der Stadt Buenos Aires. „Arbeit ist ein Schlüsselthema”, sagt Berkins. Sie ist ungeschminkt, trägt Jeans und T-Shirt, die halblangen Haare hat sie zu einem Zopf gebunden. „Es kann doch nicht sein, dass die Prostitution für jemanden aus der Trans-Community der vorgezeichnete Lebensweg ist.” Das Gesetz ist weltweit einzigartig und fortschrittlich – doch im Alltag werden Transpersonen in Argentinien nach wie vor diskriminiert.
- Es gibt Länder, in denen die Politiker Gesetze verabschieden, für die es bereits einen Konsens in der Gesellschaft gibt.
- Dieses Gesetz folgt der umgekehrten Logik”, sagt Karina Nazabal.
- Die Provinz Buenos Aires möchte mit dem Gesetz dafür sorgen, dass Trans-personen in das gesellschaftliche Leben integriert werden, um Vorurteile abzubauen.
Noch wurde keine Stelle nach den neuen Bestimmungen besetzt. Wie die Provinz Bue-nos Aires das Gesetz in die Tat umsetzen will, muss noch ausgearbeitet werden. Dazu gehören werden sicherlich auch Fortbildungen in verschiedenen Berufen. So gibt es in Lanús, dem Bezirk, aus dem Karina Nazabal kommt, einen Gastronomiekurs für Transpersonen, in dem sie unternehmerisches Know-how bekommen.
Welche Geschlechtsumwandlung ist häufiger?
Intersexualität – Bei intersexuellen Menschen (Personen mit nicht eindeutig weiblichen oder männlichen körperlichen Geschlechtsmerkmalen) können medizinische Maßnahmen ergriffen werden, um den Körper an das gefühlte oder vermutete Geschlecht anzupassen.
Dies kann von einem Ausgleich eines anomalen Hormonspiegels über „kleinere” Eingriffe wie dem Verkleinern der Klitoris, bis zur kompletten Umgestaltung des Genitalbereiches mit Mitteln der plastischen Chirurgie reichen. Vor allem in der Vergangenheit wurde die Entscheidung zu einer solchen Maßnahme im Kindesalter häufig von den Eltern getroffen, ohne die persönliche Entwicklung des Kindes abzuwarten.
Da das Entfernen rudimentärer männlicher Geschlechtsteile (also die Operation zur Frau) die chirurgisch einfachere Maßnahme ist, wurde sie häufiger gewählt, ohne dass sie im Einzelfall die der Situation des Kindes angebrachtere gewesen wäre. Der Deutsche Ethikrat spricht sich auf Basis der UN-Kinderrechtskonvention gegen solche medizinisch nicht notwendigen Operationen an nicht-einwilligungsfähigen Kindern aus.
Auf welches Geschlecht stehen Transmänner?
Transmann Transmänner leben im selbstidentifizierten männlichen Geschlecht, bei vormals zugewiesenem weiblichen Geschlecht. Je nach eigener Perspektive und/oder Verortung im Spektrum von transsexuell, transgender, trans* etc. können sich Transmänner auch als Transmännlichkeiten, Frau-zu-Mann-Transsexuelle (Abkürzung “FzM” – bzw.
- Aus dem Englischen “FtM” oder “F2M” für “female to male”), Frau-zu-Mann-Transidente oder einfach als Männer (mit transsexueller Vergangenheit) verstehen.
- Transmann wird im deutschsprachigen Raum auch als weit gefasster Begriff verwendet für alle Menschen, die sich mit ihrem bei Geburt als weiblich zugewiesenen Geschlecht nicht, zeitweise nicht oder nur teilweise identifizieren können.
Sauer, Arn (2018): LSBTIQ-Lexikon. Grundständig überarbeitete Lizenzausgabe des Glossars des Netzwerkes Trans*Inter*Sektionalität. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn. : Transmann
Wie teuer ist eine Geschlechtsumwandlung Mann zu Frau?
Die Kosten für eine Geschlechtsumwandlung können 50 000 Euro betragen – Auch die Epilation von Barthaaren ist ein häufiger Streitpunkt. Versicherer lehnen die Behandlung zwar nicht per se ab. Der Bundesverband Trans* kritisiert jedoch, dass die Sätze für die Behandlung zu niedrig sind.
Dafür macht das keine ärztliche Praxis”, erklärt Hümpfner. Gesetzliche und private Krankenversicherer schreiben vor, dass ein Arzt die Behandlung durchführen muss. Kosmetiker oder andere Fachleute, die weniger verlangen, dürfen die Behandlung nicht übernehmen. Die Debeka widerspricht dem Vorwurf. “Geschlechtsangleichende Operationen werden bezahlt, genauso wie die Epilation, wenn sie medizinisch notwendig sind”, sagt der Sprecher.
“Wir haben außerdem Wege gefunden, dass auch kosmetische Fachleute die Epilation durchführen können.” Pro Sitzung zahlt der Versicherer 50 bis 60 Euro. “Mit diesem Satz hatten wir in der Vergangenheit keine Probleme.” Die Kosten für eine geschlechtsangleichende OP haben es in sich.
Entscheidend ist, ob weibliche oder männliche Geschlechtsteile entstehen sollen. “Grundsätzlich lässt sich sagen, dass 50 000 Euro sicherlich nicht zu viel sind für alle Aufwendungen”, so der Debeka-Sprecher. Bei der Debeka zählen die 18-monatige Psychotherapie sowie die Epilation zu den dazugehörigen Anwendungen.
Es gibt auch gute Nachrichten. Hormonbehandlungen werden von GKV und PKV übernommen. “Für eine Hormonbehandlung ist inzwischen ein ärztliches oder psychotherapeutisches Indikationsschreiben ausreichend”, berichtet Hümpfner. Welche Versicherer die Kosten für die Behandlungen übernehmen, ist nicht einfach herauszufinden, sagt Adelt vom Makler Clark.
Wie viel kostet eine OP von Frau zu Mann?
Voraussetzungen und Kosten für eine Geschlechtsangleichung – Die Kosten für eine geschlechtsangleichende Operation bewegen sich im vier- bis fünfstelligen Bereich. Je nach Art und Umfang sind mit Rechnungen von 5.000 bis mehr als 15.000 Euro zu rechnen.
Können zwei Frauen ein Kind bekommen ohne Mann?
Die klassische Familienkonstellation Mutter, Vater, Kind ist in unserer Gesellschaft längst passé und einer Vielfalt an Familienformen gewichen. Die Globalisierung des 21. Jahrhunderts gilt nicht nur für Politik, Wirtschaft, Kultur, Umwelt und Kommunikation, sondern auch für die Gestaltung menschlichen Zusammenlebens.
- Niemand rümpft mehr die Nase über Patchworkfamilien: Partnerschaften, Eheschließungen und der Kinderwunsch homosexueller Paare sind zu einem selbstverständlichen Teil einer aufgeklärten und toleranten Gesellschaft geworden.
- Männer lieben Männer, Frauen lieben Frauen.
- So einfach kann es sein.
- Wie groß die Sehnsucht nach einem Baby sein kann, erleben wir täglich in unseren IVI Kliniken in Spanien.
Die Zahl lesbischer Paare, die sich bei uns Hilfe erhoffen, wächst stetig. Ja, und wir können helfen. Mit einer speziellen Methode, an der sich beide Frauen aktiv an einer künstlichen Befruchtung beteiligen können. Diese Methode wird ROPA genannt, die Abkürzung für das englische „ Reception of Oocytes from Partner “.
Kann eine Transfrau stillen?
Anlage zum Newsletter Juli 2020 – ABM Clinical Protocol #33: Lactation Care for Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer, Questioning, Plus Patients Rita Lynne Ferri, Casey Braitsch Rosen-Carole, Jason Jackson, Elizabeth Carreno-Rijo, Katherine Blumoff Greenberg, and the Academy of Breastfeeding Medicine.Breastfeeding Medicine.
May 2020.284-293. DOI: https://doi.org/10.1089/bfm.2020.29152.rlf Das Bewusstsein für die Komplexität verschiedener sexueller Orientierungen und Geschlechtsidentitäten von Menschen ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Die einfache Unterteilung zwischen Mann und Frau (von Geburt an “bestimmt” durch die äußeren Geschlechtsmerkmale) bildet nur einen Teil der Wirklichkeit ab, in der sich Menschen selbst verorten und miteinander in Beziehungen begeben.
Veränderte Blickwinkel und ein differenziertes Verständnis von komplexen menschlichen Verhaltensweisen benötigen eine Möglichkeit, diese sprachlich ausdrücken zu können, was zu einer Anzahl an neuen Begriffen geführt hat, die wir kennen sollten: Noch bis vor kurzem herrschte in den meisten Regionen der Welt der Zwang, eindeutig einem der beiden binären Geschlechter “Mann” oder “Frau” zugeordnet zu werden und es wurde erwartet, sich in dieser Zuordnung auch wohl zu fühlen ( cisgender = eine Person, bei der das innere Erleben und die äußeren Geschlechtsmerkmale sowie die automatische Zuordnung bei Geburt “passend” zueinander scheinen und ohne innere Brüche übereinstimmen).
- Die gesellschaftliche Erwartung war zudem, dass man sich sexuell vom jeweilig anderen Geschlecht angezogen fühlt ( Heteronormativität = die Annahme, dass jede Person, der man begegnet oder über die man etwas erfährt, heterosexuell ist).
- In der Zwischenzeit ist es hingegen in vielen Ländern möglich, sowohl eine Geschlechtsidentität außerhalb der beiden binären Optionen zu wählen ( nicht-binäre Person, im Deutschen meist verwendet: divers oder intersexuell ) als auch selbstverständlich Liebesbeziehungen zwischen Menschen desselben Geschlechts zu führen ( Homosexualität ).
Menschen, bei denen ihr inneres Erleben nicht mit dem bei Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt und die sich entschließen, dem in irgendeiner Form Ausdruck zu geben, werden als transgender bezeichnet. Dies kann bedeuten, dass sie sich äußerlich in Form von Kleidung oder Frisur an das ihnen innerlich entsprechende Geschlecht angleichen und/oder dass sie sich zu körperlichen Anpassungen entschließen (Einnahme von Hormonen, geschlechtsangleichende Operationen).
Dies ist jedoch keine zwingende Gegebenheit – Menschen können sehr unterschiedliche Vorstellungen davon haben, was ihre persönliche Geschlechtsidentität bestimmt und welche äußeren Merkmale sie verändern oder beibehalten wollen. Häufig erleben Transgender-Personen vor ihrer Entscheidung für äußere Veränderungen eine, teilweise Jahre oder Jahrzehnte dauernde, Phase der Dysphorie, eines Zustands der Unzufriedenheit und tiefer Zerrissenheit, der häufig mit Depressionen, selbstverletzendem Verhalten und einer erhöhten Suizidalität einhergeht.
Menschen, die sich außerhalb der traditionellen binären Geschlechtszuordnung verorten und/oder eine von der Heterosexualität abweichende sexuelle Orientierung haben, verwenden als Sammelbezeichnung für sich häufig die aus dem englischen Sprachraum stammende Abkürzung LGBTQ+ (für Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Queer and Plus).
Diese Entwicklung bedeutet nicht nur für den privaten oder kollegialen Umgang miteinander eine Veränderung, sondern auch für den professionellen Umgang mit Patient*innen und Klient*innen im Gesundheitswesen. Für Menschen aus dem LGBTQ+-Spektrum ist es häufig mit schmerzlichen Erfahrungen verbunden, von medizinischen Fachkräften in ihren besonderen Bedürfnissen und ihrer Komplexität ignoriert oder konsequent auf ihre äußere Biologie reduziert zu werden.
Dies birgt das Risiko, dass Menschen aus dem LGBTQ+-Spektrum sich gegenüber medizinischen Fachkräften nicht frei äußern, Beschwerden nicht vortragen oder dabei nicht ernst genommen werden und letztlich deshalb z.B. zu spät diagnostiziert werden. Ein Trans-Mann, der sich entscheidet, schwanger zu werden, weil er Ovarien, eine Gebärmutter und eine Vagina besitzt, wird in manchen Einrichtungen konsequent als “Frau” betrachtet und behandelt, was eine Verletzung seiner Persönlichkeitsrechte darstellt.
Eine lesbische Frau, die im Kreißsaal beständig auf ihren Mann/Partner angesprochen wird, während ihre anwesende Lebensgefährtin als bloße “Freundin” oder “Schwester” wahrgenommen wird, wird in ihrer Individualität ignoriert und wird sich nicht vertrauensvoll öffnen können. Die Academy of Breastfeeding Medicine (ABM) gibt mit ihrem Protokoll Nr.33 Empfehlungen zum Umgang mit Menschen aus dem LGBTQ+-Spektrum im Bereich der Still- und Laktationsberatung.
Sie führt in die Thematik ein, ermöglicht medizinischem Fachpersonal, sich mit den veränderten Begriffen und Konzepten auseinanderzusetzen und Berührungsängste abzubauen. Das Protokoll empfiehlt folgende Herangehensweisen für die Kommunikation mit Personen aus dem LGBTQ+-Spektrum:
Jede Patient*in/ Klient*in sollte die Möglichkeit haben, selbst zu wählen, mit welchem Namen und welcher Anrede sie angesprochen werden möchte (“Frau X”, “Herr Y”). Ein sensibles Nachfragen bei Unsicherheiten ist sinnvoll und zeigt, dass man das Gegenüber ernst nimmt. Im englischsprachigen Raum wird zunehmend Wert darauf gelegt, dass Menschen auch mit dem selbst gewählten Personalpronomen bezeichnet werden (“he”/ “she”, im Deutschen “er”/”sie”). Dies beinhaltet im Englischen auch ausdrücklich eine nicht-binäre Option (meist verwendet man “they” oder das neu entwickelte “Ze/Zir”). Im Deutschen ist dies noch nicht so verbreitet, auch gibt es bisher kein einheitlich verwendetes drittes Pronomen für Menschen des nicht-binären Spektrums (einige LGBTQ+-Personen verwenden “ser”, “hen” oder “em”). Es ist daher sinnvoll, Menschen, die sich selbst bewusst außerhalb des binären Spektrums identifizieren, einfach nur direkt mit Namen anzusprechen oder über sie zu sprechen, ohne Personalpronomen oder Anrede-Floskeln (“Herr”/”Frau”) zu verwenden. Ein Beispiel zur besseren Verdeutlichung: Eine Pflegekraft würde während der Visite am Bett den anwesenden anderen Fachkräften nicht berichten “Frau X stillt erfolgreich, die Mamillen sind aber etwas wund” und würde auch nicht “Er klagt über Schmerzen” sagen, sondern entweder den Namen nennen (“Mar Mustermann stillt erfolreich, die Mamillen sind aber etwas wund”) oder als Personalpronomen ein neues, neutral gebildetes, verwenden (“Hen klagt über Schmerzen”). Sowohl im direkten verbalen Umgang als auch in Anamnese-Bögen, Dokumentationsunterlagen, Broschüren oder Hinweis-Tafeln sollte darauf verzichtet werden, einfache binäre Optionen als einzige Möglichkeit darzustellen. Neutrale Formulierungen sind häufig möglich (“Pflegefachkräfte” anstelle von “Krankenschwestern und -pfleger”, “Eltern” statt “Mutter und Vater”), wo dies nicht flüssig geht, kann mit dem inklusiven * gearbeitet werden (“Patient*in”, “Stillberater*in”). Wenn im Dialog die falsche Anrede oder das falsche Pronomen verwendet wird, verletzt das die Betroffenen. Wenn dies passiert, sollte man sich kurz entschuldigen, damit die Person Vertrauen darin haben kann, dass es versehentlich passierte und dass sie mit ihrem Bedürfnis wahrgenommen wird.
Transgender-Personen können verschiedene medizinische Maßnahmen durchführen, um ihr äußeres Geschlecht dem inneren Erleben anzupassen. Diese Maßnahmen können bereits in der frühen Jugend beginnen, indem die Pubertät hormonell unterdrückt wird, um die Reifung der sekundären Geschlechtsmerkmale zu verhindern oder zu verzögern und somit mehr Zeit zu verschaffen für weitere Entscheidungen.
- Über die spätere Fruchtbarkeit/ Fähigkeit zur Fortpflanzung von Transgender-Personen, die aus diesem Zustand direkt zur Behandlung mit gegengeschlechtlichen Hormonen übergehen, liegen bisher noch keine ausreichenden wissenschaftlichen Daten vor.
- Transgender-Personen, die sich dazu entscheiden, die Geschlechtsreife abzuwarten und erst später mit der gegengeschlechtlichen Hormontherapie zu beginnen, sind dadurch dem Risiko ausgesetzt, über einen längeren Zeitraum mit der Dysphorie zu leben.
Der Erhalt der Fortpflanzungs-Fähigkeit, z.B. durch Entnahme und Einfrieren von Spermien oder Eizellen, rückt zunehmend ins Bewusstsein der Transgender-Medizin. Trans-Frauen, die ein Kind stillen möchten, werden bei der induzierten Laktation begleitet.
- Es gibt bereits einige Fälle, in denen zumindest ein Teil-Stillen dadurch möglich wurde.
- Brustvergrößernde Operationen können das fehlende Drüsengewebe verschleiern und erhöhen zudem das Risiko für Stauungen (durch Schnittführung, Narbengewebe, Druck des Implantats auf die umliegenden Strukturen).
- Die Hormontherapie von Trans-Männern kann zu einer Atrophie des Brustdrüsengewebes führen.
Wenn eine Schwangerschaft angestrebt wird, muss die Hormontherapie ausgesetzt werden und falls Stillen gewünscht wird, werden die Hormongaben weiterhin bis zum Abstillen pausiert. Einige Trans-Männer praktizieren außerhalb von Schwangerschaft und Stillzeit Methoden, die das Erscheinungsbild ihrer Brust verringern sollen (festes Hochbinden/ Tragen von Kompressions-Oberteilen).
Wenn dies während Schwangerschaft oder Stillzeit fortgesetzt wird, erhöht sich das Risiko für Komplikationen der Brust (Stauungen, Atrophie des Drüsengewebes, verringerte Milchproduktion). Wenn eine operative Brustreduktion oder komplette Mastektomie erfolgt ist, ist das Stillen unter Umständen nicht oder nur sehr eingeschränkt möglich.
Für die Begleitung von Transgender-Personen als Stillberater*innen, ist es sinnvoll, einige grundlegende Dinge zu beachten:
Nicht alle Personen mit Brüsten wissen, dass eine induzierte Laktation möglich ist oder möchten das, wenn es ihnen bekannt ist. Es ist sinnvoll, neutrale und offene Fragen zu stellen, z.B. “Welche Gedanken haben Sie sich zur Ernährung Ihres Babys gemacht?” oder “Was haben Sie sich zum Thema “induzierte Laktation” überlegt?” Familien, die sich für eine Unterbrechung von Hormongaben oder für eine induzierte Laktation entscheiden, erleben Stress und emotionale Herausforderungen. Dies sollte thematisiert und gut begleitet werden. Für die psychische Gesundheit von Eltern und Kindern kann eine Entscheidung gegen diese Optionen richtig sein. Falls eine induzierte Laktation gewählt wird, gibt es unterschiedliche Methoden (dazu auch: ABM-Protokoll Nr.9 zu Galaktogogen). Aufklärung über die Brustenwicklung in der Kindheit, Pubertät und Schwangerschaft und die hormonelle Situation ist wichtig. Alle Techniken zu Handgewinnung und Pump-Management sind sowohl für Eltern relevant, die nach einer Schwangerschaft stillen als auch für Eltern, die induziert laktieren. Das ABM-Protokoll gibt auch einige konkrete Dosierungsempfehlungen für Hormone und mögliche Galaktogogen.
Paare, bei denen beide Elternteile stillen möchten (Co-Laktation), sollten im Vorfeld genau absprechen, wer z.B. das erste Bonding im Hautkontakt übernimmt und wie die Milchproduktion bei beiden Elternteilen aufgebaut und erhalten werden soll. Kolostrumgabe durch den zuvor schwangeren Elternteil sollte eine hohe Priorität eingeräumt werden.
- Eltern sollten realistische Erwartungen an Co-Laktation haben, sowohl bezüglich der Milchmenge als auch bezüglich der Arbeitsteilung für andere Aufgaben (Haushalt etc.).
- Das gesunde Gedeihen des Babys hat immer Vorrang vor allen anderen Bedürfnissen.
- Das ABM-Protokoll geht auf weitere Aspekte ein, z.B.
auch die Herausforderungen, die LGBTQ+-Eltern erleben, wenn ihr Kind auf einer Intensivstation betreut werden muss oder auf die Optionen bezüglich Frauenmilchspenden/Milchbanken. Außerdem werden einige Selbsthilfegruppen, mögliche Informationsquellen und -Seiten im Internet und auf Social-Media-Plattformen angesprochen.
Wie viel Prozent der Männer können keine Kinder bekommen?
Wie viele Männer sind unfruchtbar? – Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge gelten etwa 186 Millionen Menschen weltweit als unfruchtbar. Kann ein Paar keine Kinder bekommen, so liegt es bei etwa einem Drittel der Fälle an einer Unfruchtbarkeit des Mannes. Untersuchungen zeigen außerdem, dass die Zeugungsunfähigkeit bei Männern in den westlichen Industrienationen zunimmt.
Wie erkenne ich eine Transsexuelle?
Geschlecht und Gender sind nicht dasselbe.
Geschlecht bezieht sich auf den biologischen Status einer Person: männlich, weiblich, oder Intersexuell. Geschlechtliche Identität bezieht sich auf das Geschlecht, von dem sich eine Person geschlechtlich angezogen fühlt (falls vorhanden). Gender bezieht sich auf die öffentliche, gelebte Rolle einer Person als Junge oder Mädchen, Mann oder Frau. Geschlechtsidentität ist das subjektive Gefühl zu wissen, zu welchem Geschlecht man gehört, d.h. ob man sich selbst als männlich, weiblich, transgender oder als einen anderen identifizierenden Begriff betrachtet (z.B. genderqueer, nonbinär, agender). Genderrolle ist der objektive, öffentliche Ausdruck der Geschlechtsidentität und umfasst alles, was Menschen sagen und tun, um sich selbst und anderen das Ausmaß zu zeigen, zu dem sie das Geschlecht sind, mit dem sie sich identifizieren.
Das geschlechtsspezifische Rollenverhalten richtet sich nach den jeweiligen traditionellen Vorstellungen von Männlichkeit und Weiblichkeit, wobei es eine zunehmende kulturelle Akzeptanz gibt, dass manche Menschen nicht in die traditionelle Zweiteilung in männlich und weiblich passen—oder nicht notwendigerweise hineinpassen wollen.
- Diese Personen können sich selbst als “Genderqueer”, “Nonbinary” oder als einer von vielen anderen Begriffen bezeichnen, die in den letzten 10 Jahren häufiger verwendet wurden.
- Darüber hinaus können sich die Definitionen und Kategorisierungen der Geschlechterrolle von Gesellschaft zu Gesellschaft unterscheiden.
Der Begriff Cisgender wird manchmal für Menschen verwendet, deren Geschlechtsidentität mit dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht übereinstimmt. In westlichen Kulturen wird nicht-geschlechtskonformes (tomboyish) Verhalten bei jungen Mädchen (das i.
Allg. nicht als Störung des Geschlechts betrachtet wird) eher toleriert als unmännliches oder “Sissi-artiges” Verhalten bei Jungen. Viele Jungen spielen gerne Mädchen oder Mutter und probieren dabei die Kleidung ihrer Schwester oder Mutter an. Dieses Verhalten ist üblicherweise Teil der normalen Entwicklung.
Gendernonkonformität (Verhalten, das sich von den kulturellen Normen für das Geburtsgeschlecht einer Person unterscheidet) bei Kindern wird nicht als Störung angesehen und bleibt in der Regel nicht bis ins Erwachsenenalter bestehen oder führt nicht zu einer Genderdysphorie, auch wenn Jungen, die dauerhaft nonkonform sind, sich im Erwachsenenalter eher als homosexuell oder bisexuell identifizieren können.
Bei den meisten Menschen sind biologisches (angeborenes) Geschlecht, Geschlechtsidentität und Geschlechterrolle kongruent. Bei Menschen mit einer Genderdysphorie kommt es jedoch zu einem gewissen Widerspruch zwischen angeborenem Geschlecht und Geschlechtsidentität. Geschlechtsinkongruenz oder Nichtübereinstimmung der Geschlechter selbst wird nicht als Störung betrachtet.
Einige Mitglieder der Transgender-Community betrachten auch extreme Formen von Nichtübereiinstimmung mit dem Geschlecht einfach als eine normale Variante der menschlichen Geschlechtsidentität und des Geschlechtsausdrucks. Wenn jedoch das wahrgenommene Missverhältnis zwischen dem Geburtsgeschlecht und der gefühlten Geschlechtsidentität jemandem erhebliche Bedrängnis oder Behinderung verursacht, kann eine Diagnose der Genderdysphorie angemessen sein – der Fokus liegt auf dem Leiden der Person und nicht auf dem Vorhandensein von Geschlechtsinkongruenz.
- Das Leiden ist in der Regel eine Kombination aus Angst, Depression und Reizbarkeit.
- Menschen mit schwerer Genderdysphorie, die früher als transsexuelle Menschen bezeichnet werden, können schwere, störende und langjährige Symptome haben und in der Regel den starken Wunsch besitzen, ihren Körper medizinisch und/oder chirurgisch zu ändern, um ihren Körper stärker ihrer Geschlechtsidentität anzupassen.
Obwohl genaue Zahlen fehlen, erfüllen geschätzte 0,005 bis 0,014% der geburtsgeschlechtlichen Männer und 0,002 bis 0,003% der geburtsgeschlechtlichen Frauen die diagnostischen Kriterien für die Genderdysphorie, wie in der Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Fünfte Ausgabe (DSM-5) festgestellt wird.
Viel mehr Menschen würden sich als Transgender identifizieren, erfüllen jedoch nicht die Kriterien für eine Genderdysphorie. Transsexualität ist ein veralteter Begriff, der von Experten für Genderdysphorie nicht mehr verwendet wird. Einige Gelehrte argumentieren, dass die Diagnose von Genderdysphorie in erster Linie ein medizinischer Zustand mit begleitenden psychiatrischen Symptomen ist, der mit Störungen der Geschlechtsentwicklung verwandt ist, und nicht primär eine psychische Störung.
Umgekehrt betrachten einige Menschen mit Genderdysphorie in der Transgender-Gemeinschaft sogar extreme Formen der Geschlechtsinkongruenz als seltene normale Varianten im Spektrum der menschlichen Geschlechtsidentität und Ausdruck mit begleitenden psychiatrischen Symptomen.
- Biologische Faktoren (z.B.
- Die genetische Ausstattung, das pränatale hormonelle Milieu) bestimmen weitgehend die Geschlechtsidentität.
- Einige Studien zur Bildgebung des Gehirns zeigen funktionelle und anatomische Unterschiede bei genderdysphorischen Menschen, die eher mit ihrem gefühlten Geschlecht (Geschlechtsidentität) als mit ihrem Geburtsgeschlecht übereinstimmen.
Allerdings wird die Bildung einer sicheren, konfliktfreien Geschlechtsidentität und Geschlechterrolle auch von sozialen Faktoren beeinflusst (z.B. der Charakter der emotionalen Bindung der Eltern, die Beziehung, die jeder Elternteil zum Kind hat). Einige Studien zeigen eine höhere Konkordanzrate für Genderdysphorie bei eineiigen Zwillingen als bei zweieiigen Zwillingen, was darauf hindeutet, dass es eine vererbbare Komponente für Geschlechtsinkongruenz gibt.
Sind Geschlechtsbezeichnung und -erziehung verwirrend (z.B. bei uneindeutigem Genitale oder genetischen Syndromen, die das Erscheinungsbild des Genitale verändern, wie Androgeninsensitivitätssyndrome), können Kinder bezüglich ihrer Geschlechtsidentität und Geschlechterrolle unsicher werden. Welche Rolle Umweltfaktoren hierbei spielen, wird kontrovers diskutiert.
Sind Geschlechtsbezeichnung und -erziehung jedoch widerspruchsfrei, kann sogar das Vorliegen unklarer Geschlechtsmerkmale oft nicht die Geschlechtsidentität eines Kindes beeinflussen. Genderdysphorie in der Kindheit manifestiert sich oft im Alter von 2bis 3 Jahren.
Sie bevorzugen Kleidung des anderen Geschlechts (Cross-Dressing) Sie bestehen darauf, dem anderen Geschlecht anzugehören Sie wünschen sich, mit dem anderen Geschlecht aufzuwachen Sie ziehen es vor, an den stereotypen Spielen und Aktivitäten des anderen Geschlechts teilzunehmen Sie haben negative Gefühle gegenüber ihren Genitalien
Ein kleines Mädchen kann z.B. darauf beharren, es werde einen Penis bekommen und ein Junge werden; eventuell uriniert es sogar im Stehen. Ein Junge kann davon phantasieren, weiblich zu sein und Raufspielen und Wettkämpfen aus dem Weg gehen. Er würde sich beim Wasserlassen vielleicht hinsetzen und sich wünschen, Penis und Hoden loszuwerden.
Bei Jungen folgt auf das Leiden an den körperlichen Veränderungen in der Pubertät oft der Wunsch nach feminisierenden somatischen Behandlungen während der Adoleszenz. Die meisten Kinder mit Genderdysphorie werden erst zwischen dem 6. und 9. Lebensjahr untersucht; in diesem Alter ist die Genderdysphorie bereits chronisch.
Obwohl die meisten Erwachsenen, bei denen eine Genderdysphorie diagnostiziert wird, bereits in der frühen Kindheit Symptome einer Genderdysphorie aufweisen oder das Gefühl haben, anders zu sein, treten einige erst im Erwachsenenalter auf. Transfrauen (Mann-zu-Frau-Transsexuelle) können zunächst Cross-Dresser sein und erst später im Leben dazu kommen, ihre geschlechtsspezifische Identität zu akzeptieren.
Heirat und Militärdienst sind bei genderdysphorischen Personen, die vor ihren geschlechtsübergreifenden (transgender) Gefühlen davonlaufen wollen, weit verbreitet. Sobald sie ihre geschlechtsübergreifenden Gefühle akzeptieren und sich öffentlich outen, fügen sich viele Transgender nahtlos in das gesellschaftliche Gefüge ihres gefühlten Geschlechts ein – mit oder ohne Hormontherapie oder geschlechtsangleichende Operation.
Einige geburtsgeschlechtliche Männer, die sich als Frauen identifizieren, sind damit zufrieden, ein weiblicheres Aussehen zu meistern und weibliche Ausweise (z.B. Führerschein, Reisepass) zu erhalten, die ihnen helfen, als Frauen zu arbeiten und in der Gesellschaft zu leben.
Bei anderen kommt es zu schwerwiegenden Problemen, zu denen möglicherweise Ängste, Depression und suizidales Verhalten zählen. Diese Probleme können mit gesellschaftlichen und familiären Stressfaktoren zusammenhängen, die mit mangelnder Akzeptanz geschlechtsuntypischen Verhaltens und Ausgrenzung einhergehen.
Ungleichheiten beim Zugang zu psychosozialen und allgemeinen Gesundheitsdiensten sind bei genderdysphorischen Menschen gut dokumentiert und können mit Armut und dem Unbehagen der Ärzte bei der Bereitstellung einer angemessenen Versorgung zusammenhängen.
1. Chen D, Edwards-Leeper L, Stancin T, et al : Advancing the practice of pediatric psychology with transgender youth: State of the science, ongoing controversies, and future directions. Clin Pract Pediatr Psychol 6(1):73-83, 2018. doi: 10.1037/cpp0000229 2. Travers A : The Trans Generation: How Trans Kids (and Their Parents) Are Creating a Gender Revolution, New York, New York University Press, 2018.
Spezifische DSM-5-Kriterien
Die Genderdysphorie äußert sich in den verschiedenen Altersgruppen unterschiedlich. Aber für die Diagnose von Genderdysphorie in allen Altersgruppen erfordern die DSM-5 Kritereien das Vorliegen der beiden folgenden Merkmale:
Deutliche Inkongruenz zwischen dem angeborenen Geschlecht und gefühlter Geschlechtsidentität (Cross-Gender-Identifikation), die für ≥ 6 Monate vorhanden gewesen ist. Klinisch bedeutendes Leiden oder Funktionsbeeinträchtigung resultieren aus dieser Inkongruenz
Zusätzlich zu den für alle Altersgruppen erforderlichen Eigenschaften müssen Kinder ≥ 6 der folgenden haben:
Ein starker Wunsch, oder das Beharren darauf, dass sie das andere Geschlecht (oder irgendein anderes Geschlecht) sind, Eine starke Präferenz sich zu kleiden, wie es für das andere Geechlecht typisch ist und bei Mädchen, der Widerstand gegen das Tragen typisch weibliche Kleidung Eine starke Präferenz für Cross-Gender-Rollen beim Spielen. Eine starke Präferenz für Spielzeug, Spiele, und Aktivitäten, die typisch für das andere Geschlecht sind. Eine starke Präferenz für Spielgefährten des anderen Geschlechts Eine starke Ablehnung gegenüber Spielzeug, Spielen und Aktivitäten, die typisch für das Geschlecht sind, das mit ihrem angeborenen Geschlecht übereinstimmt Eine starke Abneigung ihrer Anatomie Ein starkes Verlangen nach den primären und/oder sekundären Geschlechtsmerkmalen, die zu ihrer gefühlten Geschlechtsidentität passen
Die Identifizierung mit dem anderen Geschlecht darf sich nicht nur auf den Wunsch nach den vermeintlichen kulturellen Vorteilen des anderen Geschlechts beschränken. So liegt beispielsweise bei einem Jungen, der ein Mädchen sein möchte, um dieselbe spezielle Behandlung wie seine kleine Schwester zu erfahren, wahrscheinlich keine Genderdysphorie vor.
Den starken Wunsch, sich von (oder bei jungen Heranwachsenden, die Entwicklung zu verhindern) ihren primären und/oder sekundären Geschlechtsmerkmalen zu befreien Ein starkes Verlangen nach den primären und/oder sekundären Geschlechtsmerkmalen, die ihrem gefühlten Geschlecht entsprechen Ein starkes Verlangen, das andere Geschlecht zu sein (oder irgendein anderes Geschlecht) Ein starker Wunsch, wie das andere Geschlecht behandelt zu werden Eine starke Überzeugung, dass sie die typischen Gefühle und Reaktionen eines anderen Geschlecht haben
Die Diagnose von Genderdysphorie bei Erwachsenen konzentriert sich auf die Feststellung von signifikantem Leidensdruck oder offensichtlicher Beeinträchtigung sozialer, beruflicher und anderer wichtiger Funktionsbereiche. Die Nichtübereinstimmung mit dem Geschlecht alleine ist nicht ausreichend für die Diagnose.
Psychotherapie Für bestimmte motivierte Patienten ab einem bestimmten Alter (in der Regel ab 16 Jahren), geschlechtsangleichende Hormontherapie und manchmal geschlechtsangleichende Operationen, mit der erforderlichen Zustimmung und dem erforderlichen Einverständnis.
Nicht-geschlechtskonformes Verhalten, wie z.B. sich gegengeschlechtlich zu kleiden, erfordert evtl. keine Behandlung, wenn es ohne gleichzeitige psychische Belastung oder Beeinträchtigung der Funktionsfähigkeit einhergeht. Ein solches Verhalten gilt nicht als Störung.
- Wenn eine Behandlung erforderlich ist, zielt sie darauf ab, das Leiden der Patienten zu lindern und ihnen bei der Anpassung zu helfen, anstatt zu versuchen, sie von ihrer Identität abzubringen.
- Versuche zur Änderung der Geschlechtsidentität bei Erwachsenen haben sich nicht bewährt und werden jetzt als unethisch betrachtet.
In den meisten westlichen Kulturen sind die meisten Patienten mit Genderdysphorie, die eine Behandlung beantragen, von Geburt an männlich und beanspruchen eine weibliche Geschlechtsidentität und betrachten ihre Genitalien und männlichen Merkmale mit Abscheu.
Da sich die Behandlungen jedoch verbessert haben, werden weiblich-to-männliche Transgender (Transmänner) zunehmend in der medizinischen und psychiatrischen Praxis gesehen, obwohl die Inzidenz in westlichen Kulturen etwa ein Drittel der Inzidenz für Transgenderismus zwischen Männern und Frauen beträgt.
Für die meisten Menschen mit Genderdysphorie besteht das primäre Ziel bei der Inanspruchnahme medizinischer Hilfe nicht in einer psychologischen Behandlung, sondern in der Einnahme von Hormonen und/oder einer geschlechtsangleichenden Operation (Geschlechtsumwandlung oder Genitaloperation), die ihr körperliches Erscheinungsbild ihrer gefühlten Geschlechtsidentität angleichen soll.
Die Kombination aus Psychotherapie, geschlechtsangleichender Hormontherapie, einem mindestens einjährigen Leben im gefühlten Geschlecht und geschlechtsbestätigenden Operationen kann heilend wirken, wenn die Störung richtig diagnostiziert wird und die Kliniker die international anerkannten Pflegestandards für die Behandlung von Geschlechtsidentitätsstörungen befolgen, die bei der World Professional Association for Transgender Health ( WPATH ) erhältlich sind.
Obwohl Patienten mit Genderdysphorie nicht mehr verpflichtet sind, sich einer Psychotherapie zu unterziehen bevor geschlechtsübergreifende hormonelle und chirurgische Verfahren in Betracht gezogen werden, können Psychologen folgendes tun, um Patienten zu helfen, ihre Entscheidungen zu treffen:
Den Patienten helfen, mit den negativen Auswirkungen der Stigmatisierung (z.B. Ablehnung, Diskriminierung) zurechtzukommen Den Patienten helfen, ihr Geschlecht so auszudrücken, wie es angenehm ist Gegebenenfalls Geschlechterrollenwechsel, Coming Out und Übergänge erleichtern
Für Mann-zu-Frau-Patienten (Transfrauen) können feminisierende Hormone in moderaten Dosen (z.B. Estradiol-Transdermalpflaster 0,1 bis 0,15 mg/Tag) sowie Elektrolyse, Stimmtherapie und andere feminisierende Behandlungen die Anpassung an eine weibliche Geschlechtsrolle praktikabler und stabiler machen.
Feminisierende Hormone haben erhebliche positive Auswirkungen auf die Symptome der Genderdysphorie, oft bevor irgendwelche sichtbaren Veränderungen bei den sekundären Geschlechtsmerkmalen (z.B. Brustwachstum, verringertes Gesichts- und Körperhaarwachstum, Umverteilung von Fett an den Hüften) auftreten.
Feminisierende Hormone, auch ohne psychologische Unterstützung oder eine Operation, sind alles, was einige Patienten brauchen, um sich ausreichend angenehm als Frau zu fühlen. Eine Operation zur Bestätigung des Geschlechts wird von vielen Transfrauen gefordert.
Obwohl es mehrere Ansätze gibt, umfasst die häufigste Operation die Entfernung von Penis und Hoden und die Schaffung einer künstlichen Vagina. Ein Teil der Eichel wird als Klitoris erhalten, die in der Regel sexuell empfindlich ist und die in den meisten Fällen die Fähigkeit zum Orgasmus bewahrt. Die Entscheidung für eine geschlechtsangleichende Operation wirft für die Patienten oft erhebliche soziale Probleme auf.
Viele dieser Patienten sind verheiratet und haben Kinder. Ein Elternteil oder Ehepartner, der sein Geschlecht und seine Genderrolle ändert, wird erhebliche Anpassungsprobleme in allen intimen Beziehungen haben und bei diesem Prozess geliebte Menschen verlieren.
- In Folgestudien hat die Genitaloperation vielen Menschen mit Genderdysphorie zu einem glücklicheren und produktiveren Leben verholfen.
- Infolgedessen wird diese Operation als medizinisch notwendig bei hoch motivierten, angemessen beurteilten und behandelten Patienten mit Genderdysphorie angesehen, die mindestens ein Jahr in Vollzeit in der anderen Geschlechtsrolle leben.
Einige Patienten lassen auch nicht-genitale, geschlechtsspezifische chirurgische Eingriffe wie Brustvergrößerungen, Gesichtsfeminisierungsoperationen (z.B. Nasenplastik, Stirnlifting, Haarveränderungen, Kieferrekonfiguration, Rasur des Luftröhrenknorpels ) oder Stimmbandoperationen zur Veränderung der Stimme durchführen.
Die Teilnahme an Gender-Selbsthilfegruppen, die in den meisten Großstädten oder über das Internet verfügbar sind, ist in der Regel hilfreich. Weiblich-to-männliche Patienten (Transmänner) fragen oft früh nach einer Mastektomie, weil es schwierig ist, in der männlichen Geschlechtsrolle mit einer großen Menge von Brustgewebe zu leben; Brust-Bindung macht oft das Atmen schwer.
Dann können Hysterektomie und Ovarektomie nach einem Durchlauf von androgenen Hormonen durchgeführt werden (z.B. Testosteronester-Präparate 300 bis 400 mg i.m. alle 3 Wochen oder äquivalente Dosen von Androgen-transdermalen Pflastern oder -Gele). Testosteronpräparate vertiefen die Stimme dauerhaft, induzieren eine mehr männliche Muskel- und Fettverteilung, induzieren Klitorishypertrophie und fördern das Wachstum von Gesichts-und Körperbehaarung.
Ein künstlicher Phallus (neophallus) kann aus der transplantierten Haut vom inneren Unterarm, Bein oder Bauch ausgebildet werden (Phalloplastik) Ein Mikropenis, gestaltet aus vom Venushügel entfernten Fettgewebe und um die Testosteron-hypertrophierte Klitoris platziert (metoidioplasty)
Bei beiden Verfahren wird normalerweise auch eine Skrotoplastik durchgeführt. Die Labia majora werden seziert, um hohle Hohlräume zu bilden, um sich einem Skrotum zu nähern, und Hodenimplantate werden eingesetzt, um das Neoscrotum zu füllen. Durch chirurgische Eingriffe kann bestimmten Patienten geholfen werden, eine bessere Anpassung und größere Lebenszufriedenheit zu erreichen.
- Ähnlich wie Transfrauen sollten Transmänner mindestens ein Jahr lang in der männlichen Geschlechtsrolle leben, bevor sie für eine irreversible Genitaloperation überwiesen werden.
- Die anatomischen Ergebnisse der Neophallus-Operationen sind in Bezug auf Funktion und Aussehen oft weniger zufriedenstellend als die neovaginalen Eingriffe bei Transfrauen, was möglicherweise dazu führt, dass Transmänner relativ seltener eine Operation zur Bestätigung ihres Geschlechts wünschen.
Da sich die Techniken für die Phalloplastik weiter verbessern, haben die Anfragen nach Phaloplastik zugenommen. Die Behandlung von präpubertären Kindern, bei denen eine Genderdysphorie diagnostiziert wurde, bleibt umstritten. Die Mehrheit der Kinder, die in der Kindheit geschlechtsinkongruent sind, behalten ihre Transgender-Identität bis ins Jugend- oder Erwachsenenalter bei.
Zum jetzigen Zeitpunkt ist es nicht möglich, zuverlässig vorherzusagen, welche Kinder mit der Diagnose Genderdysphorie bis ins Erwachsenenalter mit solchen Symptomen leben werden. Es gibt zwar keinen klinischen Konsens über die Behandlung von Kindern mit Genderdysphorie in der Vorpubertät, aber es ist bekannt, dass Versuche, das Kind zu zwingen, die ihm von Geburt an zugewiesene Geschlechtsrolle zu akzeptieren, in der Regel traumatisch und erfolglos sind.
Die vorherrschende Behandlungsmethode ist daher psychologische Unterstützung und Psychoedukation für Kinder und ihre Eltern, wobei ein geschlechtsbejahendes Modell im Gegensatz zu einem geschlechtspathologisierenden Modell verwendet wird. Dieser bejahende Ansatz unterstützt das Kind in seinem zum Ausdruck gebrachten Geschlecht, manchmal einschließlich des sozialen Übergangs vor der Pubertät.
Vor der Pubertät gibt es derzeit keine Indikation für einen medizinischen oder chirurgischen Eingriff bei genderdysphorischen Kindern ( 1 Literatur zur Behandlung Geschlecht und Gender sind nicht dasselbe. Geschlecht bezieht sich auf den biologischen Status einer Person: männlich, weiblich, oder Intersexuell.
Geschlechtliche Identität bezieht sich auf. Erfahren Sie mehr ).
1. Chen D, Edwards-Leeper L, Stancin T, et al : Advancing the practice of pediatric psychology with transgender youth: State of the science, ongoing controversies, and future directions. Clin Pract Pediatr Psychol 6(1):73-83, 2018. doi: 10.1037/cpp0000229 2. Hembree WC, Cohen-Kettenis PT, Gooren L, et al : Endocrine treatment of gender-dysphoric/gender-incongruent persons: An Endocrine Society clinical practice guideline. J Clin Endocrinol Metab 102(11):3869-3903, 2017. doi: 10.1210/jc.2017-01658
Genderdysphorie ist eine klinisch signifikante Belastung oder funktionelle Beeinträchtigung, die mit einer Inkongruenz zwischen dem erfahrenen/geäußerten Geschlecht und dem zugewiesenen Geschlecht bei der Geburt einhergeht. Nur eine Minderheit der Menschen, die sich als Transgender identifizieren, erfüllt die Kriterien für die Diagnose einer Genderdysphorie. Diagnostizieren Sie Genderdysphorie nur, wenn die Belastung und/oder die funktionelle Beeinträchtigung im Zusammenhang mit der Geschlechtsinkongruenz signifikant sind und ≥ 6 Monate anhalten. Wenn eine Behandlung erforderlich ist, zielt sie darauf ab, das Leiden der Patienten zu lindern und ihnen bei der Anpassung zu helfen, anstatt zu versuchen, sie von ihrer Identität abzubringen. Die Behandlung von präpubertären Kindern, bei denen eine Genderdysphorie diagnostiziert wurde, bleibt umstritten.
Welches Geschlecht haben Transfrauen?
Transfrau Transfrauen leben im selbstidentifizierten weiblichen Geschlecht, bei vormals zugewiesenem männlichen Geschlecht. Je nach eigener Perspektive und/oder Verortung im Spektrum von transsexuell, transgender, trans* etc. können sich Transfrauen auch als Transweiblichkeiten, Mann-zu-Frau-Transsexuelle (Abkürzung “MzF” – bzw.
- Aus dem Englischen “MtF” oder “M2F” für “male to female”), Mann-zu-Frau-Transidente oder einfach als Frauen (mit transsexueller Vergangenheit) verstehen.
- Transfrau wird im deutschsprachigen Raum gemeinhin als weit gefasster Begriff verwendet für alle Menschen, die sich mit ihrem bei Geburt als männlich zugewiesenen Geschlecht nicht, zeitweise nicht oder nur teilweise identifizieren können.
Sauer, Arn (2018): LSBTIQ-Lexikon. Grundständig überarbeitete Lizenzausgabe des Glossars des Netzwerkes Trans*Inter*Sektionalität. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn. : Transfrau
Wie kommt es zu Transsexualität?
Transsexualität/Transidentität: Was ist weiblich, was männlich? Sowohl der Krankheitsstatus als auch der Wunsch nach Geschlechtsumwandlung, eines der Hauptsymptome der Transsexualität, werden heute immer stärker hinterfragt. Vom biologischen Geschlecht her ein Mann oder eine Frau sein und sich auch so fühlen – das ist für rund 2 000 bis 6 000 Menschen in Deutschland keine Selbstverständlichkeit.
- Denn diese Menschen haben das sichere und durch nichts zu beirrende Gefühl, im „falschen Körper gefangen” zu sein.
- Dieses Gefühl ist oft schon in der Kindheit und im Jugendalter vorhanden und veranlasst die Betroffenen, sich geschlechtsuntypisch zu verhalten: Jungen ziehen Mädchenkleider an, schminken sich und wirken weich und weiblich.
Mädchen tragen Kurzhaarschnitte und gebärden sich männlicher als so mancher Junge. Kindern lässt man solches Verhalten meist noch durchgehen, doch spätestens mit der Pubertät und mit der Ausprägung der sekundären Geschlechtsmerkmale fangen die Probleme an.
Sehr hoher Leidensdruck Oberbegriff „Transgender” Vorgehen bei angestrebter Geschlechtsumwandlung Positiveres Selbstverständnis und Solidarität
Die Betroffenen fühlen sich immer unwohler in ihrem Körper und können seine Veränderungen nicht akzeptieren. Bei dem Versuch, sich entsprechend ihres „gefühlten” Geschlechts zu kleiden und zu geben, stoßen sie jedoch auf gesellschaftliche Grenzen, wobei Männer noch stärker betroffen sind als Frauen.
Während heutzutage nämlich kaum Anstoß daran genommen wird, wenn Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts sich durchsetzungsfähig-maskulin geben und Hosen statt Röcke tragen, wird es allgemein nicht akzeptiert, wenn Männer sich schminken und feminin kleiden. Ob Mann oder Frau – der Leidensdruck ist für viele „Transsexuelle” beziehungsweise „transidente” Menschen immens hoch.
Wenn Transsexuelle sich in früheren Zeiten hilfesuchend an Ärzte oder Psychiater wandten, erwartete sie eine Tortur: Das erklärte Ziel jeder Behandlung bestand darin, das „Krankhafte, das nicht sein darf” auszutreiben und ins „Normale” umzukehren. Dabei wurden mitunter brachiale Methoden angewandt, wie beispielsweise Gehirnoperationen, Elektroschocks und Kastrationen.
- Im Gegensatz dazu sind die Behandlungsmöglichkeiten heute diffiziler und vielfältiger.
- Sie reichen von Hormontherapien bis hin zur operativen Umbildung der Geschlechtsorgane.
- Den Status des Gestörten und Pathologischen hat die Transsexualität jedoch nach wie vor inne.
- In den „Standards der Behandlung und Begutachtung von Transsexuellen”, die drei Fachgesellschaften verabschiedet haben, wird „Transsexualität” immer noch als eine Geschlechtsidentitätsstörung, also als eine Krankheit definiert, die mit dem Wunsch einhergeht, durch hormonelle und chirurgische Maßnahmen so weit als möglich die körperliche Erscheinungsform des Identitätsgeschlechts anzunehmen (vgl.
auch ICD-10: F64.0 „Störungen der Geschlechtsidentität” sowie DSM-IV „Sexuelle und Geschlechtsidentitätsstörungen”). Bis in die 80er-Jahre hinein hatte die Diagnose „Transsexualität” zudem fast immer eine andere Diagnose – vor allem die Borderline-Persönlichkeitsstörung – nach sich gezogen.
- Sowohl der Krankheitsstatus als auch der Wunsch nach Geschlechts-umwandlung als eines der Hauptsymptome der Transsexualität werden heute von Experten immer stärker hinterfragt.
- So hat beispielsweise Prof. Dr.
- Rauchfleisch, Klinischer Psychologe und Psychotherapeut an der Universität Basel, bei seiner Arbeit mit Transsexuellen die Erfahrung gesammelt, dass es unter transsexuellen Menschen sowohl psychisch völlig unauffällige als auch psychisch erkrankte gibt – wie in der Normalbevölkerung auch.
Nach Rauchfleischs Beobachtungen besteht zwischen Transsexualität und psychischer Gesundheit beziehungsweise Krankheit keine kausale Beziehung. „Wir können Transsexualismus nicht als eine Störung der Geschlechtsidentität betrachten, sondern müssen ihn als Normvariante ansehen, die in sich, wie alle sexuellen Orientierungen, das ganze Spektrum von psychischer Gesundheit bis Krankheit enthält”, so Rauchfleisch.
- Darüber hinaus belegen verschiedene Studien, dass längst nicht alle Transsexuellen eine chirurgische Angleichung an das Gegengeschlecht suchen, sondern lediglich zwischen 43 und 50 Prozent.
- Tatsächlich besteht hinsichtlich der Entscheidung, ob sie eine Angleichung an das Gegengeschlecht anstreben, ob sie sich in einem Zwischenbereich dauerhaft einrichten oder ob sie den Wunsch nach Angleichung dauerhaft aufgeben, eine große Bandbreite.
Selbst der Begriff „Transsexualität” scheint nach heutigem Erkenntnisstand nicht mehr zutreffend. Denn bei diesem Phänomen stehen weniger die Sexualität und ihre Ausrichtung als vielmehr die Identität, das Selbstbild im Mittelpunkt. Daher wird heute zum Teil der Begriff „Transidentität” verwendet.
Manchmal wird auch der Begriff „Transgender” benutzt. Dabei handelt es sich jedoch eher um einen Oberbegriff für alle diejenigen Menschen, die sich mit dem ihnen biologisch und/oder sozial zugewiesenen Geschlecht falsch oder unzureichend beschrieben fühlen. Dazu zählen neben den Transsexuellen auch Transvestiten, Cross-Dresser (Menschen, die die Kleidung des anderen Geschlechts zumindest zeitweise tragen), bewusst androgyne Menschen, Drag Kings (Frauen, die in der Männerrolle auftreten) und Drag Queens (Männer, die in der Frauenrolle auftreten).
Als psychodynamische Ursache für Transsexualität wurde der (oft unbewusste, aber teilweise direkt ausagierte) Wunsch der Eltern vermutet, ein Kind des anderen Geschlechts zu haben. Darüber hinaus wurde das Fehlen oder die stark negative Besetzung des gleichgeschlechtlichen Elternteils verdächtigt.
- Das Kind werde so zur Identifikation mit dem gegengeschlechtlichen Elternteil ge- drängt.
- Von somatischer Seite sind als Ursachen des Transsexualismus postuliert worden: eine hormonelle Beeinflussung des Fötus mit gegengeschlechtlichen Hormonen in der intrauterinen Entwicklung, eine Störung in nicht genauer identifizierbaren Arealen des Gehirns oder ein Zellmembranglykoprotein.
Diese und andere Hypothesen konnten bis heute noch nicht schlüssig belegt werden, sodass die Ursachen des Transsexualismus mehr denn je im Dunkeln liegen. Transsexuelle, die eine Geschlechts-umwandlung anstreben, müssen fünf Stufen durchlaufen: – Diagnostik: Sie richtet sich auf die psychische Situation der transidenten Person.
- Es wird geprüft, ob die Diagnose „Transsexualität” zu stellen ist oder ob Kontraindikationen vorliegen.
- Ferner gilt es zu beobachten, wie konstant das Bedürfnis nach dem Leben in der anderen Geschlechtsrolle ist, ob die Person ein anderes Therapieziel definiert hat, welche Veränderungen der Rollenwechsel mit sich bringen wird und welche Probleme eventuell daraus resultieren können.
Neben der psychologisch-psychiatrischen Abklärung werden auch endokrinologische, internistische und gegebenenfalls somatische Untersuchungen durchgeführt, um zu prüfen, ob Risiken oder Kontraindikationen im Hinblick auf spätere hormonelle und chirurgische Maßnahmen bestehen.
- Alltagstest: Der Transidente soll bereits vor den hormonellen und chirurgischen Interventionen ein bis zwei Jahre lang täglich 24 Stunden in der angestrebten Geschlechtsrolle leben und auf diese Weise prüfen, ob und wie ihm der Wechsel der Geschlechtsrolle möglich ist.
- Gleichzeitig testet er auch, inwieweit seine Umgebung in der Lage ist, einen Rollenwechsel mit zu vollziehen und zu akzeptieren.
– Hormonbehandlung: Der Transidente wird nun mit gegengeschlechtlichen Hormonen behandelt, um somatische Veränderungen zu erzielen. – Chirurgische Maßnahme: Sie erfolgt, wenn die transidente Person mit der hormonellen Medikation zurechtkommt, da sie nach der Operation lebenslang auf die Hormonapplikation angewiesen sein wird.
Die chirurgische Angleichung an das Gegengeschlecht ist ein komplizierter, aufwendiger Eingriff, der Risiken birgt und Grenzen unterliegt. – Nachbetreuung: Zu dieser Phase gehört eine körperliche Nachbetreuung. Auch eine psychotherapeutische Nachbetreuung hat sich als sinnvoll erwiesen. Vor den Behandlungen müssen sich transidente Menschen einer mindestens einjährigen, vorbereitenden Psychotherapie unterziehen.
In der Regel wird die Psychotherapie von den Betroffenen nicht als „aufgezwungen”, sondern als sinnvoll erlebt. Die Psychotherapie verfolgt das Ziel, die Selbstreflexion der Transidenten zu stärken und ihnen Unterstützung auf ihrem Weg in die neue Rolle zu bieten.
Es wird jedoch nicht angestrebt, der betreffenden Person ihre Überzeugungen auszureden. Zu den Fragen und Problemen, die es aufzuarbeiten und zu begleiten gilt, zählen beispielsweise die Situation im Beziehungs- und Berufsbereich, der Coming-out-Prozess, der Umgang mit Diskriminierung, Belästigungen und Beschimpfungen sowie die Klärung familiärer Beziehungen.
Hierunter fallen Fragen nach der Fortführung der bestehenden Partnerschaft, nach der Aufklärung der Kinder oder nach der Entlastung der Eltern Transsexueller, die die Schuld für die Transsexualität ihres Kindes oft bei sich suchen. Darüber hinaus sollte in der begleitenden Psychotherapie die Auseinandersetzung mit der neuen Rolle und mit den Zukunftserwartungen thematisiert werden.
- Eine Frage, die sich im Therapieprozess immer wieder stellt, ist zum Beispiel: Was ist eigentlich weiblich, was männlich? Hier gilt es, kulturelle, soziale und biologische Geschlechtsmerkmale zu diskutieren und zu hinterfragen.
- Ein Problem, das in diesem Zusammenhang ebenfalls erörtert werden muss, sind mögliche Enttäuschungen darüber, dass nach der Operation das biologische Geschlecht immer noch „durchscheint”.
Vor allem Männer sind nach der Geschlechtsumwandlung gelegentlich noch als solche zu erkennen. Hier sollte die Selbstakzeptanz gestärkt und das Streben nach einem möglichst perfekten „passing” relativiert werden. Aus dem Zeitpunkt der Manifestation ergeben sich unterschiedliche Schwerpunkte der begleitenden Psychotherapie.
- Bei einer frühen Manifestation der Transsexualität sind vor allem die Unterstützung und Klärung in der Auseinandersetzung mit der Familie und im beruflichen Bereich vordringlich.
- Bei einem späten Beginn steht hingegen die Hilfe bei der Lösung innerseelischer Konflikte, bei der Akzeptanz der Transsexualität und beim Aufbau eines sozialen Netzwerks im Vordergrund.
Transidente Menschen haben oft viele Schwierigkeiten in ihrem Leben zu meistern. Sie erleben Diskriminierung, Gewalt und Ausgrenzung, werden missverstanden und stehen immer im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Mit diesen Problemen werden sie jedoch im Vergleich zu früher nicht mehr allein gelassen.
- Viele Transsexuelle besitzen heute ein positiveres Selbstverständnis und zeigen offen ihre Solidarität.
- Diese findet unter anderem Ausdruck in der Gründung von Vereinigungen, Selbsthilfe- und Emanzipationsgruppen, die Informationen liefern, Erfahrungsaustausch und Begegnungsmöglichkeiten eröffnen und Beratung anbieten.
Sie tragen außerdem dazu bei, einen positiven, stabilisierenden Einfluss auf die Identitätsbildung auszuüben. Darüber hinaus bringen Transsexuelle eigene Zeitschriften heraus, betreiben Internetforen und halten Tagungen ab. Auch die soziale, psychosoziale und rechtliche Situation Transsexueller hat sich verändert.
Transsexuelle sind heute in der Öffentlichkeit als Gruppe und vom Staat als solche anerkannt. Ihnen steht zudem eine Vielzahl an Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die sie in inländischen, angesehenen Kliniken durchführen lassen können. Nicht zuletzt erleben transidente Menschen durchaus auch positive Reaktionen: Sie werden als exotisch und aufregend erlebt, es kann eine echte Akzeptanz ihrer Identität und Lebensform bestehen, oder sie werden als konstruktive Herausforderung empfunden.
Letzteres kann dazu beitragen, traditionelle Geschlechterrollen zu hinterfragen, sich „abweichenden” Lebensformen gegenüber öffnen zu können und den eigenen Horizont zu erweitern. Dr. phil. Marion Sonnenmoser Kontakt: Prof. Dr. Udo Rauchfleisch, Universität Basel, Fakultät für Psychologie, Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Missionsstraße 60/62, CH-4055 Basel Weitere Informationen: Deutsche Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität e.V., Godorfer Hauptstraße 60, 50997 Köln, Telefon: 0 22 36/83 90 18, Internet: www.dgti.org TransMann e.V., c/o Henrik Haas, Palmstraße 10, 80469 München, Telefon: 0 89/2 01 53 14, Internet: www.transmann.de Internetadressen:www.transfamily.de; www.trans-eltern.de Literatur im Internet: www.aerzteblatt.de/pp/lit0408 1.
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Wie häufig ist Transsexualität?
Transsexualität (von lateinisch trans „hinüber, jenseits” und sexus „Geschlecht”) ist die unvollständige Identifikation eines Menschen mit der nach der Geburt vorgenommenen Zuweisung zu einem sozialen und rechtlichen Geschlecht einhergehend mit einem unterschiedlich stark ausgeprägten Leiden an seinen Geschlechtsmerkmalen,
Die Bezeichnung Transsexualität wird von vielen betroffenen Personen abgelehnt, weil sie ihn als diskriminierend empfinden und wegen der sprachlichen Nähe zu Sexualität, Oft wird diese geschlechtliche Inkongruenz als „im falschen Körper geboren” beschrieben. Nach internationalen Studien und Daten aus Deutschland sind 0,33 bis 0,7 % der Bevölkerung Transsexuelle, das Durchschnittsalter beim Geschlechtsrollenwechsel liegt bei etwa 38 Jahren.
Es kann für die betroffenen Personen auch zum Wunsch nach geschlechtsangleichenden Maßnahmen kommen, wenn es ihnen um Änderung der geschlechtlichen Ausprägung ihres Körpers geht. Nach Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Transsexualität „der Wunsch, als Angehöriger eines anderen Geschlechtes zu leben und anerkannt zu werden”.
- Entsprechend wird in der Medizin unter Transsexualität verstanden, dass ein Mensch auch geschlechtsangleichende Maßnahmen wünscht, um seine subjektive persönliche Geschlechtsidentität äußerlich leben zu können.
- Harry Benjamin (1885–1986) – ein Pionier auf dem Gebiet der Transsexualitätsforschung – beschrieb 1966, dass transsexuelle Menschen wegen eines inneren Leidensdrucks eine weitestgehende körperliche und soziale Angleichung an das empfundene innere Geschlecht wünschten.
Benjamin unterschied auch zwischen verschieden starken Ausprägungen von Transsexualismus. Im Vergleich zu den Begriffen der Heterosexualität und der Homosexualität definiert Transsexualität nicht die sexuelle Orientierung oder das Sexualverhalten der Betroffenen.
Stattdessen ist zum Verständnis von Transsexualität die subjektive Geschlechtsidentität bestimmend und zentral, von der die objektiven angeborenen Körpermerkmale abweichen. Seit etwa 1985 gibt es im deutschsprachigen Raum den Begriff der Transidentität, der jedoch weiter gefasst ist als Transsexualität und u.a.
auch verschieden weitgehende Formen der Geschlechtsangleichung beinhaltet. Transsexualität wird häufig als die weitestgehende Ausprägung eines ganzen Spektrums an Menschen verstanden, die ihren Körper nicht oder nur teilweise (etwa nur durch Hormontherapie ) angleichen wollen.
- Den verwendeten Bezeichnungen Transsexualität, Transidentität und Transgender ist gemeinsam, dass sie in der Medizin, im Recht, in der Gesellschaft und von den Betroffenen selbst unterschiedlich verstanden und gehandhabt werden.
- Beispiel dafür ist das deutsche Transsexuellengesetz, das seit 2011 auch für Menschen ohne operative Eingriffe die Möglichkeit der Personenstandsänderung bietet.
Nach ICD-10, der 2019 zunächst formell, noch nicht jedoch praktisch abgelösten Fassung der Internationalen Klassifizierung von Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme der Weltgesundheitsorganisation, zählte Transsexualismus (F64.0) als Geschlechtsidentitätsstörung zu den Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen.
Wie viele Menschen fühlen sich im falschen Körper?
Die Geschlechtsidentitätsstörung ist durch ein Gefühl von erheblichem Stress oder Schwierigkeiten beim Funktionieren gekennzeichnet, das mit dem anhaltenden Gefühl zusammenhängt, dass das bei der Geburt festgelegte Geschlecht einer Person nicht mit ihrem inneren Selbstverständnis als männlich, weiblich, gemischt, neutral oder etwas anderem (Geschlechtsidentität) übereinstimmt.
Einige Personen haben das Gefühl, dass ihr Geschlecht nicht mit dem bei der Geburt bestimmten Geschlecht übereinstimmt, und einige empfinden sich weder als männlich noch als weiblich, sondern als irgendetwas dazwischen, dass sie eine Kombination der beiden Geschlechter sind oder dass ihre Identität wechselt. Menschen mit einer Geschlechtsidentitätsstörung leiden unter einer fehlenden Übereinstimmung zwischen ihrem bei der Geburt bestimmten Geschlecht und ihrer Geschlechtsidentität. Ärzte stellen die Diagnose aufgrund signifikanter Symptome einer psychischen Störung (wie Angst oder Depression) bei einer Transgender-Person. Zu den Behandlungsmöglichkeiten zur Linderung der Belastung zählen die Psychotherapie und manchmal eine geschlechtsangleichende Hormontherapie oder eine geschlechtsangleichende Operation.
Manche Menschen haben ständig das Gefühl, in einem Körper zu leben, der nicht mit ihrem inneren Selbstverständnis als männlich, weiblich oder etwas anderem (Geschlechtsidentität) vereinbar ist. Diese Gefühle können bereits in der Kindheit auftreten. Zum Beispiel fühlen sich einige Menschen, die bei der Geburt als männlich identifiziert werden, als Frau, die im Körper eines Mannes gefangen ist, und umgekehrt.
Dieses Gefühl der Nichtübereinstimmung (was als „Geschlechtsinkongruenz” oder „geschlechtsspezifische Nichtkonformität” bezeichnet wird) gilt erst dann als eine Störung, wenn es zu erheblichem Leid für die Person führt oder sie daran hindert, ihren Alltag normal zu bewältigen. Dieses Leid ist typischerweise eine Mischung aus Angst, Depression und Reizbarkeit.
Einige Personen haben das Gefühl, weder männlich noch weiblich zu sein, sondern irgendetwas dazwischen, dass sie eine Kombination der beiden Geschlechter sind oder, dass ihre Identität wechselt. „Genderqueer” ist ein Sammelbegriff, der einige dieser Varianten der Geschlechtsidentität umfasst.
Andere Begriffe, die hier fallen könnten, wären „nonbinär” oder „agender”. Wie viele Menschen an einer Geschlechtsidentitätsstörung leiden, ist nicht bekannt, aber man geht davon aus, dass 5 bis 14 von 1.000 Neugeborenen, deren Geschlecht männlich ist und 2 bis 3 von 1.000 Neugeborenen, deren Geschlecht weiblich ist, davon betroffen sind.
Viele Menschen identifizieren sich selbst als Transgender, erfüllen jedoch gar nicht die Kriterien für eine Geschlechtsidentitätsstörung. Einige Menschen mit einer Geschlechtsidentitätsstörung fühlen sich in Bezug auf ihre anatomische und eigene Geschlechtsidentität so massiv und langanhaltend gestört, dass sie häufig nach einer medikamentösen Behandlung und Verfahren suchen, mit denen sie diesen inneren Widerspruch aufheben können.
Der Begriff „Transsexualität” wurde verwendet, um diese Störung zu beschreiben, aber Fachleute sind mittlerweile gegen die Verwendung des Begriffs. Es gibt jedoch noch viele Menschen, die eine andere als die üblicherweise mit ihrem biologischen Geschlecht verbundene Geschlechtsidentität haben, die sich selbst als „Trans” bezeichnen.
Die meisten dieser Menschen sind biologisch Männer, die sich selbst als Frauen sehen, manchmal bereits von klein auf an, und die ihre Genitalien und maskulinen Züge mit Abscheu betrachten. Die meisten Kinder mit Problemen der Geschlechtsidentität werden im Erwachsenenalter jedoch nicht transsexuell.
Bevorzugtes Tragen der Kleidung des anderen Geschlechts (Transvestismus) Beharren, dem anderen Geschlecht anzugehören Der Wunsch, mit dem anderen Geschlecht aufzuwachen Vorziehen von Spielen und Aktivitäten, die mit dem anderen Geschlecht in Verbindung gebracht werden Ein negatives Verhältnis zu den Genitalien
Beispielsweise kann ein kleines Mädchen darauf bestehen, dass ihr ein Penis wächst und sie ein Junge wird. Außerdem versucht sie möglicherweise, im Stehen zu urinieren. Ein Junge träumt vielleicht davon, ein Mädchen zu sein und vermeidet raue und wettbewerbsorientierte Spiele.
- Er setzt sich möglicherweise zum Urinieren hin und wünscht sich, seinen Penis und Hoden loszuwerden.
- Bei Jungen mit Geschlechtsidentitätsstörung folgt auf die Qual der körperlichen Veränderungen in der Pubertät oft der Wunsch nach Behandlung, um ihren Körper dem einer Frau ähnlicher werden zu lassen.
Bei den meisten Kindern, die Beschäftigungen vorziehen, die eher für das andere Geschlecht typisch sind (sogenanntes nicht geschlechtskonformes Verhalten), liegt jedoch keine Geschlechtsidentitätsstörung vor. Und nur bei wenigen der Kinder, bei denen tatsächlich eine Geschlechtsidentitätsstörung diagnostiziert wurde, bleibt die Geschlechtsidentitätsstörung bis ins Erwachsenenalter bestehen.
Infolgedessen ist es umstritten, ob oder wann man eine soziale/medizinische Geschlechtsumwandlung von Kindern unterstützen sollte. Obwohl bei den meisten Menschen mit Geschlechtsidentitätsstörung bereits in der frühen Kindheit Symptome auftraten oder sie das Gefühl hatten, anders zu sein, bekennen sich einige erst im Erwachsenenalter zu diesen Gefühlen.
Vor allem Männer beginnen zum Teil damit, Frauenkleider zu tragen, und erkennen ihre Identifikation mit dem anderen Geschlecht erst viel später. Manche dieser Männer heiraten Frauen oder gehen stereotypen Männerberufen nach, um auf diese Weise ihren Wunsch, zum anderen Geschlecht gehören zu wollen, zu unterdrücken.
- Wenn sie diesen Wunsch jedoch erst einmal zugelassen haben, nehmen viele von ihnen in der Öffentlichkeit eine sie erfüllende und überzeugende weibliche Geschlechterrolle ein, mit oder ohne Hormontherapie oder geschlechtsangleichende Operation.
- Bei anderen können wiederum Probleme wie Angststörungen Angststörungen – eine Übersicht Angst ist ein Gefühl der Nervosität, Besorgnis oder Unsicherheit, die ein normales menschliches Erlebnis darstellt.
Sie ist auch in einer Vielzahl von psychiatrischen Erkrankungen vorhanden. Erfahren Sie mehr, Depressionen Depression Kurze Erläuterung zur anhaltenden Trauerstörung. Die Depression ist ein Gefühl tiefer Traurigkeit und/oder einer verminderten Lebenslust, die dann zur Störung wird, wenn diese Symptome so zunehmen.
Ärztliche Beurteilung auf der Basis spezifischer Kriterien
Bei den meisten Kindern mit einer Geschlechtsidentitätsstörung wird diese nicht vor einem Alter von 6 bis 9 Jahren erkannt. Ärzte stellen die Diagnose einer Geschlechtsidentitätsstörung, wenn die Betroffenen (Kinder oder Erwachsene) Folgendes aufweisen:
Das Gefühl seit 6 oder mehr Monaten, dass ihr anatomisches Geschlecht nicht mit ihrer Geschlechtsidentität übereinstimmt Tiefe Verzweiflung oder Beeinträchtigung der Lebensweise aufgrund dieses Gefühls Vorliegen bestimmter anderer Symptome, die je nach Altersgruppe variieren
Die anderen Symptome, anhand denen ein Arzt eine Geschlechtsidentitätsstörung diagnostiziert, unterscheiden sich zwischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Kinder müssen außerdem mindestens sechs der folgenden Symptome aufweisen:
Ein starker, anhaltender Wunsch oder das Beharren, zum anderen Geschlecht (oder einem sonstigen Geschlecht) zu gehören Eine starke Vorliebe, Kleidung des anderen Geschlechts anzuziehen, und bei Mädchen die Verweigerung typisch femininer Kleidung Eine starke Vorliebe, im Spiel so zu tun, als gehöre man dem anderen Geschlecht an Eine starke Vorliebe für Spielzeuge, Spiele und Aktivitäten, die für das andere Geschlecht typisch sind Eine starke Vorliebe für Spielkameraden des anderen Geschlechts Eine starke Ablehnung von Spielzeugen, Spielen und Aktivitäten, die für ihr anatomisches Geschlecht typisch sind (Jungen weigern sich beispielsweise, Fußball oder mit Lastwagen zu spielen) Eine starke Abneigung gegenüber ihrer Anatomie Ein starkes Verlangen nach den Geschlechtsmerkmalen, die ihrer Geschlechtsidentität entsprechen
Jugendliche und Erwachsene müssen außerdem mindestens eines folgenden Symptome aufweisen:
Ein starker Wunsch, ihre Geschlechtsmerkmale loszuwerden, und bei Jugendlichen, die Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale (die sich während der Pubertät entwickeln) zu verhindern Ein starkes Verlangen nach den Geschlechtsmerkmalen, die ihrer Geschlechtsidentität entsprechen Ein starker Wunsch, dem anderen Geschlecht (oder einem anderen Geschlecht) anzugehören Ein starker Wunsch, wie ein anderes Geschlecht zu leben oder so behandelt zu werden Ein starker Glaube, wie ein anderes Geschlecht zu fühlen und zu handeln
Psychotherapie Manchmal geschlechtsangleichende Hormontherapie Manchmal geschlechtsangleichende Operation und andere geschlechtsbezogene Operationen
Erwachsene, die das Gefühl haben, dass ihr anatomisches Geschlecht nicht mit ihrer Geschlechtsidentität übereinstimmt, brauchen möglicherweise keine Behandlung, wenn sie keinen psychischen Stress empfinden und keine Probleme im gesellschaftlichen Leben haben.
Manche Menschen sind damit zufrieden, ihre Geschlechterrolle zu verändern, indem sie wie jemand, der dem anderen Geschlecht angehört, arbeiten, leben und sich kleiden. Zur Unterstreichung ihrer veränderten Geschlechterrolle können sie ihren Vornamen (z.B. im Ausweis) ändern, was ihnen in der Gesellschaft beim Arbeiten und Leben in der Rolle des anderen Geschlechts hilft.
Sie versuchen unter Umständen nicht, ihre Anatomie zu verändern. Viele dieser Menschen weisen keine Symptome auf, die die Kriterien einer psychischen Gesundheitsstörung erfüllen. In westlichen Kulturen sind die meisten Menschen mit einer schweren Geschlechtsidentitätsstörung, die sich behandeln lassen möchten, Menschen, deren anatomisches Geschlecht männlich ist, die sich als weiblich identifizieren und ihre männlichen Genitalien und Körpermerkmale ablehnen.
Hormontherapie Elektrolyse Auf Wunsch eine geschlechtsangleichende Operation, die nicht rückgängig gemacht werden kann
Eine Psychotherapie gilt nicht mehr als Voraussetzung für eine Hormontherapie und/oder eine geschlechtsangleichende Operation. Allerdings können Psychiater bei Folgendem unterstützen:
Betroffenen helfen, mit Problemen (wie Ablehnung oder Diskriminierung) umzugehen, die durch ihren Zustand hervorgerufen wurden Betroffenen helfen, einen Weg zu finden, wie sie ihr Geschlecht auf eine ihnen angenehme Weise ausleben können Sofern zutreffend, ihnen dabei helfen, wie sie die Geschlechterrollen tauschen, sich zu erkennen geben und wie sie sich in das andere Geschlecht verwandeln
Einige Menschen mit Geschlechtsidentitätsstörung nehmen nicht nur Verhalten, Kleidung und Eigenarten des anderen Geschlechts an, sondern nehmen auch Hormone ein, um ihre sekundären Geschlechtsmerkmale zu verändern:
Bei biologisch männlichen Personen führt die Anwendung des weiblichen Hormons Östrogen zu einem Wachstum der Brustdrüsen, weniger Haarwuchs in Gesicht und an Körper, einer Schrumpfung der männlichen Genitalien (Genitalatrophie) und zu Erektionsstörungen. Bei biologisch weiblichen Personen führt die Anwendung des männlichen Hormons Testosteron beispielsweise zum Wachsen von Barthaaren, zum Tieferwerden der Stimme und zu Veränderungen im Körpergeruch und der Verteilung von Körperfett und -muskeln.
Neben den körperlichen Veränderungen wirkt sich die Hormontherapie auch psychisch vorteilhaft aus. Die Betroffenen fühlen sich nun wohler in ihrer Haut, nicht mehr so ängstlich und eher in der Lage, als das von ihnen bevorzugte Geschlecht aufzutreten.
Anwendung geeigneter Sexualhormone ( Östrogen bei der Umwandlung von männlich zu weiblich und Testosteron bei der Umwandlung von weiblich zu männlich) Die Rolle des anderen Geschlechts wurde über mindestens 1 Jahr vollzeitig ausgelebt
Bei biologisch männlichen Personen besteht der chirurgische Eingriff in der Entfernung von Penis und Hoden und der Schaffung einer künstlichen Vagina. Der übrig gebliebene Teil des Penis fungiert dann als Klitoris. Der verbleibende Teil ist in der Regel sexuell sensitiv und ermöglicht Orgasmen.
Die Umwandlung von männlich zu weiblich geht auch mit kosmetischen, nicht-geschlechtsangleichenden Operationen, um weibliche Merkmale zu erhalten oder diese zu verbessern (z.B. Brustvergrößerung, Nasenoperation, Augenbrauen, Larynxreduktionsplastik und/oder des Kiefers). Manche Patienten unterziehen sich Stimmbandoperationen, damit sich die Qualität ihrer Stimme verändert.
Bei biologisch weiblichen Personen besteht der chirurgische Eingriff in der Entfernung der Brüste (Mastektomie) und manchmal der inneren Fortpflanzungsorgane (Gebärmutter und Eierstöcke), der Verschließung der Vagina und der Schaffung eines künstlichen Penis und für gewöhnlich auch eines Hodensacks.
- Die Ergebnisse einer geschlechtsangleichenden Operation von weiblich zu männlich sind in Bezug auf das Aussehen und die Funktion weniger zufriedenstellend als von männlich zu weiblich.
- Dies ist möglicherweise der Grund dafür, dass weniger Frauen eine geschlechtsangleichende Operation durchführen lassen.
Außerdem kommt es häufig zu Problemen beim Urinieren. Aber die Operationstechniken für die Umwandlung von Frau zu Mann verbessern sich stetig, und mehr biologische Frauen fordern einen chirurgischen Eingriff. Menschen mit schwerer Geschlechtsidentitätsstörung, die sich einer geschlechtsangleichenden Operation unterzogen haben, können zwar keine Kinder bekommen, haben aber oft zufriedenstellende sexuelle Beziehungen.
- Die Fähigkeit zum Orgasmus bleibt häufig auch nach dem chirurgischen Eingriff erhalten, und manche Betroffene berichten, dass sie sich nach dem chirurgischen Eingriff in sexueller Hinsicht zum ersten Mal wohlgefühlt haben.
- Allerdings unterziehen sich nur wenige Menschen einer geschlechtsangleichenden Operation mit dem alleinigen Ziel, in der Lage zu sein, sexuell wie das andere Geschlecht zu funktionieren.
Gewöhnlich ist die Bestätigung der Geschlechtsidentität die Motivation.
Hat man nach einer Geschlechtsumwandlung Kinder zeugen?
Das Geschlecht von trans Personen weicht von dem Geschlecht ab, das ihnen bei der Geburt zugewiesen wurde. Das bedeutet: Sie identifizieren sich damit nicht, nur teilweise oder nur manchmal. Viele trans Personen transitionieren, d.h., sie unternehmen soziale, rechtliche und/oder medizinische Schritte, wie beispielsweise eine Hormonersatztherapie, um ihren Körper ihrem selbstbestimmten Geschlecht anzugleichen bzw.
Von ihrer Umwelt korrekt angesprochen und bezeichnet zu werden. Trans Personen können auf verschiedenen Wegen Eltern werden: durch Adoption oder Pflegeelternschaft, aber eben auch durch eine eigene Schwangerschaft oder das Zeugen eines Kindes. Ein eigenes Kind zu zeugen, auszutragen und zu gebären ist für manche trans Personen nicht vorstellbar – für andere ist beispielsweise das Erleben anderer trans Eltern oder eine Transition Voraussetzung dafür, eigene Elternschaft in Erwägung zu ziehen, „weil durch ein stimmiges Identitätsempfinden psychische Ressourcen freigesetzt wurden und ein Selbstbild als Eltern erst ermöglicht wird”,
Wie Jennifer Stoll treffend zusammenfasst: „Möglichkeiten, abseits des cisnormativen ‚Mutter-Vater-Kind‘-Modells Elter/n zu werden, zunehmend denk- und lebbar. Gleichzeitig sind Menschen, die ‚unter dem Regenbogen‘ Eltern werden, mit spezifischen Herausforderungen durch Formen institutionalisierter Diskriminierung, bürokratischen Hürden, medizinischer Pathologisierung sowie der mangelnden rechtlichen Anerkennung von nichtnormativer Elternschaft konfrontiert”,
Bei trans Personen mit Uterus, insbesondere bei trans Männern und einigen nicht-binären Personen, die Testosteron einnehmen, bleibt die Menstruation nach einer Weile aus. Das bedeutet jedoch keinen zuverlässigen Schutz vor einer (ungewollten) Schwangerschaft, sofern Uterus und Eierstöcke nicht chirurgisch entfernt wurden.
Eine Wunschschwangerschaft kann dann über das Absetzen der Hormontherapie erreicht werden, Außerdem gibt es die Option, vor Beginn einer Hormontherapie Eizellen einzufrieren, um eine spätere Schwangerschaft zu ermöglichen,, Bei trans Personen, die Spermien produzieren, vermindert sich im Verlauf einer Hormonersatztherapie die Anzahl der Spermien im Ejakulat und nach einer Weile wird die Spermienproduktion ganz eingestellt.
Auch in ihrem Fall ist es durch das Absetzen der Hormone möglich ein Kind zu zeugen. Vor 2011 mussten sich trans Personen für eine Änderung des Personenstandes und des Vornamens operativ zeugungsunfähig machen lassen. Diese Regelung im sogenannten Transsexuellengesetz (TSG) wurde vom Bundesverfassungsgericht 2011 für verfassungswidrig befunden und außer Kraft gesetzt,,
Das bedeutet: Heute ist es für Menschen mit männlichem Personenstand möglich ein Kind zu gebären und für Menschen mit weiblichem Personenstand ein Kind zu zeugen. Im Rahmen des Transsexuellengesetzes kann eine trans Person entweder nur ihren Namen oder nur ihren Personenstand oder sowohl ihren Namen als auch ihren Personenstand ändern.
- In den ersten 300 Tagen nach einer Änderung des Vornamens ( ohne Änderung des Personenstandes) kann eine trans Person ohne rechtliche Konsequenzen ein Kind gebären oder zeugendes Elternteil eines Kindes werden.
- Das Gleiche gilt auch noch zu einem späteren Zeitpunkt, sofern die trans Person sowohl Namen als auch Personenstand hat ändern lassen.
Wenn allerdings eine Person mehr als 300 Tage nach der Änderung des Vornamens (ohne Änderung des Personenstandes im Rahmen des TSG) ein Kind gebiert oder zeugt, wird die Änderung des Vornamens hinfällig. Der Gesetzgeber geht in diesem Fall davon aus, dass die entsprechende Person sich doch dem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht zugehörig fühlt.
Diese gesetzliche Rückänderung des Vornamens kann „aus schwerwiegenden Gründen” wieder revidiert werden (§ 7 TSG; vgl.), stellt für trans Personen mit Kinderwunsch aber eine beträchtliche Hürde dar – sie bekommen also ggf. keine Kinder, weil sie sich dieser Diskriminierung nicht aussetzen wollen. Zusätzlich werden trans Eltern in die Geburtsurkunden ihrer Kinder mit dem falschen Geschlecht und dem Deadname eingetragen – ein gebärender trans Mann gilt also laut Geburtsurkunde als ‚Mutter‘ eines Kindes.
Zeugende trans Frauen werden analog auch nicht als Mütter in die Geburtsurkunden ihrer Kinder eingetragen, sondern als Väter misgendert (BGH-Beschluss XII ZB 459/16 vom 29.11.2017). Seit 2018 gibt es in Deutschland auch den Personenstand ‚divers‘, der nicht über das TSG geregelt ist, sondern über § 45b des Personenstandsgesetzes (PStG), über das Personen mit einer „Variante der Geschlechtsentwicklung” – womit intergeschlechtliche Personen gemeint sein sollen – ihren Namen und Personenstand ändern können (auch zu männlich und weiblich; zudem ist eine Streichung des Geschlechtseintrags möglich).
- Aber auch trans Personen nutzen dieses Gesetz.
- Die oben erläuterte 300-Tage-Regel des § 7 TSG gilt aber vermutlich nicht für Änderungen von Personenstand und Vornamen durch das PStG.
- Dadurch, dass dieses Gesetz noch relativ neu ist, existiert bisher noch keine Rechtsprechung in Bezug auf den Umgang mit Geburten nach erfolgter Änderung des Personenstands und des Vornamens im Rahmen des PStG.
Es ist sehr wahrscheinlich, dass auch hier inter bzw. trans Personen nach erfolgter Änderung von Personenstand und Vornamen auf den Geburtsurkunden ihrer Kinder gedeadnamed und misgendert werden. Sascha Rewald schildert die Auswirkungen dieser rechtlichen Situation in seiner Studie zu trans Elternschaft eindrücklich: „Als unmittelbare Auswirkung der derzeitigen rechtlichen Situation hatte einer der Befragten zum Zeitpunkt der Erhebung seit vier Jahren keine Geburtsurkunde für sein Kind.
- Ein weiterer musste die Erfahrung machen, dass, während noch unklar war, ob sein extrem frühgeborenes Kind überleben würde, seine Vornamensänderung auf Grundlage von § 7 TSG annulliert wurde”,
- Nicht nur in juristischen, sondern auch in medizinischen Kontexten erleben trans Personen massive Diskriminierung, z.B.
Gewalt, Pathologisierung, Objektifizierung, Abhängigkeit und Entmündigung, Um juristisch und medizinisch transitionieren zu können, d.h. die Änderung von Vornamen und Personenstand sowie Hormonersatztherapien, ggf. pubertätsblockierende Medikamente und/oder Operationen durchführen zu können, müssen sich trans Personen einer psychiatrischen Diagnose unterwerfen und eine begleitende Psychotherapie absolvieren.
Sie müssen dabei in medizinischen Kontexten immer wieder heteronormativen Geschlechtervorgaben entsprechen, um in ihrem tatsächlichen Geschlecht anerkannt zu werden. Das bedeutet: trans Männer, die in einem psychiatrischen Rahmen erzählen, dass sie gerne schwanger werden würden, müssen damit rechnen, dass ihnen die für eine Personenstands- und Vornamensänderung nötige Diagnose verwehrt wird, da der Kinderwunsch, und hier insbesondere der Wunsch nach einer Schwangerschaft und Geburt, als nicht männlich gilt.
Die (lebens-)notwendige Transition wird unter Umständen also allein aus dem Grund des Wunsches nach einer Schwangerschaft verweigert,, Es ist naheliegend, dass viele trans Personen aufgrund der rechtlichen Situation und der antizipierten Diskriminierung im medizinischen System darauf verzichten selbst Kinder zu bekommen.
Medizinisch werden trans Schwangerschaften dadurch deutlich erschwert, dass trans Männern oftmals beim Beginn einer Hormonersatztherapie geraten wird, eine Hysterektomie, d.h. eine Entfernung des Uterus, und eine Adnektomie, d.h. eine Entfernung der Eierstöcke, durchführen zu lassen. Ohne Uterus und Eizellen ist eine eigene Schwangerschaft ausgeschlossen.
Außerdem werden trans Männer vor dem Start einer Hormonersatztherapie zu selten und zu schlecht über reproduktive Fragen – beispielsweise über die Möglichkeit Eizellen einfrieren zu lassen – aufgeklärt, womit eine spätere Schwangerschaft verhindert wird,
- Darüber hinaus bleibt zu befürchten, dass schwangere trans Personen nicht dieselbe Behandlungsqualität erleben wie schwangere cis Frauen, z.B.
- Dadurch, dass ungeplante Schwangerschaften seltener entdeckt werden, öfter zu einem Schwangerschaftsabbruch gedrängt wird und ggf.
- Den Fötus schädigende Untersuchungen und Therapien verschrieben werden ohne zu testen, ob der*die Patient*in schwanger ist (z.B.
eine Röntgenuntersuchung). Ebenso kann davon ausgegangen werden, dass sich Gewalt in der Geburtshilfe potenziert, wenn die gebärende Person keine cis Frau ist. Dabei handelt es sich um zusätzliche, andere Formen von Gewalt im Vergleich zum Umgang mit cis Frauen, z.B., dass der selbstgewählte Name, die Bezeichnung ‚Vater‘ o.ä., die richtigen Pronomen nicht respektiert werden und medizinisches Personal beispielsweise während einer Geburt überfordert bis ablehnend reagiert – wenn es nicht sogar grundsätzliche Vorbehalte gegen trans Elternschaft hat,
- Dass trans Personen Kinder bekommen (wollen), ist gesellschaftlich nicht anerkannt – dagegen herrscht die Vorstellung vor, trans Personen wollten keine Kinder, können keine Kinder bekommen oder seien sogar ungeeignet für Elternschaft.
- Trans Personen und ihre Kinder sind massiven Diskriminierungen ausgesetzt bzw.
leben mit der ständigen Angst vor Diskriminierung, was einen erheblichen Stressor für die betreffenden Familien darstellt. Trans Familien müssen also selbst Strategien entwickeln, um sich und ihre Kinder schützen zu können, denn sie erhalten kaum Unterstützung außerhalb von trans Communitys.
Kann man nach einer Geschlechtsumwandlung kommen?
Sex ist nach einer Geschlechtsumwandlung Mann-zu-Frau möglich, nachdem der Eingriff ausgeheilt ist. Da bei der Operation Nerven und Blutgefäße möglichst erhalten bleiben, kann die Transfrau nach der Geschlechtsumwandlung auch einen Orgasmus bekommen.