Wie Viele Nonnen Gibt Es In Deutschland?

Wie Viele Nonnen Gibt Es In Deutschland
Über schrumpfende Orden und leere Klöster – Der Schmerz der Umbruchzeit Archiv Die religiösen Gemeinschaften befinden sich in einer Krise: Immer mehr Klöster in Deutschland stehen leer, und die Zahl der Ordensmitglieder nimmt drastisch ab. So ging die Zahl der Nonnen hierzulande zwischen 1994 und 2014 um mehr als die Hälfte zurück.

Für Hirn, Herz und Ohr – die Reportagen und Feature dieser Sendereihe wollen unterhalten und informieren. Vertiefen. Mal aktuell, mal hintergründig, aber immer relevant – egal ob es um Ernst Blocks Religionsphilosophie geht oder um die Angst islamischer Extremisten vor Homosexualität.

Wie Viele Nonnen Gibt Es In Deutschland Skulptur des Heiligen Augustinus am evangelischen Augustinerkloster in Erfurt in Thüringen (dpa / picture alliance / Rainer Oettel) “Wer also Gott wahrhaft nachfolgen will, muss sich von den Banden der leidenschaftlichen Anhänglichkeit an dieses Leben frei machen; dieses geschieht aber durch gänzliche Lostrennung und Vergessen der alten Gewohnheiten.”(Basilius von Cäsarea, “55 ausführliche Regeln in Frage und Antworten”) “Bei den Ordensmännern – um bei uns mal anzufangen – müssen wir im Vergleich zu 1977 einen Rückgang von 50 Prozent verzeichnen.

  1. Bei den Frauen ist es wesentlich dramatischer.
  2. Während es zum Beispiel im Jahre 1965 noch 100.000 Ordensfrauen gab, sind es heute genau noch 18.000 oder knapp 18.000.” Professor Ulrich Engel beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Geschichte der deutschen Orden.
  3. Die jüngste Entwicklung bezeichnet der Dominikanerpater aus Berlin als “historischen Traditionsbruch”.

“Wenn wir auf die Zahl der Novizinnen, also der Anfängerinnen in den kontemplativen Frauengemeinschaften schauen, dann müssen wir feststellen, dass es einen Rückgang um sage und schreibe 98 Prozent gegeben hat von 3500 Novizinnen im Jahr 1955 auf 62 Novizinnen für alle Frauengemeinschaften in Deutschland im Jahr 2013.” Die Zahlen, die er nennt, sprechen für sich: Die geistlichen Gemeinschaften befinden sich zurzeit in einer Krise – daher hat Papst Franziskus erst Ende 2014 ein “Jahr der Orden” ausgerufen.

Gleichwohl warnt Engel die katholische Kirche davor, in Panik zu verfallen. Weltuntergangs-Szenarien seien unangemessen und nicht hilfreich. Es gelte vielmehr, den Schrumpfungsprozess zahlreicher Orden nüchtern zu analysieren: “Man tut sich schwer, weil wir – mindestens in der deutschen Kirche – sehr institutionengläubig sind.

Und dazu gehören eben dann auch Ordensinstitutionen. Wir geben an dieser Stelle Institutionen auf. Für das Kommen des Reiches Gottes braucht es die Orden letztendlich nicht; wie es die ganzen kirchlichen Strukturen natürlich nicht braucht. Das heißt, sie sind immer auch in gewisser Weise überflüssig.

  1. Und insofern ist natürlich das Sterben von Ordensgemeinschaften eigentlich ein ganz normaler Prozess.” Das Sterben der Ordensgemeinschaften als “ganz normalen Prozess” zu bezeichnen, scheint vielleicht gewagt.
  2. Dennoch: Wenn diese Analyse stimmt, was sind die Gründe? Jesuitenpater Franz Meures, der innerhalb der deutschen Ordensobernkonferenz in Bonn das Ressort Bildung leitet, sieht im kirchlichen Gesamttrend eine der Ursachen für das Schrumpfen der Orden: “Die Bindung an die Kirche insgesamt hat nachgelassen.

Volkskirche mit all ihren Ausfaltungen ist so nicht mehr zukunftsfähig. Das sehen Sie auch daran, dass zum Beispiel parallel die Seminaristen, die Priesterkandidaten in den Diözesen auch sehr stark gesunken sind auf ein niedriges Niveau, wie wir es sehr lange nicht hatten.” Als Zweites nennt Meures eine eher psychologische Ursache: Die für das Ordensleben grundlegende Bindung auf Lebenszeit, so sagt er, schrecke immer mehr junge Menschen ab.

“Man sieht es daran, dass seit dreißig, vierzig Jahren auch mehr jüngere Ordensleute wieder weggegangen sind, weil die merkten, es geht doch nicht. Aber dieses Element, ein Versprechen abzulegen auf Lebenszeit, lässt die Leute zögern.” “Nachdem wir alles Urteil abgelegt haben, müssen wir bereiten und willigen Sinn haben, um in allem der wahren Braut Christi unseres Herrn zu gehorchen, die unsere heilige Mutter, die hierarchische Kirche ist.”(Ignatius von Loyola: “Geistliche Übungen”) Es ist noch gar nicht so lange her, dass die Orden sich als Konkurrenz ansahen.

Bei aller Gemeinsamkeit grenzten sie sich immer wieder voneinander ab. Angesichts der dramatisch rückläufigen Mitgliederzahlen allerdings, ist dieser – positiv ausgedrückt – innerkirchliche Wettbewerb beinahe komplett zum Erliegen gekommen. Inzwischen vernetzen sich viele benachbarte Konvente sogar.

  • Zudem legen Gemeinschaften verschiedene Standorte zusammen, sagt Arnulf Salmen, der Sprecher der deutschen Ordensobernkonferenz.
  • Große Ordensprovinzen wie zum Beispiel bei den Jesuiten, auch bei den Franziskanern, da findet ein solcher Konzentrationsprozess statt, dass der Orden sich überlegt, an welchem Ort ziehen wir uns zurück, um vielleicht an anderer Stelle besonders präsent zu sein und dort unsere Kräfte zu konzentrieren.” Verfügen Konvente nur über wenige Standorte, schließen sie sich oft größeren Orden an, die in ihrer Nähe sind.

Sie versuchen dabei allerdings – soweit es möglich ist – ihre Identität zu behalten. “Zum Beispiel sind im Laufe des vergangenen Jahres die Klarissen aus Paderborn zu den Franziskanerinnen von Salzkotten gezogen, leben dort jetzt innerhalb des Klostergeländes der Franziskanerinnen.

Es gibt ein anderes Beispiel für alt gewordene Ordensgemeinschaften bei den Cellitinnen in Köln, die ein Altenheim haben, in dem mehrere Ordensgemeinschaften leben, verschiedene Ordensgemeinschaften unter einem Dach, aber jede mit einem eigenen Trakt, in dem sie ihre jeweils eigene Ordensspiritualität weiterleben können.” Egal, welchen Weg die schrumpfenden Konvente nehmen, die Zahl der Orden in Deutschland dürfte auf absehbare Zeit weiter zurückgehen.

Zudem wird sich die Art ihrer Unterbringung ändern. Denn für den Dominikaner Ulrich Engel, der die Geschichte der Ordern erforscht, ist eines bereits jetzt klar: “Wir kennen große Abteien, also Gebäude, wo man sich Hunderte von Leuten drin vorstellen kann.

Diese Repräsentationsbauten, was sie ja auch immer waren, die wird es nicht mehr geben.” Momentan jedoch gibt es diese großen Repräsentationsbauten noch. Einige von ihnen sind nach wie vor durch intakte Gemeinschaften bewohnt, viele andere aber stehen bereits leer. Und hier wartet eine weitere Schwierigkeit in der momentanen Ordenskrise.

Was soll mit den traditionsträchtigen, alten Gebäuden geschehen? Sollen sie verkauft, und dann möglicherweise zweckentfremdet werden? Immerhin waren die Klostergebäude Lebensraum von Frauen und Männern, die ihr Leben in den Dienst ihres Glaubens stellten.

  • Viele waren über Jahrhunderte hinweg auch wichtige kulturelle Zentren – wie etwa die bayerischen Klöster Wessobrunn oder Benediktbeuern.
  • Und so betont Jesuitenpater Franz Meures: “Das tut natürlich weh, wenn die Mönche oder Schwestern dann entscheiden müssen: Es geht nicht mehr, wir gehen hier weg.
  • Und insofern wird doch zunehmend sehr viel Sorgfalt darein gelegt, die Nachnutzung gut zu besprechen und sich damit Zeit zu lassen.

Das ist ja jetzt nicht nur eine Frage ‘Dieses Kloster, dem geht die Puste aus’, sondern, es ist dann eine gesellschaftliche Frage, eine kirchliche und gesellschaftliche Frage: Was wird aus diesem Ort werden?” Ähnlich sieht es auch Arnulf Salmen. Der Schritt, einen alten, angestammten Klosterstandort aufzugeben, so der Sprecher der Ordensobernkonferenz, sei nämlich keineswegs nur das Ergebnis kühler Abwägungen.

  • Nicht zu unterschätzen sei vor allem auch die emotionale Komponente einer solchen Entscheidung.”.
  • Die häufig auch bei den Menschen, die in der Umgebung des Klosters leben, auf ein großes Erschrecken stößt, wenn sie hören, dass dieses Kloster, das seit unter Umständen vielen hundert Jahren von Ordensleuten belebt worden ist, nun plötzlich der Menschen beraubt ist, die dort eben das Leben geprägt haben.

Umso wichtiger ist es, dass man dann auch nicht nur als Ordensgemeinschaft eine Entscheidung trifft, sondern gemeinsam mit den Akteuren, die in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen können, schaut, wie könnte eine Nachnutzung aussehen.” Wie plane ich die Zukunft meines Ordens? Wie verkaufen wir unser Kloster? Wer Antwort auf diese Fragen sucht, geht zu Ralf Olbrück.

Er ist der wohl erfahrenste Ansprechpartner für Ordensleute. Er ist Geschäftsführer der Firma Pro Secur in Köln, die sich seit 1990 um personelle und finanzielle Entwicklung von geistlichen Gemeinschaften kümmert. Dazu gehört auch die Betreuung ihrer Immobilien. “Unsere Hauptaufgabe sind die Ordensgemeinschaften, die etwa zwischen 20 und 100 Mitglieder noch haben, weil, dort kann ich und muss ich im Moment eben auch die Zukunft in diese Richtung – Geld und Immobilie – angehen.

Ich kann heute schon Weichen stellen für den Punkt, wenn es dann eben mit der Mitgliederzahl stärker zurückgeht. Ich hab vor allen Dingen eben die Zeit zum Planen. Das fehlt vielen Gemeinschaften, die einfach zu lange warten.” In den vergangenen Jahren haben Ralf Olbrück und seine Mitarbeiter mindestens zwei Dutzend Klöster verkauft – darunter auch kulturgeschichtlich bedeutende wie im oberpfälzischen Pilenhofen oder im oberbayerischen Altenhohenau.

  • Trotz dieser Erfolge – Olbrück will die Probleme nicht klein reden: “Es ist und bleibt eine Spezialimmobilie.
  • Und es ist insofern schwierig, weil diese Klöster eigentlich immer darauf aufgebaut sind, dass sie ursprünglich einmal immer zu klein waren.
  • Tatsächlich haben wir schon Pflegeheime in Klöstern untergebracht.

Wir haben in Bayern eine Schule in einem Kloster untergebracht mit einem Internat. Und bei der weltlichen Lösung sind es in aller Regel, dass Bauträger und oder Leute, die sich auf denkmalgeschützte Gebäude spezialisiert haben, dass die halt auch tatsächlich daran denken, hochwertigen Eigentumswohnungsbau dort dann zu realisieren.” Ziel der Veräußerung von Klöstern ist es – wenn möglich – eine einvernehmliche Lösung zu finden, bei der der betroffene Orden ebenso eingebunden ist wie das Dorf, die Stadt, die Region, die mit diesem Kloster verbunden sind.

Es kann dauern, bis es zu einer Lösung kommt – auch mal drei Jahre wie in Mainz-Bretzenheim. “Dort hatte ein männlicher Orden ein Exerzitien- und Seminarhaus. Hatte zum damaligen Zeitpunkt noch fünf Patres vor Ort. Die Seminare gingen prozentual weiter zurück, so dass das Haus defizitär war. Hinter dem Haus gab es wie üblich bei Klöstern einen großen Garten.

Wir haben also zunächst einmal mit der Stadt Mainz gemeinsam einen Bebauungsplan entwickelt für das Gelände hinter dem Kloster. Wir haben dann anschließend mit den Patres besprochen, dass wir ihnen auf dem Gelände ein neues Gebäude erstellen. Ein modernes Gebäude, multifunktional.

  1. Also, dass es später einmal umgewandelt kann in Geschosswohnungsbau, aber schon heute auch als Kloster genutzt wird mit Kapelle, mit Refektorium, mit allem, was man in einem Kloster braucht.
  2. Und wir haben dann das große Glück gehabt, dass das Exerzitienhaus tatsächlich vom Caritas-Verband angekauft worden ist, weil man dort eben zum damaligen Zeitpunkt einen zentralen Standort suchte, um verschiedene Büros aus der Stadt Mainz zusammenzuführen.” Heute wird das Exerzitienhaus und die dazu gehörende Kirche vom Caritasverband genutzt.

Die Ordensleute wohnen dort nach wie vor und haben mittlerweile neue Nachbarn. Denn das Siedlungswerk baute Einfamilienhäuser auf dem Klostergelände. In diesem Fall, sagt Ralf Olbrück, hätten alle Seiten profitiert. Aber das ist nicht immer so. “Erneuerung des Ordenslebens heißt: ständige Rückkehr zu den Quellen jedes christlichen Lebens und zum Geist des Ursprungs der einzelnen Institute, zugleich aber deren Anpassung an die veränderten Zeitverhältnisse.” (Aus dem Dekret des Zweiten Vatikanischen Konzils über die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens) Die stark rückläufigen Mitgliederzahlen und der Verkauf von traditionsreichen Klöstern haben die geistlichen Gemeinschaften vor erhebliche Probleme gestellt.

Zahlreiche Aufgaben, die man früher bewältigen konnte, sind heute nicht mehr zu leisten. Anna Maria Kofler, die Oberin der Steyler Missionsschwestern in Mainz, sieht in der Krise eine Chance. “Ich meine, wir leben in einer Zeit, wo durch die Veränderungen vieles deutlicher wird. Und wo die Rückbesinnung auf das Eigentliche wieder mehr zum Zuge kommt.

Und vieles was drum herum aufgebaut worden ist, jetzt einfach abfällt, und da sehe ich eine große Chance.” Um sie zu nutzen, empfiehlt die Ordensfrau, den Blick auf die christliche Tradition zu richten. Denn dort könne man lernen, dass es kein Nachteil sein muss, wenn geistliche Gemeinschaften deutlich kleiner werden: “Wenn man in der Geschichte zurückschaut, die Wüstenväter und die Wüstenmütter im dritten Jahrhundert – das waren kleine Bewegungen.

Und meine Vorstellung ist, dass wir dahin wieder zurückgehen. An den Ursprung. Und da ist natürlich jede Ordensgemeinschaft herausgefordert, da die Frage, wie wirkmächtig ist ein Ordensleben, wenn es in diesen kleinen Zellen geschieht.” “Kleine Zellen” – das scheint ein Schlüsselwort zu sein. Neue und bislang ungewohnte Formen des Zusammenlebens entstehen: beispielsweise in einfachen Stadtwohnungen statt in großen Traditionsbauten auf dem Land.

Schließlich sei Beweglichkeit gefragt, sagt der Jesuit Franz Meures und nennt ein Beispiel: “Wir haben in Berlin vor zwölf Jahren ein neues, wichtiges Jesuitenhaus eröffnet und haben dazu vier oder fünf Eigentumswohnungen nebeneinander gekauft, vernetzt, und inzwischen ist das geschrumpft.

Wir haben eine Eigentumswohnung wieder verkauft. Das heißt: Flexiblere Modelle, wie sich ein modernes Ordenshaus heute führen lässt, aber auch wieder verlassen lässt.” Kleine Zellen – und gleichzeitig weniger Nachwuchs, der sich außerdem verändert. Kamen die Postulanten, die sich einst für ein Klosterleben interessierten, aus einem mehr oder weniger einheitlichen katholischen Milieu, so ist es heute ausgesprochen vielfältig – erklärt Dominikaner Ulrich Engel: “Heute haben wir ein Postulat von Leuten, die aus England kommen, aus Italien, aus dem Iran, aus Deutschland kommen, aus Österreich kommen.

Solche Leute kommen zusammen mit ganz unterschiedlichen Vorbildungen. Biografien. Egal ob es Ingenieure sind, ob es Leute sind die ein philosophisches Doktorat in den USA gemacht haben, ob es Leute sind, die in der Schweiz, in England oder in Paris gelebt haben vorher.

Da wird es bunter. Es wird pluraler. Es wird anregender in dem Austausch. Aber es heißt eben auch: Es braucht viel mehr Anstrengung, um wirklich Gemeinsamkeiten definieren zu können.” Gemeinsamkeiten definieren – der Kompass hierfür sei die Pastoralkonstitution “Gaudium et spes” des Zweiten Vatikanischen Konzils.

In ihr wurde vor 50 Jahren das Verhältnis zwischen Kirche und Welt neu aufgezeigt: “In diesem Zusammenhang wäre für die Orden eben zu gucken, wo sind Orte, an denen wir so mit Menschen in Kontakt kommen, dass wir auf der einen Seite etwas geben können, gleichzeitig aber in diesem Prozess etwas lernen können, von dem was in dieser Gesellschaft passiert, um mehr über uns zu erfahren.” “Orden sind produktive Vorbilder für das Sicheinüben der Kirche in neue soziokulturelle Situationen.

Sie sind zugleich Korrektive, eine Art ‘Schocktherapie des Heiligen Geistes’ für die Großkirche. Sie klagen die Radikalität des Evangeliums in einer Kirche ein, die in der Gefahr der Überanpassung steht.”(Johann Baptist Metz, “Zeit der Orden?”) Auch die Steyler Missionsschwestern unterziehen sich einer Schocktherapie: Drei Ordenshäuser auf dem Land sollen geschlossen und dafür zwei neue in Großstädten eröffnet werden.

Sie wollen sich in Berlin-Kreuzberg und Frankfurt-Sachsenhausen der Arbeit mit Einwanderern widmen. Ordensoberin Anna Maria Kofler nennt dies so: “den Rand zur Mitte machen”. “Das heißt, wie in Sachsenhausen möchten wir mit unbegleiteten Flüchtlingen arbeiten, wir gehen wirklich auch an den Rand von Sachsenhausen, nicht etwas für die Menschen zu tun, sondern mit denen.

Und somit auch den Rand zur Mitte machen, und das hat wiederum auch Auswirkungen aufs Verständnis von Leitung. Wenn ich kreisförmig denke, leite ich anders, wie wenn ich Verständnis von hierarchischem Leiten habe.” Der Schritt der Steyler Missionsschwestern signalisiert einen Aufbruch – einen Aufbruch, der zeigen will, was die spezielle Aufgabe gerade von Orden heute im Stande ist zu leisten: “Dieses über den Status Quo hinausgehende Denken, über das auch sich Hineinzuwagen in Situationen, wie jetzt auch mit den Flüchtlingen, denke ich, dafür können Ordensleute stehen.

Weil sie eben eine Bindung haben, die sie jetzt nicht in dieser Form bindet ans Hier und Jetzt – mit Familie, mit Kindern – sondern sie wirklich freilässt. Und in dieser Freiheit können sie Bindungen eingehen mit Menschen, die in Not sind, die auf der Flucht sind, die am Rande der Gesellschaft stehen.” “Den Rand zur Mitte machen” – was Anna Maria Kofler beschreibt, ist auch für Ulrich Engel ein zentraler theologischer Imperativ.

Denn zeitgemäßes Ordensleben, so sagt er, müsse Schwäche als Stärke begreifen: “In einer Gesellschaft, die aufgrund ihrer immanenten kapitalistischen Struktur natürlich immer das Größere, das Schönere, das Teurere als Maßstab annimmt, glaube ich, gibt es so etwas wie eine Aufgabe von Ordensgemeinschaften, eben das Kleine, das Unscheinbare als etwas Erfüllendes zu leben.” Ob und wie die deutschen Orden ihre derzeitige Krise meistern werden, ist momentan noch ungewiss.

Auch wenn es Neuansätze gibt, eine grundlegende Wende steht noch aus. Dennoch sieht Anna Maria Kofler, die Oberin der Steyler Missionsschwestern, die momentane Situation mit Zuversicht: “Umbruchzeiten sind Gnadenzeiten – das nimmt nicht den Schmerz.” : Über schrumpfende Orden und leere Klöster – Der Schmerz der Umbruchzeit

Wie viele katholische Nonnen gibt es in Deutschland?

Statistische Daten zum Ordensleben in Deutschland Zur DOK gehören am 31.12.2021 ca.410 Obere, die insgesamt rund 15.200 Ordensfrauen und -männer in Deutschland vertreten. Unter den Männerorden und -kongregationen gibt es 109 selbständige Ordensprovinzen, Abteien und Priorate von 63 verschiedenen Ordensgemeinschaften mit 3.377 Ordensmännern in 395 klösterlichen Niederlassungen.

  1. Bei den Frauenorden ist die Zahl der Gemeinschaften, Niederlassungen und Mitglieder in Deutschland um ein Vielfaches größer: Es gibt 304 Generalate, Provinzialate, Abteien und selbständige Einzelklöster mit 11.829 Ordensfrauen, die in 1.011 klösterlichen Niederlassungen leben.
  2. Hinzu kommen 101 ausländische Ordensgemeinschaften mit ca.1.743 Mitgliedern (1.538 Schwestern und 205 Ordensmänner), die sich zur “Vereinigung katholischer Orden zur Förderung internationaler Solidarität” (VKO) zusammengeschlossen haben.

Die größten Gruppen bilden die benediktinisch, franziskanisch und vinzentinisch geprägten Ordensgemeinschaften. : Statistische Daten zum Ordensleben in Deutschland

Wie viele Mönche gibt es in Deutschland?

Linktipp: Was wird jetzt aus Himmerod? – Die Zisterzienserabtei Himmerod in der Eifel soll nach fast 900 Jahren aufgelöst werden. Was sind die Gründe dafür? Und wie geht es nun weiter? Katholisch.de beantwortet die wichtigsten Fragen. (Artikel von Oktober 2017) Dem steht die eindeutig negative Entwicklung bei der Gesamtzahl der Ordensleute selbst gegenüber.

  1. Im vergangenen Jahrzehnt ist die Zahl der Ordensmänner von 5.345 auf 4.029 zurückgegangen.
  2. Diese lebten zuletzt in 428 Niederlassungen in Deutschland.
  3. Im Jahr 2006 waren es noch 86 oder 17 Prozent mehr.
  4. Das bedeutet jedoch auch, dass die durchschnittliche Zahl der Bewohner an jedem dieser klösterlichen Orte sich kaum verändert hat.

Kurz gesagt: Die Kongregationen werden weniger, aber nicht unbedingt kleiner. Bei den weiblichen Ordensgemeinschaften fällt zunächst der gravierende Rückgang in den Mitgliederzahlen auf. Von 25.199 im Jahr 2006 auf zuletzt 15.923. Parallel dazu wurde fast die Hälfte ihrer ehemals 2.500 Niederlassung geschlossen.

Dabei sind diese durchschnittlich sogar gewachsen: 12 Ordensfrauen lebten laut der jüngsten Erhebung in einem Konvent, zwei mehr als noch vor zehn Jahren. Zugleich hat sich die Zahl der weiblichen DOK-Vertreterinnen ebenfalls kaum verändert. Im Vergleich zu aktuell 315 verzeichnete die Statistik für 2006 “ca.320” Oberinnen.

Getreu dem Sprichwort “nicht einmal der liebe Gott kennt die Zahl der Frauenorden” können auch kirchliche Stellen darüber keine verlässlichen Angaben machen. Ebenfalls nicht beziffern lassen sich die Gründe, die zur Schließung von Klöstern führen. Denn der Rückgang der Mitgliederzahlen ist nicht das einzige Problem, mit dem die Orden oft zu kämpfen haben.

Erschwerend hinzu kommt das steigende Durchschnittsalter in den Konventen. Und häufig spielt nicht zuletzt die finanzielle Situation in den Beschluss zur Auflösung hinein. So auch in Himmerod: “Die wirtschaftlich angespannte Situation, aber vor allem die geringe Zahl der Mönche, waren entscheidend für diesen schweren Schritt”, erklärte der scheidende Abt Johannes Müller den Beschluss zur Auflösung.

Bereits vor sechs Jahren hatte das Kloster Insolvenz anmelden müssen, nachdem die Wirtschaftsbetriebe tiefrote Zahlen schrieben.

Kann man als Nonne wieder austreten?

Kann man nach der Ewigen Profess noch austreten? – Ja, natürlich. Niemand kann im Kloster festgehalten werden. Allerdings gibt es vor und nach der Ewigen Profess unterschiedliche Verfahren zum Austritt:

Im Postulat und Noviziat können sowohl die Postulantin/die Novizin als auch die Gemeinschaft den Ausbildungsvertrag ohne weiteres und somit unkompliziert beenden. Bei der Ersten Profess gelobt eine Schwester für ein Jahr Armut, Gehorsam und Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen gemäß den Weisungen der Gemeinschaft zu leben. Nach einem Jahr kann sie für zwei Jahre und danach für weitere drei Jahre die Profess ablegen oder auch nicht. In dem Fall wird die Schwester nach einer abgesprochenen Zeit die Gemeinschaft verlassen. Während der zeitlichen Profess kann die Generaloberin mit Zustimmung des Generalrates das Austrittsindult (Befreiung von der Verpflichtung) gewähren. Dies wird dann dem Bischof mitgeteilt. Nach der Ewigen Profess muss die Schwester nach sorgfältiger Überlegung eine schriftliche Bitte einreichen. Die Generaloberin und der Generalrat schreiben eine Stellungnahme dazu mit der Bitte um Zustimmung. Dies legen sie dem Bischof vor, da die Gemeinschaft dem Bischof untersteht. Er trifft daraufhin eine Entscheidung.

Wie viele Nonnen Leben im Kloster?

Statistische Daten Frauenorden Bei den Frauenorden in der DOK ist die Zahl der Gemeinschaften, Niederlassungen und Mitglieder in Deutschland um ein Vielfaches größer als bei den Männerorden: Es gibt 304 Generalate, Provinzialate, Abteien und selbständige Einzelklöster mit 11.829 Ordensfrauen, die in 1.011 klösterlichen Niederlassungen leben.

Wie viel bekommt man als Nonne?

Wer aussteigt, hat nichts – Denn ohne den Orden sind die Ex-Schwestern ein Fall für Hartz IV. Sie haben ein Leben in völliger Sicherheit aufgegeben. Schließlich verspricht die Glaubensgemeinschaft, sich bis zum Tod um sie zu kümmern. Der Orden stellt das schwarz-weiße Ordenskleid, sorgt für Essen und Wohnung und finanziert sogar ein Studium.

  1. Mit den Sozialkassen kann er wegen solch umfassender Fürsorge Sonderverträge schließen.
  2. Schwestern zahlen keine Beiträge in die Renten- oder Arbeitslosenversicherung.
  3. Wer aus einem derart geschlossenen System aussteigt, hat hingegen nichts.
  4. Nicht mal ein Bett.
  5. Auch das Sparbuch ist leer, denn Nonnen bekommen kein Gehalt.

Ohne Job müssten die Frauen jetzt Arbeitslosengeld II (Hartz IV) beantragen, schließlich sind sie jünger als 65 und haben bewiesen, dass sie mindestens drei Stunden am Tag arbeiten können. Hartz IV heißt 345 Euro im Monat plus Mietzuschuss.

Ist eine Nonne krankenversichert?

Immer hatte sie nur an die anderen gedacht. Immer war sie für Dritte da. Immer, zu jeder Zeit, tagsüber, nachts, rund um die Uhr. Freizeit? Ein Fremdwort. An sich selbst dachte die kleine Frau mit den kurzen Haaren als letztes. Irgendwann wurde die Kraft weniger.

Schlapp fühlte sie sich, abgespannt, schließlich wurde sie krank. Diagnose: Erschöpfungsdepressionen. Seit einem dreiviertel Jahr ist Juliane Wesolowski, 56, krank geschrieben. Ihr Arbeitgeber, der Medizinische Dienst der Krankenversicherung Berlin-Brandenburg e.V., möchte sie gern in Frührente schicken.

Eine hübsche Idee, “doch das kann ich eigentlich nicht”, sagt die Berlinerin leise. Denn obwohl sie mehr als 30 Jahre lang beschäftigt war, steht ihr nach Berechnungen der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte nur eine geringe Rente von knapp 800 Euro monatlich zu.

Der Grund: Juliane Wesolowski war Nonne.23 Jahre lang gehörte sie zur “Kongregation der Marienschwestern von der Unbefleckten Empfängnis” in Berlin. Der Orden, für den sie jahrzehntelang arbeitete, führte nur sehr geringe Rentenbeiträge für sie ab – eine gängige Praxis auch in anderen Orden. Nonne Wesolowski diente erst als Krankenschwester, später als Leiterin einer Station am Berliner St.

Marien-Krankenhaus, aber sie bekam weder ein Gehalt noch zahlte ihr Orden für sie nennenswerte Beträge in die Rentenversicherung ein. Ihre früheren Mitschwestern Angelika Fritsch und Monika Peters, die ebenfalls ausgetreten sind, teilen das gleiche Schicksal.

  1. Notgedrungen klagt Wesolowski nun gegen ihren ehemaligen Orden vor dem Landgericht in Berlin.
  2. Dieser soll den früheren Nonnen “sämtliche rentenversicherungsrechtliche Nachteile”, die sie während ihrer Ordenszeit “erlitten haben”, ausgleichen, verlangt ihr Mannheimer Anwalt Manuel Fahrenkamp, der mehrere ehemalige katholische Schwestern vertritt.
See also:  Wie Lange Kann Man In Deutschland Abtreiben?

Etwa Wilma Pfeifer aus dem pfälzischen Dörfchen Albersweiler bei Landau. Die resolute 64-Jährige schloss sich 1961 dem Orden St. Dominikus in Speyer an. Sie arbeitete in St. Ingbert und Saarbrücken als Religionslehrerin. Der Orden kassierte das Lehrergehalt.

Eine Lohnabrechnung sah sie nie. Nennenswerte Zahlungen in die Rentenkasse? Fehlanzeige auch hier. Davon ahnte Wilma Pfeifer nichts – und zu dieser Zeit war ihr es auch egal, denn mit dem Einstieg in den Orden schien sich ihr Lebenstraum zu erfüllen. Doch nach vielen Jahren kollidierten Traum und Wirklichkeit so unbarmherzig miteinander, dass sie ihren Austritt beantragte.

Ihr alter Vater war krank, und sie wollte ihn im elterlichen Wohnhaus pflegen. Die Ordensoberen beurlaubten sie für zwei Jahre von der Anwesenheitspflicht im Kloster. Danach blieb der Vater ein Pflegefall. Sie wollte ihn weiter betreuen – doch ihre Vorgesetzten stellten sich quer und verlangten, dass die Schwester hinter die klösterlichen Mauern zurückkehren solle.

  • Mit christlicher Nächstenliebe hatte das nichts mehr zu tun”, befand Pfeifer, verließ den Orden nach über 33 Jahren und pflegte ihren Vater bis zu dessen Tod.
  • Freunde vermittelten ihr danach eine Stelle als Religionslehrerin am Trifels-Gymnasium in Annweiler.
  • In diesem Jahr wird sie pensioniert.
  • Wovon sie danach leben soll, weiß sie nicht.

Auch ihr fehlen die Rentenbeiträge aus ihrer Ordenszeit. Nach dem Sozialgesetzbuch müssen die ehemaligen Nonnen zwar nachversichert werden. Doch als Bemessungsgrundlage dienen lediglich die äußerst geringen Geld- und Sachzuwendungen, die sie während ihrer Ordenszugehörigkeit erhalten haben und nicht etwa das vergleichbare Gehalt einer Krankenschwester oder Lehrerin.

  • Mangelnde Vorsorge liegt dabei in der Natur der Sache: “Ich wollte Gott damals ganz dienen, mit vollem Herzen für den Herrn eintreten”, erzählt Juliane Wesolowski.
  • Sie nannte sich “Ancilla”, die Magd des Herrn, gelobte Armut und den Marienschwestern ihre gesamte Arbeitskraft unentgeltlich zur Verfügung zu stellen.

Im Gegenzug versprachen diese, die Nonne bis zu ihrem Lebensende zu versorgen. Davon ist seit ihrem Austritt keine Rede mehr. Heute fehlen ihr bei der Rentenberechnung rund 450 Euro im Monat. Als Wesolowski ihre ehemaligen Ordensschwestern um Beistand bat, wurde sie abgeschmettert: “Da auch unsere Einnahmen immer weniger werden und die Versorgung vieler alter und kranker Schwestern sehr kostenaufwendig ist”, solle sie doch “die staatlichen Hilfen und Möglichkeiten” ausschöpfen, schrieb die Provinzoberin.

  • Diese generelle Verweigerungshaltung katholischer Orden verfehlt ihre Wirkung nicht.
  • Es gibt viele Nonnen, die raus wollen, aber die Frauen fürchten die drohende finanzielle Notlage” sagt Sabina Gerster.
  • Die Seniorenbeauftragte des Landkreises Kaiserslautern war selbst 36 Jahre lang Nonne.
  • Manche Ordensgemeinschaft spekuliert wohl auch darauf, dass die Abtrünnigen in der Not wieder zurückfinden.

So erhielt Wilma Pfeifer von der Generalpriorin der Dominikanerinnen zur Antwort: “Es steht dir frei, bei deinem Eintritt ins Rentenalter dich erneut an uns zu wenden.”

Warum werden Nonnen so alt?

Klosterbewohner leben länger – Klöster sind ein Mikrokosmos, in dem viele gesundheitsfördernde Faktoren zusammenkommen: Kaum Stress, dafür geregelte Tagesabläufe und kontinuierliche Lebensläufe. Geistige Fitness durch das ständige Lesen in der Bibel, kein Alkohol, keine Zigaretten.

  1. Die Folge: Mönche und Nonnen haben eine höhere Lebenserwartung, wie der Bevölkerungswissenschaftlers Marc Luy mit nachweisen konnte.
  2. Im Schnitt lebten die untersuchten Mönche vier bis fünf Jahre länger als Ottonormalbürger.
  3. Doch wie sieht es außerhalb der Klostermauern aus? Leben fromme Menschen generell länger als unreligiöse? Forscher wie Harold Koenig bejahen das.

Der Psychiater und Leiter des Center for Spirituality, Theology and Health an der Duke University im Bundesstaat North Carolina war einer der ersten, der dem Zusammenhang von Religiosität, Gesundheit und Lebenserwartung nachging. Etliche Studien untersuchten er und sein Forscherteam, und egal, welchem Aspekt sie nachgingen, ob Wohlbefinden, Drogenmissbrauch, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Angststörungen oder Depressionen: Mehrheitlich erwiesen sich die gläubigen Probanden als körperlich und psychisch gesünder.

Wie lebt man als Nonne?

Eine Nonne verkauft Bücher und Kekse für einen guten Zweck. Mit dem Geld wird also zum Beispiel armen Leuten geholfen. Nonnen sind Frauen, für die der Glaube sehr wichtig ist. Sie leben meistens zusammen mit anderen Nonnen in einem Kloster, Ihr Leben ist sehr stark auf Gott ausgerichtet.

Jede Nonne legt beim Eintritt ins Kloster ein Versprechen ab. Dieses Gelübde umfasst drei Teile: Eine Nonne verspricht, ihrer Chefin zu gehorchen. Das ist die Äbtissin oder Äbtin des Klosters. Eine Nonne verzichtet auf eigenen Besitz. Alles, was sie hat, gibt sie beim Eintritt dem Kloster ab. Als drittes bleibt sie ledig.

Sie hat keinen Ehemann, weil nur Gott für sie wichtig ist. Nonnen gibt es in der Katholischen und in der orthodoxen Kirche, Sie haben verschiedene Gründer. Alle Nonnen, die auf denselben Gründer zurückgehen, bilden einen Orden, Sie heißen deshalb auch Ordensschwestern,

  • Ihre Regeln sind genau dieselben.
  • Alle Nonnen desselben Klosters tragen eine einheitliche Kleidung,
  • Sie ist nie bunt, sondern meist grau, schwarz oder dunkelblau.
  • Dazu trägt sie auch einen Schleier und zeigt niemandem ihre Haare,
  • So tun es auch viele muslimische Frauen.
  • Sie zeigen ihre Haare nur anderen Frauen oder ihrem Ehemann.

So tun es die Nonnen auch: Wenn sie allein sind, dürfen sie den Schleier ausziehen. Dann sieht sie nur Gott.

Können Mönche Frauen haben?

Offiziell leben buddhistische Mönche zölibatär, Sex und Freundinnen sind also tabu. Viele Mönche haben deshalb wenig Kontakt zu Frauen.

Wann gehen Nonnen ins Bett?

“Die unkeuschen Handlungen wurden mit Berührungen durch die Hände, den Körper und zwei- oder dreimal auch durch die Zunge begangen. Maria Luisa erwies sich als am meisten begierig nach den Berührungen des Körpers, (.) und sie machte Bewegungen und einen solchen Laut, dass ich das nicht mit Worten auszudrücken mag.” Die junge Nonne Maria Giancinta beschreibt, wie die Novizenmeisterin Maria Luisa sie zwang, in ihr Bett zu kommen und mit ihr zu schlafen.

Sexualisierte Gewalt in einer Zelle des Nonnenkloster Sant’Ambrogio in Rom anno 1856. Als stellvertretende Leiterin des Klosters erklärt Maria Luisa den Nonnen, mit denen sie Sex hat, ihre Körperflüssigkeit sei von Gott gegeben, um damit die Schwestern zu heilen. Die sexuelle Gewalt wird religiös legitimiert.

Und es bleibt nicht bei Einzelfällen im römischen Kloster Sant’Ambrogio. Für die Schwestern, die nach dem Noviziat ihr Ordensgelübde ablegen, existiert eine Art Initiationsritus. In der Nacht vor der Profess muss jede Novizin mit Maria Luisa in einem Bett schlafen.

Dabei lag man – so ist in den Akten zu lesen – Gesicht an Gesicht und Brust an Brust, statt – wie es die Ordensregel vorsah – die Nacht allein im Gebet zu verbringen. Rom, Mitte des 19. Jahrhunderts. Das Kloster Sant’Ambrogio liegt im Zentrum der Altstadt – ein Klausurkloster. Die Nonnen leben in vollkommender Abschottung.

Sie dürfen das Gebäude nicht verlassen. Auch die Priester, die die Kommunion spenden oder die Beichte abnehmen, dürfen das Innere des Klosters nicht betreten – eigentlich. Soweit die Theorie. Was wirklich in dem Kloster Sant’Ambrogio Mitte des 19. Jahrhunderts geschah, blieb 150 Jahre im Verborgenen.

Erst als der katholische Kirchenhistoriker Hubert Wolf 1999 im Geheimarchiv der vatikanischen Glaubenskongregation auf die Akten eines Inquisitionsprozesses stößt, kommt Licht in das Dunkel des Kirchenskandals. Der Vatikan erfuhr allerdings schon 1858 von dem Skandal – durch eine deutsche Adelige. Katharina Fürstin von Hohenzollern-Sigmaringen überlebt als Novizin einen Giftanschlag in Sant’Ambrogio.

Sie flieht aus dem Kloster. Drei andere Schwestern werden dagegen von der Vikarin Maria Luisa umgebracht, weil sie ihr in die Quere kommen. Mit ihrer Anzeige vor der Inquisition bringt Katharina eine Lawine ins Rollen. Gleichgeschlechtlichen Sex gab es für die Kirche gar nicht Drei Jahre lang ermittelt ein Dominikanerpater im Auftrag der vatikanischen Glaubenskongregation und kommt so den Geheimnissen von Sant’Ambrogio auf die Spur.

Der Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf beschreibt in seinem Buch eindrucksvoll die anfängliche Ratlosigkeit des ermittelnden Dominikaners, als der zum ersten Mal mit dem Sex zwischen den Nonnen konfrontiert wird: “Der hat ein festes Bild: Homosexualität von Männern, klar, heißt in der Sprache der Inquisition ‘il pessimo’, das schlechteste, was man sich denken kann.” Gleichgeschlechtliche Sexualität von Frauen – die gibt es für die katholische Kirche eigentlich gar nicht.

Aber die Aussagen der betroffenen Nonnen sind eindeutig: “Und dann sagt er am Schluss: ‘Ja, das ist auch so was wie il pessimo.’ Das ist dann so eine Einsicht: ‘Aha, es gibt eine vom Mann unabhängige weibliche Form von Sexualität.'” In Sant’Ambrogio stößt man nicht nur auf sexuelle Gewalt zwischen den Schwestern.

  1. Auch die Beichtväter, die Jesuiten, praktizieren einen ungewöhnlichen Segen.
  2. Maria Luisa berichtet später vor der Inquisition, dass die Äbtissinnen des Klosters, wenn sie zur Beichte gehen, von den jesuitischen Priestern intensiv geküsst werden.
  3. Der Beichtvater küsst die Äbtissin auf die Stirn, auf das Gesicht und auf die Lippen; dann zeichnet der Jesuit mit der Zunge einige Kreuzzeichen auf den Hals; manchmal führt er seine Zunge in den Mund der Äbtissin ein und küsst sie auf das Herz an der Seite, wo wir normalerweise das Kruzifix haben.

Es kommt vor, dass die Nonnen während dieses Segens außer sich, in Ekstase geraten.” “Ein Zungenkuss ist völlig unvorstellbar. Selbst Eheleute dürfen sich den Zungenkuss nicht geben ” erläutert Hubert Wolf die damalige Position der katholischen Kirche.

  1. Also das ist eine Todsünde.
  2. Das ist eine Art Beischlaf vor dem Beischlaf, so wird das in der Moraltheologie beschrieben.” Sexualität hinter Klostermauern ist verboten; aber wenn der Sex religiös überhöht wird, dann wird die Lust von einer teuflischen Verführung zu einem göttlichen Akt.
  3. So die abstruse “Theologie” von Sant’Ambrogio.

“Sowohl religiöse Entgrenzungserfahrungen als auch sexuelle Erfahrungen haben beide so diesen Sprung zum Transzendenten, also insofern sind die ja eigentlich irgendwo bei aller Verschiedenheit auch verwandt.” Maria Luisas Selbstinszenierung als Heilige Im Mittelpunkt der wahren Geschichte über die Nonnen von Sant’Ambrogio steht Maria Luisa.

  • Die schöne junge Frau ist die eigentliche Chefin des Klosters, in dem mehrere Dutzend, vor allem sehr junge Nonnen, leben.
  • Maria Luisa ist eine Heilige nach dem Glauben der Beichtväter und zahlreicher Nonnen.
  • Sie hat Visionen, in denen die übernatürlichen Kräfte – Gott, Jesus Christus, die Gottesmutter – zu ihr sprechen.” Maria Luisa inszeniert sich selbst als Heilige.

Himmelsbriefe, die sie angeblich von der Gottesmutter und von Jesus erhält, ihre Visionen und ein angeblich aus dem Himmel stammender Ring stoßen auf gläubige Bewunderung unter den Nonnen, den Beichtvätern, sogar unter den Kardinälen der römischen Kurie.

  • Also man wird sagen können, das gehört zu dem System von Sant’Ambrogio: also Heiligkeit liegt für die drei, vier Dutzend Nonnen eigentlich in der Luft.” Auch im Vatikan gibt es viele Sympathisanten des übernatürlichen Schwärmertums.
  • Um Macht und Einfluss in der katholischen Kirche kämpften damals – wie heute – vor allem zwei Richtungen, erläutert Hubert Wolf: “Diese eine Strömung sagt: Wir müssen uns mit moderner Philosophie versöhnen, wir müssen uns mit neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen auseinandersetzen: Katholizismus und moderne liberale Staatsform und katholische Kirche, Freiheit und Glauben sind versöhnbar.

Die anderen sagen: Nee, die Moderne ist grundsätzlich etwas Böses, die Kirche wird weggefegt in diesen Brandungen. Wir müssen uns festhalten, einmauern. Und diese neuscholastisch genannte Form, die rechnet mit dem Eingreifen des Übernatürlichen in der Natur ständig.” Sant’Ambrogio zählt eindeutig zur zweiten Strömung.

  1. So auch der geistliche Leiter und Beichtvater der Schwestern, ein gewisser Guiseppe Peters: “Guiseppe Peters ist ja ein Pseudonym für den neuscholastischen Cheftheologen, den Vater der Neuscholastik, Joseph Kleutgen, der vielleicht der bedeutendste neuscholastische Denker des 19.
  2. Jahrhunderts überhaupt ist.” Der Deutsche Joseph Kleutgen wirkt als Chefideologe der reaktionären Katholiken in Rom.

Und ausgerechnet dieser Priester ist – unter einem Pseudonym – der Beichtvater von Maria Luisa. Der intellektuelle Jesuit verehrt die schöne Nonne als Heilige – nicht nur geistlich. Vor der Inquisition muss er einräumen, dass er – der 48-jährige Sekretär des Jesuitenordens – mit der 20 Jahre jüngeren Novizenmeisterin ins klösterliche Bett gestiegen ist und sie mit Kosewörtern umschmeichelt hat.

  1. Du mein Wohlgefallen, meine Wonne, mein Schatz.
  2. Du reines Herz, du unbeflecktes Herz, mein Schatz.” Obwohl alle Indizien und Zeugenaussagen auf eine heftige Liebesaffäre hinweisen, versucht sich der Ordensmann vor der Inquisition theologisch zu rechtfertigen: “Vor dem Heiland behaupte ich: dass ich von keiner unreinen Leidenschaft dazu veranlasst wurde; dass ich jener Person gegenüber keine sittenlose Liebe und auch keine Zuneigung gespürt habe; dass ich solche Handlungen als Verehrungsakte beging, sodass ich immer kniend die Akte mit großem Widerwillen beging.” Doch unter der Last der Indizien und Zeugenaussagen muss Joseph Kleutgen seine eigene Schuld eingestehen: Häresie, Verehrung einer falschen Heiligen, Sex mit einer Nonne, Bruch des Beichtgeheimnisses.

“Und trotzdem, obwohl das klar im Urteil drinsteht, bekommt er nur zwei Jahre, die er nicht in den Kerkern der Inquisition absitzen muss, sondern in einem Haus seines Ordens. Während Maria Luisa mit 20 Jahren Inquisitionshaft bestraft wird.” Zum Schluss mildert Papst Pius IX.

  • Das Strafmaß für Joseph Kleutgen noch einmal ab, denn der deutsche Jesuit gehört zu den engsten Beratern des Papstes.
  • Leutgen formuliert später – als verurteilter Häretiker – das theologische Konzept der päpstlichen Unfehlbarkeit.
  • Eigentlich sollte der Fall Sant’Ambrogio 1862 unter den Teppich gekehrt werden.

Die Urteile des Heiligen Offiziums wurden nicht veröffentlicht; das Kloster wurde aufgelöst; die Särge der Äbtissinnen wurden umgebettet; kein Grabstein sollte an deren Existenz erinnern. Die Akten des Inquisitionsprozesses verschwanden im geheimsten aller Kirchenarchive, dem Archiv der Kongregation für die Glaubenslehre – bis dieses 1998 der Wissenschaft zugänglich gemacht wurde.

  • Johannes Paul II.
  • Hat bei der Öffnung des Archivs gesagt, die Kirche fürchtet nicht die Wahrheit, die aus der Geschichte kommt.
  • Ich glaube, das Einzige, was der Kirche wirklich hilft, ist, in aller Ruhe wissenschaftlich präzise die Akten, die uns die Kirche selber zur Verfügung stellt, sie aufzuarbeiten und auszuwerten.

Denn alles, was irgendwo unter den Teppich gekehrt wird, führt ja immer weiter zu Spekulationen.” Die Nonnen von Sant’Ambrogio: eine so unglaubliche und faszinierende Geschichte, dass bereits ein Filmunternehmen aus Hollywood bei Hubert Wolf angefragt hat, um sich die Filmrechte zu sichern.

Wie alt darf man sein um Nonne zu werden?

Die Berufung des Benediktinermönchs Frater Thaddäus – Ehelosigkeit. Armut. Gehorsam. „Um Gottes Willen! Absolut unvorstellbar für mich!”, weist fast jeder erschrocken ab. Und doch legen Männer und Frauen auch 2000 Jahre nach Christus das ewige Gelübde ab.

  1. Sie folgen ihrer Berufung: Um Gottes Willen.
  2. Zum ersten Mal lernte ich einen Mönch persönlich kennen.
  3. Nein, er hatte die Kapuze seiner schwarzen Kutte nicht über das Gesicht gezogen und er schritt auch nicht weit entrückt durch düstre Gänge, kein weißer Rauschebart.
  4. Ich wurde von Frater (Bruder) Thaddäus, einem hoch gewachsenen, selbstbewussten, jungen Mann mit offenem Blick – und schwarzer Kutte im idyllischen Benediktinerkloster Wechselburg bei Rochlitz erwartet.

Ja, seinen Habit – die korrekte Bezeichnung für die Kutte – trägt er immer, wenn er als Benediktiner tätig ist, bestätigt er mir. „Nur wenn ich Schuhe kaufen gehe und nicht erkannt werden will, trage ich auch mal Jeans”, gesteht er freimütig. Sein bürgerlicher Name: Lucas Schreiber.

„Der „Schreiber” ist nicht komplett abgelegt. Auf meinem Personalausweis steht hinten unter Ordens- oder Künstlername: Frater Judas Thaddäus Maria”, erklärt er mir. Er benannte sich nach dem heiligen Thaddäus, der den Beinamen Judas trug und nach seiner verstorbenen Mutter Maria und der Mutter Gottes.

Aufgewachsen ist Frater Thaddäus in München. Nach dem viel zu frühen Tod seiner Mutter lebte er im Internat des Benediktinerklosters Ettal. „Hier wurde die religiöse Frage nach dem Tod sehr wach: Was soll das lieber Gott, dass du mir meine Mutter weggenommen hast?” Im Kloster studierte er Theologie, Sozialpädagogik und Soziale Arbeit.

Mit diesen Abschlüssen könne er „draußen” auch als Pfarrer, Priester, Gemeindereferent, Katechet, Religionslehrer arbeiten. „Es war schon ein großer Einschnitt und Abschied von der Familie, den Freunden – und zu sagen: Leute, ich muss das ausprobieren. Man ist verliebt ins Klosterleben, lässt alles hinter sich, setzt alles auf eine Karte”, versucht der Frater mir seinen endgültigen Schritt aus dem weltlichen ins religiöse Sein zu erklären: „Man steht in einem klaren Glaubensbezug.

Am Glauben hängt das Leben. Und wir leben hier in einer recht überschaubaren Gemeinschaft mit Regeln, die helfen das brüderliche Miteinander zu koordinieren. Ich liebe das Zusammengehörigkeitsgefühl im Gottesdienst, das gemeinsame Chorgebet, das Abhalten der Liturgien, das Feiern der Messe – wir sind katholisch von Herzen.

  • Es fasziniert mich, welche Leistungen – kulturell, bildungsmäßig, sozial – wir voran bringen, als Gemeinschaft für uns und auch für andere.” Benediktiner leben nach dem Motto ihres Ordensgründers, dem heiligen Benedikt: Ora et Labora – Bete und Arbeite.
  • Den Tag prägen die gemeinsamen Andachten 6 Uhr, 6.40 Uhr, 12 Uhr, 18 Uhr, 19.30 Uhr.

Großen Wert wird auch auf das gemeinsame Einnehmen der Mahlzeiten gelegt. Als so genannter Prälatenorden leben sie von der eigenen Hände Arbeit. Von dem Geld, das sie verdienen – Frater Thaddäus arbeitet u.a. als Religions- und Lateinlehrer in zwei Schulen – bestreiten sie ihre Existenz und finanzieren verschiedene Projekte: Sie renovieren z.B.

  • Irche und Kloster, halten den laufenden Betrieb im angeschlossenem Jugend- und Familienhaus aufrecht, spenden für verschiedene Sozialwerke.
  • Jedes Mitglied der Gemeinschaft trägt zum Leben bei.
  • Ja und wie ist das nun mit den drei evangelischen Räten: Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam? Der Frater erklärt mir: „Die klösterliche Armut besteht darin, dass der Einzelne gar nichts hat, die Gemeinschaft alles”.

Keiner besitzt eigenes Geld, keiner ein eigenes Auto. Er erhält das Geld für seine Schuhe z.B. aus der Gemeinschaftskasse. Eigentümer des Golfs und der beiden Opel ist die Klostergemeinschaft. Und Ehelosigkeit? „Wenn ich mich doch einmal in eine Frau verliebe, dann sage ich mir: Nein, du stehst hier in deinem Leben.

  • Du erinnerst dich daran, was schön ist an deinem Weg.
  • Und dann vergeht das auch wieder – natürlich.
  • Also nur Verliebtsein – nicht Liebe.
  • Es gibt Schutzmechanismen: die Klausur, die festen Zeiten, die Gewissenserforschung jeden Abend, den Beichtvater”.
  • Gehorsam lebt man, indem man lernt seinen Willen zu beugen.

Für mich z.B. war es nicht immer selbstverständlich, dass ich hier in Wechselburg lebe. Ich wollte nicht so gern aus meinem Mutterkloster in Ettal weg. Aber ich musste es akzeptieren. Und mittlerweile bin ich froh, dass mir keine Wahl blieb”, bekennt Frater Thaddäus lachend.

Das Leben im Kloster erfordert Gemeinschafts- und Anpassungsfähigkeit aber auch ein gesundes Selbstbewusstsein. Es ist geprägt von menschlichen Werten wie Nächstenliebe, Verantwortungsbewusstsein, von Mitgefühl, dem Hunger nach Leben und Neugierde – weil ja das Leben auf Gott ausgerichtet ist. Um einem Orden beizutreten, muss man folgende Voraussetzungen erfüllen: Mann/Frau sollte mindestens 18 Jahre alt sein, seine Ausbildung abgeschlossen haben, bzw.

das Abitur besitzen, auf der Suche nach Gott sein und gewillt sein, das eigene Leben auf eine brüderliche Gemeinschaft auszurichten. Eine weitere Bedingung ist die Bereitschaft zu Enthaltsamkeit und Gehorsam. Die einzelnen Stationen auf dem Weg zur Ordensberufung sind: Postulat, Noviziat, Bindung auf Zeit, Ewiges Gelübde.

Hat eine Nonne ein Handy?

Hat eine Nonne eigentlich auch ein iPhone? Details Kategorie: Was für eine komische Frage. Natürlich nicht – oder vielleicht doch? Im August diesen Jahres verbringe ich eine Woche in einem Kloster in Waldbröhl bei Thich Nhat Hanh. Thich Nhat Hanh, Mönch und Zen-Meister, Gelehrter, Poet und Autor vieler Bücher mit unermüdlichem Engagement für Menschenrechte und Frie-den, ist einer der bekanntesten und verehrtesten Zen-Meister unserer Zeit.

Mich hat das einwöchige Retreat tief berührt und sicher wird es nachhaltig mein Leben positiv beeinflussen. Mit einigen meiner Erfahrungen aus dieser Zeit möchte ich an unseren letzten Newsletter zum Thema: Jetzt habe ich genug „Keine Zeit”, anknüpfen. Der Text dient als Anregung um eigene Gedanken fließen zu lassen.

Indem Sie sich mit dem Thema Achtsamkeit beschäftigen, werden Ihnen Möglichkeiten bewusst, wie Sie mehr Zeit finden. Einige Fragen habe ich mir vor langer Zeit häufig gestellt. Sie ge-ben mir persönlich einige Gedankenanregungen zum Thema „Keine Zeit.” Vielleicht sind es auch für Sie Impulse, die Ihr Leben positiv beeinflussen.

An der Veranstaltung im Kloster in Waldbröhl (Nähe Köln) nehmen ca.900 Men-schen teil. Dabei sind auch sehr viele Familien mit Kindern, außerdem ca.300 Non-nen und Mönche.Ich verbringe meine Woche in diesem Kloster mit ca.1200 Menschen, und es bim-melt während dieser Zeit kein einziges Handy. Das beeindruckt mich und regt zu der Frage an: „Hat eine Nonne eigentlich auch ein iPhone?” Nein, hat sie nicht.

Die mei-sten Nonnen und Mönche des Klosters haben weder eine Kreditkarte, noch ein Bankkonto, noch ein Handy. Einige wenige, die mit der Organisation von Veranstal-tungen und anderen wichtigen Aufgaben beauftragt sind, haben wahrscheinlich auf Reisen auch ein Handy.

Und natürlich gibt es in dem Kloster auch ein Telefon und Internet. Doch die Nutzung dieser Geräte erfolgt äußerst sorgfältig und achtsam.Die Nonnen und Mönche dieses Klosters haben sich dafür entschieden, einen ande-ren Lebensweg einzuschlagen. Die Praxis der Achtsamkeit ist die wichtigste Be-schäftigung für sie.

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Und damit stellen sich mir weitere Fragen: Was machen die Menschen in einem Klo-ster den ganzen Tag? Haben die eigentlich nichts zu tun – oder haben die auch „Kei-ne Zeit” – oder ist das bei denen anders?Einen wichtigen Satz sagt der Leiter dieses Retreats Thich Nhat Hanh wiederholt: „Sei da, sei präsent bei allem, was Du tust.

  • Erledige Deine Arbeiten achtsam und sei da, wenn Du mit Deinen Lieben Zeit verbringst.” Genau das kann ich in dem Kloster fühlen.
  • Ruhe, Zeit haben und da sein, angekommen sein, das strahlen die Mönche und Nonnen aus.
  • Eines betont Thich Nhat Hanh immer und immer wieder: „Das Wichtigste, was wir nahe stehenden Menschen schenken können, ist Zeit.

Nichts auf der Welt ist wertvoller als diese Art von Geschenk.” Wie oft kommt es vor, dass wir uns mit einem lieben Menschen unterhalten, unsere Gedanken jedoch immer wieder abschweifen. Es ist unsere Konzentration, die sich nur kurze Zeit halten lässt.

  1. Abgelenkt vom Handy, von Aufgaben, die noch erledigt werden wollen, oder einfach nur von Nervosität geplagt, sind wir körperlich zwar an-wesend, geistig jedoch ganz wo anders.
  2. Die Nonnen und Mönche dieses Klosters bedienen sich des „Übungsprogrammes” der Achtsamkeitspraxis.
  3. Sie üben achtsam zu sein, präsent zu sein, voll und ganz im jetzigen Moment angekommen zu sein.

Um diese Praxis zu erlernen, nutzen sie ih-ren Atem. Ihr Atem ist ihr Konzentrationsobjekt, um ins „Hier und Jetzt” zu gelangen. Sie sitzen, meditieren und beobachten ihren Atem. Wenn sie nicht meditieren, üben sie sich darin, die Dinge die sie erledigen, achtsam zu tun.

  • Wenn sie gehen, gehen sie, wenn sie essen, essen sie – achtsam im Schweigen.
  • Ihre Art von Arbeit nennen Sie Arbeitsmeditation.
  • Gartenarbeit, Hausarbeit, Büroarbeit, ihr enormes Engage-ment für den Weltfrieden und das Unterstützen von armen, hilfebedürftigen Men-schen tun sie in Achtsamkeit.
  • Achtsam bedeutet ausschließlich, also das Gegenteil von Multitasking.

Gerne erinne-re ich mich zurück an die Zeit im Kloster. Das Retreat hat einen sehr schönen Na-men, es heißt: „Das Glück in unserem Herzen nähren.” Die Art der Lebenseinstellung der Bewohner des Klosters kann ich spüren. Diese 300 Nonnen und Mönche sind von einer Lebensfreude erfüllt, wie ich es selten erlebt ha-be.

Das Strahlen in ihren Augen, ihre Klarheit und ihr Charisma sind unglaublich be-rührend. Mit ihrem Gang bringen sie innere Festigkeit, Mut und Selbstbewusstsein zum Ausdruck. Die Nonnen und Mönche des Klosters in Waldbröhl nutzen ihre Lebenszeit sehr be-wusst. Jeder Moment ist ihnen kostbar. Es wird keine Zeit verschwendet.

Sie leben für ihre Praxis und erlangen dadurch tiefen inneren Frieden. Sie verfügen über ein großes Maß mentaler Stärke. Ihr übergeordnetes Ziel ist der Weltfrieden. Ist jeder einzelne Mensch mit sich in Frieden, so leben wir alle auf dieser Welt friedvoll mitein-ander.

  • Daran glauben sie, dafür leben sie.
  • Achtsamkeitspraxis findet mittlerweile auch Anwendung bei Firmen wie google und dem Militär in den USA.
  • Das Training, dessen Wirkung Körper und Geist in Harmonie bringt, gewinnt an Bekanntheit.
  • Achtsamkeitspraxis ist ein Weg zu innerer Zufriedenheit, Gelassenheit und Gesund-heit.

Gemeinsam werden wir in meinen Yogakursen, Yoga-Sonntagen, Coachings und Seminaren immer wieder über unseren Atem ein Stück davon fühlen und miter-leben können. Gemeinsam lernen wir uns zu entspannen und im jetzigen Moment präsent zu sein. Gerne können Sie über meine Webseite Kontakt zu mir aufnehmen, um mehr über meine Arbeit zu erfahren und ggf.

Was macht eine Nonne den ganzen Tag?

Nonne über ihr Leben im Kloster: „Man braucht Kraft, durchzuhalten” Maria Burger ist eine von sechs Nonnen des Karmels auf der Elbinsel Finkenwerder, einem Kloster der Karmelitinnen. Sie erzählt von ihrem Leben in der Stille. Hat ihre frühere Arbeit als Ärztin nie vermisst: Maria Burger Foto: Miguel Ferraz taz: Schwester Maria, warum sind Sie Nonne geworden? Maria Burger: Als ich mit meinem Studium fertig war und angefangen habe, zu arbeiten, habe ich gemerkt, dass ich noch mehr will.

  1. Mein Beruf war mein Beruf, aber ich suchte eine Berufung.
  2. Als ich dann ins Kloster eingetreten bin, war ich 31.
  3. Im Jahr 2014 bin ich dann in unser Kloster hier in Hamburg gekommen.
  4. Was haben Sie gearbeitet? Ich habe Medizin studiert und drei Jahre lang als Ärztin gearbeitet.
  5. Sie haben sich für einen kontemplativen Orden entschieden, in dem das Beten und die Beziehung zu Gott im Vordergrund stehen.

Fehlt Ihnen da nicht der Aspekt, anderen Menschen zu helfen? Ich habe mir verschiedene Klöster angeschaut und war auch bei den missionsärztlichen Schwestern. Das lag ja nahe. Ich dachte auch immer, wenn man als Ärztin ins Kloster geht, dann geht man in die Dritte Welt.

Ich habe mich mit der Vorstellung aber nie wohlgefühlt. Ich hätte es nicht begründen können, aber irgendwas passte für mich nicht. Trotzdem war es keine leichte Entscheidung, den Beruf aufzugeben. Das war ein Kampf für mich. Als ich dann im Kloster war, habe ich die Arbeit komischerweise nie vermisst. Warum haben Sie sich für die Karmelitinnen entschieden? Für welchen Orden man sich entscheidet, das ist so eine Frage wie die, welchen Mann man heiratet.

Mir hat damals jemand gesagt, das muss passen wie ein Schüssel ins Schloss. Eingetreten bin ich 1997 in ein Kloster unseres Ordens in Hessen. Ich wusste damals, entweder ich probier’s und trete ein oder ich werde immer bedauern, dass ich es nicht gemacht habe.

  1. Und ich habe es eigentlich nie bereut.
  2. Wirklich nie? Es gab mal Momente, in denen ich am liebsten getürmt wäre.
  3. Aber da wusste ich, ich laufe vor etwas davon, dem ich mich besser stellen sollte.
  4. Was war das? Für mich war irgendwann die Frage: Bin ich eigentlich gewollt? Ich glaube, das ist etwas, das sich jeder Mensch fragt.

Ich musste dann dahin kommen, zu sagen: Gott will mich und deswegen darf ich mich selbst auch wollen. „Manchmal bekommen wir die Erfahrung geschenkt, dass Gott wirklich da ist. Das ist für mich in erster Linie große Dankbarkeit” Braucht man die Bestätigung nicht auch von anderen Menschen? Ich glaube, es braucht beides.

  • Zum einen die Annahme durch die Freundschaft, aber auch, sich von Gott angenommen zu fühlen.
  • Wie sieht Ihr Alltag aus? Der Tag ist gefüllt mit den Gebetszeiten: Morgens von sieben bis acht stilles Gebet, dann das Psalmgebet, Arbeitsbesprechung, Frühstück, Arbeitszeit, wieder eine Zeit Stille in der Kirche.

Um zwölf Psalmgebet, dann Mittagessen, um 17 Uhr wieder Psalmgebet, abends eine Stunde stilles Gebet und unter der Woche anschließend noch die Eucharistiefeier. Und das jeden Tag? Fast. Zweimal im Monat machen wir Stilletage. Und einmal im Monat haben wir einen freien Tag.

  1. Fahren Sie dann in die Stadt oder gehen ins Kino? In die Stadt fahren wir selten.
  2. Das mache ich nur, wenn ich wirklich was brauche.
  3. Am freien Tag gehe ich spazieren oder fahre Fahrrad.
  4. Ich habe dann das Bedürfnis nach Natur, Bewegung, frischer Luft.
  5. Was machen Sie während der Arbeitszeit? Jede macht das, was sie gut kann.

Ich arbeite zum Beispiel gerne im Garten und kümmere mich um unsere Seniorin, die ist 94 Jahre alt. Es fallen Hausarbeiten an, wir betreuen die Gäste, führen Begleitungsgespräche und dann der ganze Verwaltungskram. Momentan schlagen wir uns mit der neuen Datenschutzverordnung rum, das ist wirklich viel Arbeit.52, hat drei Jahre lang als Ärztin gearbeitet.

Mit 31 ist sie in den Orden der Karmelitinnen eingetreten.2014 kam sie in das Kloster nach Finkenwerder. Dort ist sie aktuell die Oberin, die für drei Jahre gewählt wird. ein Schnittpunkt mit dem „normalen” Leben. Ja. Es gibt alle Probleme, die es außerhalb des Klosters gibt, auch innerhalb. Wir leben nicht auf einem anderen Stern.

Für uns ist das hier ein ganz normales Leben. Wovon leben Sie? In erster Linie von den Gästen. Manche von ihnen kommen nur für einen Tag, andere bleiben eine Woche oder zehn Tage. Die meisten sind aus Hamburg. Wir hatten zum Beispiel einen Lehrer zu Besuch, der nach Schuljahresende einfach ein paar Tage schweigen wollte.

  • Der war nicht im Gottesdienst und das ist auch okay für uns.
  • Wir machen keine Vorschriften.
  • Ist das Klosterleben streng? Es braucht natürlich eine gewisse Konsequenz.
  • Aber heute gehen einige Dinge, die früher gar nicht gegangen wären.
  • Die Mutter einer Mitschwester lebt in den USA.
  • Sie wird sie in nächster Zeit besuchen.

Was gefällt Ihnen an diesem Leben? Besonders die zwei Stunden inneres Gebet und die Stilletage. Da kommt es darauf an, eine Beziehung zu Gott aufzubauen, den wir in uns glauben. Manchmal bekommen wir auch die Erfahrung geschenkt, dass er wirklich da ist.

Wie merken Sie das? Es ist schwer zu beschreiben. Das ist ein tiefer Frieden, tiefes Glück und für mich in erster Linie ganz große Dankbarkeit. Es gibt dann natürlich auch immer wieder Durststrecken. Da muss man die Kraft finden, durchzuhalten. Das ist schwierig, aber es lohnt sich. Haben Sie sich vor Ihrer Zeit im Kloster viel mit Gott beschäftigt? Ich bin katholisch aufgewachsen, aber eine wirkliche Gottesbeziehung habe ich erst gefunden, als ich ein Jahr lang in einer freikirchlichen Gemeinde gelebt habe.

Am Anfang der Zeit im Kloster musste ich herausfinden, ob der Ort wirklich passt. Wir haben sechs Jahre, bis wir uns endgültig festlegen.

Durften Sie da auch Zweifel äußern? Ja, das ist sehr wichtig. Was würden Sie am Klosterleben gerne verändern?

Da fällt mir so direkt nichts ein. Woran man natürlich immer arbeiten kann, sind die Beziehungen untereinander. Ersetzt die Gemeinschaft für Sie eine Familie? Es ist schon ein sehr enges Zusammenleben wie in der Familie, wo es mit der einen gut geht und mit der anderen weniger gut.

  1. Wir sind aber nicht miteinander aufgewachsen.
  2. Sind Sie trotz der Gemeinschaft manchmal einsam? Auch das kann passieren.
  3. Man kann ja auch in einer Ehe sehr einsam sein.
  4. Was sagt Ihre richtige Familie zu Ihrem Leben im Kloster? Meine Mutter hatte zwei Tanten im Kloster, die da sehr glücklich waren.
  5. Deswegen ist es ihr relativ leicht gefallen.

Aber das kann natürlich auf großen Widerstand stoßen. Ich weiß von einer verstorbenen Mitschwester, dass ihr Vater den Kontakt abgebrochen hat. Das hat sich auch nie wieder eingerenkt. Und Ihr sonstiges Umfeld? Ich habe das letzte halbe Jahr vor meiner Zeit im Kloster in England gearbeitet.

Wenn ich da gesagt habe, ich gehe ins Kloster, war zwei Minuten lang betretenes Schweigen und dann wurde das Thema gewechselt. Es ist unterschiedlich, je nachdem, was die Leute für eine Vorstellung vom Klosterleben haben. Da haben ja manche ganz fürchterliche und gruselige Vorstellungen. Haben Sie viele Kontakte außerhalb des Klosters? Für mich ist es in erster Linie die Gemeinschaft hier.

Aber natürlich habe ich auch Kontakte nach außen. Die pflege ich telefonisch, per Brief oder per Mail. Besuch kommt ab und zu, aber selten. Ich komme aus der Nähe von Hannover. Das ist zwar nicht weit, aber seit der Zeit in Hessen haben die Leute sich das irgendwie abgewöhnt.

  1. Finden Sie das schade? Für mich ist das schon okay.
  2. Manchmal denke ich, es wäre schön, wenn sie ein bisschen mehr wüssten oder wenn mal wirklich jemand käme.
  3. Ich habe eine Schulfreundin, die angekündigt hat, dass sie mich demnächst besuchen kommt, seitdem ich im Kloster bin.
  4. Aber irgendwie kriegt sie die Kurve nicht.

Denken Sie manchmal darüber nach, was sie machen könnten, wenn Sie nicht hier wären? Wirklich drüber nachdenken nicht. Ich denke manchmal, es wäre schön, einen Wanderurlaub auf Kreta zu machen. Aber ich vermisse hier nichts. Können Sie das nicht? Wir machen das nicht.

  1. Es geht schon mal jemand in Erholung für ein paar Tage oder Wochen und wir machen Exerzitien, also Stilletage.
  2. Da bleibe ich nicht hier, sondern gehe in ein anderes Kloster.
  3. Wir haben hier Internet und bekommen Mails, die wir beantworten müssen.
  4. Da bin ich dann wirklich zehn Tage ohne Telefon, ohne alles.

Und das ist sehr befreiend. : Nonne über ihr Leben im Kloster: „Man braucht Kraft, durchzuhalten”

Kann man verheiratet Nonne werden?

Schwester Rachel: Nein, das würde mich nur wenig erschüttern. Aber es gibt kirchenrechtliche Bestimmungen für einen Eintritt: Man muss Taufe sowie Firmung nachweisen und volljährig sein. Zudem darf man nicht verheiratet oder für jemanden verantwortlich sein, der nicht eigenständig leben kann.

Wer bezahlt Nonnen?

Klöster wirken irgendwie aus der Zeit gefallen. Doch gerade dort führen Frauen ein eigenständiges Leben. Mittlerweile sind Ordensschwestern auch Mitspieler an den Börsen. Die Gemeinschaft schrumpft sich klein, sagt Schwester Ruth. Ältere Schwestern sterben, wenige junge kommen nach.

  1. Die Kongregation der Missions-Benediktinerinnen in Tutzing am Starnberger See steht zwar wirtschaftlich gut da.
  2. Aber das kann sich schnell ändern.
  3. Die Gebäude aus dem Jahr 1904 müssen unterhalten, das Zusammenleben gestaltet und finanziert werden.
  4. Viel Arbeit für Schwester Ruth, seit 1986 im Kloster, seit drei Jahren Priorin.

“Wir wirtschaften umweltfreundlich”, erklärt sie. Die 70 Schwestern kaufen regional und bei Landwirten ein, achten auf fair gehandelte Produkte. Sie betreiben ein Gästehaus mit 24 Zimmern in Tutzing und ein Bildungshaus mit Seminarprogramm im Nachbarort Bernried.

  • Sie arbeiten mit Hilfswerken zusammen, die Spenden für die Missions-Benediktinerinnen gehen von Tutzing aus in die ganze Welt.
  • Oder wie es die Priorin ausdrückt: “Orden leben schon lange Globalisierung und Internationalität.” Klöster sind weit mehr als nur Lebensgemeinschaften von Menschen gleicher Konfession.

Sie sind Denkmäler, Mehrgenerationenhäuser, Alterssitze – und Unternehmen und Arbeitgeber. Für viele Menschen sind die Ordenshäuser eher touristisch wertvoll: nett anzusehen, aber aus der Zeit gefallen. Doch ist es eher andersherum: Die Wirtschaftswelt außerhalb der Klostermauern behandelt Frauen oft immer noch, als hätten sie keine Ahnung von Geld und nicht genügend Ambitionen für eine Führungsposition.

Da ist man innerhalb der Klostermauern seit mehreren Jahrhunderten weiter. In Frauenklöstern wählen die Bewohnerinnen ihre Chefin selbst. Sie verwalten Haushalt und Vermögen in eigener Verantwortung. Und jede Ordensschwester bringt ihre Fähigkeiten so ein, wie es der Gemeinschaft am besten hilft. Die meisten Häuser, die der Benediktinerinnen und Zisterzienserinnen etwa, leben nach den Regeln des Heiligen Benedikt von Nursia: von der eigenen Hände Arbeit – Steuergeld etwa fließt selten.

Wo immer sich Ordensschwestern zu einer Gemeinschaft zusammenfinden, bilden sie auch eine Wirtschaftseinheit. Was sie einnehmen, finanziert ihr Leben bis zu seinem Ende: Orden zahlen nicht in die Rentenkasse, sie müssen also Geld zurücklegen, um vorzusorgen.

Kann man mit 50 noch Nonne werden?

In welchem Alter kann man in ein Kloster eintreten? – In der Regel kann das Noviziat (die Klosterausbildung) nicht vor Vollendung des 17. Lebensjahres begonnen werden. Nach oben ist meist keine Begrenzung gegeben. Doch es gibt eine Reihe von Klöstern, die tatsächlich keine Novizen über 35 oder 40 Jahren aufnehmen.

  1. Auch Nonnen und Mönche werden im Alter unter Umständen pflegebedürftig, sodass auch in Klöstern vorrangig junge Menschen gesucht werden.
  2. Diese nehmen voraussichtlich mehrere Jahrzehnte aktiv am Klosterleben teil und helfen, alle Aufgaben zu bewältigen – inklusive der bedarfsgerechten Pflege alter Mönche bzw.

Nonnen. Letztlich entscheiden jedoch immer Ihre Bewerbung und die Gespräche über die Aufnahme in das Kloster. Informieren Sie sich im Vorfeld bei dem entsprechenden Orden und suchen Sie den Dialog, in vielen Fällen ist eine Aufnahme dann auch etwas oberhalb der Altersgrenzen möglich.

Wie lange dauert es bis man Nonne wird?

Wie wird man Nonne oder Mönch? – Die Ausbildung im Orden beginnt als Postulant/in, Dabei tragen die Neulinge oft noch zivile Kleidung und lernen den Alltag im Kloster kennen. Das Postulat dauert zwischen sechs Monaten und zwei Jahren. Danach folgt das meist zwei Jahre dauernde Noviziat,

Die Nonnen und Mönche erhalten ihre Ordenstracht und bei einigen Gemeinschaften auch einen neuen Namen. Am Ende des Noviziats legt man die ersten Gelübde ab – diese gelten zunächst für drei Jahre. Merkt man in dieser Zeit, dass das Ordensleben doch nichts für einen ist, kann man danach noch austreten.

Erst nach den zeitlichen Gelübden wird es ernst: Die nächsten Gelübde sind die ewigen Gelübde und die gelten fürs ganze Leben.

Wie finanzieren sich Nonnen?

Ein Trend, der daraus folgt, ist die Schließung von Anlagen und deren Verkauf. „Liegenschaften, die selbst nicht mehr bewirtschaftet werden können, werden tendenziell verpachtet oder veräußert,” sagt Christoph Schmitz, Leiter Immobilienberatung bei der Pax Bank.

  1. Aktuelles Beispiel ist der Johannesbund in Leutesdorf am Mittelrhein, der eine Immobilien verkaufen möchte, weil das Klostergelände für die sinkende Zahl an Ordensschwestern zu groß geworden ist.
  2. Auch ein Männerorden, der nicht genannt werden will, hat sich entschieden, sein Kloster aufzugeben – und einen Investor gefunden, der es zum Altersheim umbaute.

Bedingung dafür war, dass die Mönche gleich mit einziehen konnten. Altersvorsorge, Gebäudesanierung sowie Investitionen in neue Projekte verschlingen Geld. Um zu überleben, müssen die Klöster ihre Einnahmen steigern, sich Fremdmittel beschaffen und stärker weltliche Dinge wie ihr Kreditrating bedenken.

Da die Gewinnerzielung nicht im Vordergrund der Betriebe steht, seien die Einnahmen von Klöstern aber nicht mit denen von Wirtschaftsunternehmen zu vergleichen, sagt Bäcker. Die Pax-Bank hat gemeinsam mit anderen Kirchenbanken ein Rating für Non-Profit-Organisationen entwickelt. „Die Führung und Verwaltung eines Klosters verlangt wirtschaftliche Kompetenz”, sagt Arnulf Salmen von der Deutschen Ordensobernkonferenz, die den Ordensgemeinschaften, die Hilfe brauchen, Experten aus anderen Klöstern vermittelt.

Eine Hoffnung vieler Klöster ist der Tourismus – Exerzitien im Kloster und Vermietung von Zimmern. Doch dafür sind oft Investitionen in Millionenhöhe nötig. „Es gibt einen Bedarf an langfristigen Darlehen, die Sicherheiten sind oft Immobilien gestützt,” erläutert Bäcker.

  1. Zur Finanzierung dienen auch KfW-Fördermittel oder kirchliche Zuschüsse.
  2. Die Überalterung hält viele Gemeinschaften aber nicht davon ab, an die Zukunft zu glauben.
  3. Die Dominikanerinnen im Kloster Arenberg bei Koblenz etwa haben für 15 Mill.
  4. Euro ihr Kurheim in ein Wellness-Haus verwandelt.
  5. Finanziert wurde die Investition zum einem großen Teil durch Immobilienverkäufe.

Die Schwestern vermarkten ihr Angebot seither über das Internet – dabei sind die meisten von ihnen über 70 Jahre alt.

Warum werden Nonnen die Haare abgeschnitten?

In der patriarchalen Gesellschaft des Mittelalters, die die Eigenständigkeit von Frauen beschnitt, gab es für diese nur zwei Möglichkeiten, um zu einem gesicherten Leben zu gelangen — »unter die Haube kommen« oder »den Schleier nehmen«. Stand die eine Redewendung für die Vermählung mit einem realen Mann, so verwies die zweite auf die symbolische Vermählung mit Christus, das heisst den Eintritt in eine klösterliche Ordensgemeinschaft.

Die Absicherung der wirtschaftlichen Existenz war aber nur eine Seite dieses Unterfangens: Die Kontrolle der weiblichen Sexualität gehörte zur Kehrseite der Medaille und zu den wesentlichen Absichten der patriarchalen Gesellschaft im mittelalterlichen Europa. Auf der praktischen Ebene verbarg sich hinter den Redewendungen allerdings tatsächlich der Vorgang der Bedeckung des weiblichen Haares.

Nur sehr jungen Mädchen — Mädchen vor der Geschlechtsreife — war es gestattet, ihr Haar lang und offen zu tragen; danach wurde es geflochten, hochgesteckt oder unter Tüchern verborgen. Ähnliche Regeln gelten heute noch in den reformatorischen Freikirchen wie beispielsweise bei den Hutterern und den Amish, aber auch in den islamischen Ländern sind sie noch lebendige Tradition.

  1. Das lange, offen getragene Haar stand und steht symbolisch für die ungebändigte Sexualität, die weder einer unverheirateten Frau noch einer Ehefrau zugestanden wurde und wird.
  2. Nur der Ehemann darf sich am Anblick des offenen Haares seiner Frau erfreuen – so fordert es die islamische Familienehre seit Jahrhunderten.

Nicht zuletzt wegen dieses hohen symbolischen Charakters wurde das Tragen des Schleiers und des Kopftuches von Kemal Atatürk in seinem Bestreben, die Türkei zu einem modernen, zivilgesellschaftlich verfassten, republikanischen Staat zu machen, verboten.

In der seit Jahren unter türkischen und anderen islamischen Migranten in Westeuropa verstärkt geführten Diskussion um die Befolgung des Gebotes, das Kopftuch zu tragen, wird von den Befürwortern sehr bewusst verschwiegen, dass Kemal Atatürk ebenso das Tragen des Fes verboten hatte, der traditionellen Kopfbedeckung der Männer, die deren Zugehörigkeit zum Islam anzeigte.

Während von den Frauen eine Rückkehr zum Schleier erwartet und gefordert wird, ist von der Wiederaufnahme der Tradition des Fes unter den islamischen Männern keine Rede. Das Beharren auf das Tragen des Kopftuches scheint sich offenbar weniger im Bereich des Religiösen zu begründen als in den geschlechtsspezifischen Machtverhältnissen.

Doch nicht nur im fundamentalistischen Islam lassen sich derartige Riten des Verschleierns von weiblicher Schönheit finden. Orthodox-konservative Gruppen innerhalb des Judentums gebieten verheirateten Frauen, sich den Kopf kahlzuscheren, um dadurch das Begehren des Mannes zu mindern. Den Hintergrund für diesen Brauch, der bis in biblische Zeit zurückreicht (Numeri 5,18), liefert die Überzeugung, dass das Verhältnis zwischen Mann und Frau nicht von Äusserlichkeiten abhängig sein soll; der Zweck der Ehe, ausserhalb derer keine Sexualität stattfinden darf, ist die Zeugung von Nachkommenschaft.

Die Ehe basiert auf dem Respekt und dem göttlichen Gesetz, Momente der Liebe gehören hingegen einzig Gott. Damit sie nicht gedemütigt werden, dürfen diese Frauen in der Öffentlichkeit entweder ständig einen »Scheid« (eine kurzhaarige Perücke) und/oder ein »Tichl« (Kopftuch) tragen.

Gleichwohl entwickelten sich die künstlichen Haare in der religiösen Subkultur zu einer Art Fetisch. In der von Ultraorthodoxen dominierten israelischen Stadt B’nai-Brah beispielsweise versuchten vor wenigen Jahren eifernde Tugendwächter, durch öffentliche Proteste die Ausstellung von Perücken in Schaufenstern verbieten zu lassen, gingen sie doch vom erotisierenden Charakter dieser Ware für Männer ihrer Glaubensgemeinschaft aus.

Erst nach heftigen Diskussionen wurde zwischen den Moralhütern und den Händlern ein Kompromiss er-stritten: Die Ware durfte zwar fortan weiter öffentlich ausgestellt werden; die Schaufensterpuppen beziehungsweise deren Köpfe, denen die Perücken aufgesetzt wurden, mussten jedoch Sonnenbrillen tragen.

Man glaubte, die sinnliche und erotisierende Gefahr, die von den künstlichen Augen dieser Plastikwesen für die Männer ausging, dadurch gleichsam gebannt zu haben. Die Auffassung, die Kahlköpfigkeit von Frauen als Präventivmassnahme gegen das männliche Begehren durchzusetzen, findet ihre Entsprechung auch in den lamaistisch-buddhistischen Frauenklöstern: Die buddhistischen Nonnen unterwerfen sich mit der vollkommenen Rasur des Kopfes genau wie die Mönche dem Gebot der Keuschheit, vor allem aber dem der Geschlechtslosigkeit – Männer und Frauen werden durch die Rasur äusserlich zu gleichen Wesen, jenseits der sie umgebenden Gemeinschaften.

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Der österreichisch-amerikanische Modeschöpfer Rudolf Gernreich konzipierte mit seinen kahlköpfigen Unisex-Modellen zu Anfang der siebziger Jahre eine ähnliche Welt der äusserlichen Gleichheit. Im Unterschied zum asiatischen Vorbild verband er seine Mode jedoch nicht mit dem Anspruch der Geschlechtslosigkeit – vielmehr propagierte er durch die modische Geschlechtsannäherung die Befreiung der Frauen und Männer von den tradierten Rollenzwängen.

  • Er kreierte bewusst eine Mode der Bipolarität.
  • Zu den grellbunten, togaartigen Gewändern, die Weiblichkeit symbolisieren, gesellte er konterkarierend die harte Männlichkeit symbolisierende Kahlköpfigkeit.
  • Die umgekehrte Inszenierung – lange Haare und männliche Bekleidung – hätte seinem Empfinden nach nicht das Grundmuster der Vorherrschaft des Mannes gebrochen und wäre auch keine Provokation gewesen, da die Frauen der Industriestaaten schon länger Hosen und maskuline Mode trugen.

Erst durch die Feminisierung der »zweiten Haut« des Mannes sah er die Möglichkeit, die Dominanz des männlichen Modells zu brechen. Durch die Kahlheit des Kopfes wollte er die Frauen von der aufwendigen Frisurenkosmetik befreien. Gernreichs Menschenbild, das schon in den siebziger Jahren mit Formen der Androgynität spielte, sollte erst mehr als zwei Jahrzehnte später dem Zeitgeist entsprechen.

  • In der katholischen Tradition wurde der radikale Weg der buddhistischen Klostergemeinschaften nie beschritten.
  • Frauen, die das Gelübde ablegten, mussten zwar als Zeichen der Unterwerfung auf Attribute weiblicher Schönheit verzichten, ihr Haar kürzer schneiden und es vollkommen mit einem Schleier bedecken.

Sie sollten sich die Haare aber nie bis zur Kahlköpfigkeit kürzen, da dieses Sinnbild der Demut den Priestern und Mönchen vorbehalten war. Die Nonnen als Bräute Christi mussten ein wesentliches Zeichen ihrer Weiblichkeit behalten und durften nicht zu geschlechtslosen Wesen werden.

Selbst als Nonnen mussten sie Frauen, nur eben Jungfrauen bleiben. Während die Mehrheit der nichtkontemplativen katholischen Frauenorden heute auf das Tragen eines die Haare verbergenden Schleiers verzichtet und nur noch einen Kurzhaarschnitt vorschreibt, besteht in den orthodoxen Klöstern ungebrochen die Tradition der Verschleierung des Hauptes als sichtbarem Zeichen der Keuschheit.

Doch nicht nur die Nonnen werden dort diesem Ritual unterworfen. Alle Frauen müssen beim Betreten der orthodoxen oder unierten Kirchen ihr Haupt bedecken, während Männer das ihre zu entblössen haben. In den westeuropäischen Staaten kam die katholische Kirche von diesem Ritual seit dem Zweiten Vatikanum (1962—1965) ab.

Lediglich für die Begegnung mit dem Papst schreibt das Protokoll Frauen die Verschleierung vor. Tatsächlich leisten diese Ehrerbietung heute nur mehr Traditionalistinnen, Angehörige des Diplomatischen Korps oder Staatsoberhäupter wie die englische oder die schwedische Königin. Hillary Clinton hingegen begegnete dem Papst als praktizierende Methodistin in ziviler Form und löste damit im Vatikan Verstimmung aus.

Sie missachtete dabei zwar das römische Protokoll, folgte jedoch umgekehrt nur der Tradition ihrer eigenen Glaubensrichtung. Anders als die ihnen verwandten Quäkerinnen hatten Methodistinnen immer das Tragen der viktorianischen Hauben im 19. Jahrhundert verweigert und damit ihre Gleichheit mit den Männern zum Ausdruck gebracht.

  1. Für sie ist die Haube kein Zeichen der Keuschheit, sondern des eitlen Putzes.
  2. Nur Witwen tragen diese Kopfbedeckung.
  3. Das kurze Haar und das es bedeckende Kopftuch oder der Witwenschleier galten seit dem Mittelalter in allen europäischen Kulturen als ein Zeichen der Trauer um den verlorenen Mann.
  4. Am längsten blieb diese Sitte in den mediterranen Kulturen lebendig, und sie wird in manchen Regionen des Balkans bis heute gepflegt.

Die »fröhliche« Witwe hingegen trug langes offenes Haar und signalisierte damit ihre Bereitschaft zur Wiederverheiratung, was nicht in allen Gesellschaften wohlwollend aufgenommen wurde — und wird. In den mediterranen Kulturen, in denen Frauen in die Familie des Mannes einheirateten und dort gleichsam ihre Rechte aufgaben, bedeutete die Wiederverheiratung bis in die jüngere und jüngste Vergangenheit hinein eine Art Tabubruch.

Frauen, die sich dieser patriarchalischen Norm nicht unterwerfen wollten, waren in den Phantasien der Männer seit jeher dafür gut, Auslöser von unheilbringenden, wollüstigen Gedanken zu sein. Die Sirenen, mythologische Figuren des östlichen Mittelmeerraums und bekannt für ihre unwiderstehlichen verführerischen Stimmen, werden in bildlichen Darstellungen stets mit offenem, wallenden, oft gar roten Haar gezeigt.

Auf den antiken Mythos gründen sich die zahlreichen Geschichten über Meerjungfrauen; selbst die Gestalt der Lorelei, wie wir sie aus der Beschreibung Heinrich Heines kennen, steht in seiner Tradition: Hoch auf einem Hügel über dem Rhein sitzt, so die Sage, die Lorelei und kämmt ihr langes Haar. In der Reihenfolge: Hera, Aphrodite, Hestia, Pallas Auf die verführerischen Qualitäten des weiblichen Haares weisen fast alle Dichter seit der europäischen Antike hin. Das Haupt der Aphrodite, der Göttin der Liebe, zierte nie ein Schleier, im Gegensatz zur keuscheren Hera oder deren Schwester Hestia, der Göttin des Herdes und des Feuers.

Besonders deutlich kommt der Zusammenhang zwischen locker getragenem Haar und erotischer Anziehungskraft in Ovids dichterischer Darstellung der unerfüllten Liebe zwischen Apoll und der Bergnymphe Daphne zum Ausdruck: Apoll, der ewig junge und Lockenköpfige Gott, der sein Haar nie schneiden muß, verfolgt Daphne mit seinen Nachstellungen.

Daphnes besondere Attraktivität bestand in ihrem wilden und wallenden Haar — im Originaltext heisst es »positos sine lege capillos« (die regellos liegenden Haare). Daphne jedoch ist nicht bereit, ihre Jungfräulichkeit preiszugeben und wehrt das Liebeswerben des Gottes ab.

  • Als er sie schließlich stellt, verwandelt ihre Mutter, die Erde (einer anderen Version zufolge auch ihr Vater, der Flußgott Peneus), sie in einen Lorbeerbaum.
  • Ihre Haare werden zu dessen immergrünen Blättern.
  • Apoll, der ihr echtes Haar nicht berühren konnte, als sie noch menschliche Gestalt hatte, pflückt die Blätter und schmückt von nun an mit ihnen sein Haupt, seine Leier und seinen Köcher.

Mit diesem Akt vollzieht er die Vereinigung, die er in der mythischen Realität nicht hatte erreichen können. Zwischen der sexuellen Verführung durch die Frau und dem anschließenden Unglück besteht der antiken Auffassung zufolge ein enger Zusammenhang.

  1. Offene Haare symbolisieren daher in den überlieferten Erzählungen und Berichten antiker Autoren eine lebensbedrohende Gefahr.
  2. Am deutlichsten illustriert dies wohl der bekannte Mythos der Gorgonen und insbesondere der Gorgo Medusa, auf deren Haupt sich todbringende Schlangen räkeln.
  3. Als Archetypus im Jungschen Sinn symbolisiert die Gorgo damit nicht nur das Böse in einem selbst, sondern auch die ungezügelte weibliche Sexualität.

Schon ihr Anblick, aber auch das Berühren ihres Haares, versteinert den Menschen. Gingen vom Haar der Frau verführerische Reize aus, so sah man im Haar des Mannes in vielen antiken Kulturen ein Zeichen seiner Führungsqualität, seiner Macht und persönlichen Stärke.

Der Topos von der im Haar ruhenden Macht verbreitete sich ausgehend vom Zweistromland in den angrenzenden Zivilisationen. Das Gilgamesch-Epos mit seiner Darstellung des Enkidu bildete dabei gleichsam den Urtext dieser Vorstellung, die mit der Geschichte der Bezwingung des scheinbar Unbezwingbaren einhergeht.

Das Gilgamesch-Epos ist freilich weit weniger blutig als jene Version, die das Judentum in seine Mythologie inkorporierte. Im alttestamentarischen Buch der Richter triumphiert Delila über den löwenstarken Simson, indem sie mit ihm schläft und sein Lockenhaar abschneidet.

Stoffgeschichtlich belegt ist zudem die Parallele zwischen der Simson-Delila-Erzählung und der biblischen Geschichte von der Vertreibung aus dem Paradies. In allen drei Fällen geht es um den Verrat der Frau am Mann — sie verführt ihn und verursacht damit seine folgenschwere Schwächung. Dass bei dieser Schwächung das männliche Haar eine wesentliche Rolle spielt, ist freilich in der Genesis-Version der Erzählung getilgt.

Im Gilgamesch-Epos besteht der Zusammenhang über die Schilderung der starken Körperbehaarung Enkidus, am deutlichsten kommt der Konnex Haar = Stärke / Haarverlust = Schwächung aber in der Version des Buchs der Richter zum Tragen. Die Fortführung des babylonischen Urtextes in der jüdischen Kultur lässt sich auch anhand eines anderen kleinen Details nachvollziehen, das zugleich die Rivalität der beiden Kulturen bezeugt.

Real hatten die Babylonier die jüdischen Stämme unterworfen; in der Literatur entwarfen sie jedoch ein Gegenbild der Stärke. Simson hatte demnach siebenfach gelocktes Haar und übertraf so seinen babylonischen Vorläufer Enkidu um eine Lockung. Im Neuen Testament selbst lassen sich keine vergleichbaren Stellen mehr finden, an denen dem Haar beziehungsweise den Locken wie im Alten Testament mythische Qualitäten wie Macht und Stärke zugesprochen werden.

Dort ist es nur mehr die verführerische Qualität des Haares, die betont wird, wie etwa in der Geschichte der Maria Magdalena deutlich wird. Gleichwohl ist dem Wort »Locken« bis heute eine doppelte Bedeutung inhärent: Es bezieht sich nicht nur auf das Formen der Haare, sondern bedeutet vor allem auch »verführen« (im Sinne von »anlocken«).

Die Bedeutung des Haars als Symbol der Macht und Stärke gehörte ebenso zur Vorstellungswelt des antiken Griechenland: Siegreiche Krieger schnitten den ihnen unterlegenen Kämpfern stets die Haare ab; die heimtragenden Soldaten bemalten ihre Kopfbedeckungen mit symbolischen Darstellungen ihres Haares, um ihre Stärke zu unterstreichen.

(Die Rasur des Gegners als Zeichen seiner Demütigung lässt sich in vielen Kulturen nachweisen. Man denke nur an das grausige Ritual des Skalpierens bei einigen nordamerikanischen Indianervölkern). Von den Kriegern Spartas heisst es, dass sie ihr Haar vor jedem wichtigen Kampf besonders sorgfältig kämmten.

  • Zum Sterben bereit, wollten sie Thanatos, dem Gott des Todes, würdig entgegentreten.
  • Bei den kurzhaarigen Persern trug ihnen dieses Ritual den Vorwurf der Eitelkeit, besonders aber der Verweiblichung ein.
  • Diese masslose Fehleinschätzung veranlasste Xerxes bei seinem Zug gegen Griechenland in der Schlacht von Plataeae (479 v.

Chr.), nur eine geringe Truppenanzahl gegen das Aufgebot Spartas zu schicken, wo-durch es zu einer Niederlage der Perser kam. Er hatte das Ritual der Spartaner seinem Alltagsverständnis entsprechend gedeutet und nicht in Zusammenhang mit den spezifischen Glaubensvorstellungen des Pelopennes gesehen.

  1. In der Vorstellungswelt der Griechen trat der Tod eines Menschen dann ein, wenn Thanatos dem Sterbenden das Haar geschoren oder aber es auch nur berührt hatte.
  2. Da Thanatos menschliche Gestalt annehmen konnte, war es strikt untersagt, Kindern bis zum dritten Lebensjahr die Haare zu schneiden; auch schwangere Frauen hatten sich einer Verkürzung der Haare zu enthalten.

Im Judentum wurde diese Vorschrift übernommen und gilt auch heute noch. Die Bedeutung des Haares bei den Griechen kommt zudem in kultischen Handlungen zum Ausdruck. In der Epoche der Ablösung des Menschenopfers ersetzte das Haar den Körper des Opfermenschen am Altar der Götter und repräsentierte die Unterwerfung unter den Willen der Götter. Wie Viele Nonnen Gibt Es In Deutschland Das Haupt der Medusa. Die germanischen Stämme huldigten einem der griechischen und römischen Antike vergleichbaren Haarkult. In den Gesetzen der Alemannen, Franken, Langobarden und Angeln zog das erzwungene Scheren des Hauptes eines Mannes schwere Strafen nach sich; vergleichbare Delikte an Frauen wurden hingegen nicht geahndet.

Der angelsächsische König Alfred der Grosse (um 848–899) setzte für diese Tat eine Strafe in der Höhe des Kaufpreises einer Kuh fest, und selbst Friedrich Barbarossa sah sich noch veranlasst, dafür in seiner Rechtsprechung hohe Strafen festzulegen — zu einem Zeitpunkt, da das Haar seine sakrale Bedeutung längst verloren hatte.

Was geblieben war, war jedoch seine Funktion als Symbol für Unabhängigkeit und Zeichen der ständischen Position. In den von den Germanen beherrschten frühmittelalterlichen Gesellschaften und Königreichen repräsentierte langes Haar Souveränität und damit verbunden persönliche Freiheit; kurzes Haar stand im Gegenzug für Unfreiheit und Unterwerfung.

Beispielhaft für diese Einstellung sind die Begebenheiten im merowingischen Königshaus. Chrodechild (gestorben 554), die nachmalige heilige Chlotilde und Gemahlin des Reichsgründers Chlodwig I. (482—511), hatte 524 die Vormundschaft für ihre drei Enkel, die Söhne des gefallenen Chlodomer von Orleans, übernommen.

Mit Eifersucht und Misstrauen beäugten Chlotildes Söhne Chothar I. und Childebert I. das Heranwachsen ihrer Neffen Theudobald, Gunthar und Chlodovald, die ebenfalls Anrecht auf das merowingische Erbe hatten. Um sich der potentiellen Rivalen zu entledigen, lockte Childebert die Knaben mit dem Versprechen aus der Obhut ihrer Grossmutter, sie krönen zu wollen.

  • Nachdem sie die Jungen in ihre Gewalt gebracht hatten, schickten Chlothar und Childebert einen Boten zur Königswitwe, der ihr zwei Symbole überbrachte — nämlich ein Schwert und eine Schere.
  • Der Bote stellte Chlotilde vor die Wahl, ihre Enkel entweder durch das Scheren der Haare zu Mönchen zu machen und sie so aller politischen Macht zu entkleiden oder ihre Ermordung zuzulassen.

Angesichts dieser Alternative soll die Königswitwe aufgeschrien haben: »Wenn sie nicht Könige werden sollen, dann lieber tot « Chlotilde wählte für die Knaben den Tod, den sie für ehrwürdiger ansah als den Verzicht auf die Herrschaftsrechte, der durch das Scheren einen symbolischen Ausdruck gefunden hätte.

  • Daraufhin erschlug Chlothar die beiden älteren Neffen mit eigener Hand.
  • Chlodovald, der jüngste, hingegen soll sich einem Bericht Gregors von Tours zufolge selbst sein Haar gekürzt haben, um dem grausamen Los seiner beiden Brüder zu entkommen.
  • Dem Verlust des königlichen Erbes konnte er damit freilich nicht entgegenwirken.

Er wurde Priester, was ihn zwar von der Erbfolge ausschloss, aber gleichzeitig nicht entehrte: Die freiwillige Tonsur zog nicht die unendliche Demütigung nach sich, die ein Geschorenwerden zur Folge gehabt hätte. In diesem Kontext ist interessant zu wissen, dass bereits beim Gründungsmythos der Merowinger die Haartracht eine wesentliche Rolle spielte.

  • Im Gefolge seiner Hochzeit mit Chlotilde nahm Chlodwig I.
  • Zwar nach einigem Zögern und vor allem wohl aus politischem Kalkül die Religion seiner Frau an und trat zum Christentum über.
  • Aber er hielt an gewissen heidnischen Traditionen fest.
  • So trug er sein Haupthaar stets lang, um die Stärke seiner Königsmacht zu demonstrieren.

Dieser Brauch wurde auch von seinen Nachfolgern fortgeführt, die merowingischen Könige nannten sich bewusst und stolz »Reges criniti«: langhaarige Könige. Nicht nur im übertragenen, sondern im konkreten Sinne war mit der Haartracht der Merowinger ihre Regentschaft verknüpft.

  • Die Geschichte des Geschlechts war beendet, als dem letzten Merowinger die Haare abgeschoren wurden.
  • Damit hatten die Karolinger endgültig die Macht im Reich ergriffen.
  • Sie brauchten den letzten in einer langen Reihe von sogenannten »Schattenkönigen« aus dem Geschlecht der Merowinger nicht zu töten, einmal mehr genügte die öffentliche Demütigung durch Erteilung der Tonsur.

Childerich III., dem dieses Schicksal 751 durch die Hand des karolingischen Hausmeiers Pippin widerfuhr, darbte die letzten Lebensjahre als Mönch in einem Kloster. Die Veränderungen, die sich im Laufe der Jahrhunderte hinsichtlich der symbolischen Bedeutung der Haare ergaben, sind an einem scheinbar unbedeutenden Detail erkennbar.

  1. Einer der grossen Karolinger trug in Anspielung auf seine Glatze den Beinamen »der Kahle«, was seiner Macht jedoch keinerlei Abbruch tat.
  2. Zu Zeiten der Merowinger hätte die Kahlheit des Königs die Legitimität seiner Herrschaft in Frage gestellt, da sie als Verlust des Königsheils gewertet worden wäre.

Geschickt hatten es die Karolinger verstanden, ihre Macht und ihren Herrschaftsanspruch anders als die Merowinger zu legitimieren. Sie setzten nicht mehr auf die Sakralität des Haars, sondern liessen sich vom Papst, dem Stellvertreter Christi, mit heiligem Öl salben.

Mit der Salbung Pippins durch Papst Stephan II. (752) warder Untergang der Merowinger und der Aufstieg der Karolinger besiegelt. In bewusster, gleichsam antithetischer Umdeutung des merowingischen Gründungsmythos verstanden es die Karolinger zu-dem, die Legitimität des eigenen Hauses weiter zu untermauern.

Sie wiesen öffentlich darauf hin, Abkömmlinge einer Heiligen zu sein, die sich nicht – wie Childerich – unter Zwang, sondern freiwillig der Tonsur hingegeben hatte: Gertrude (626–659), die Tochter des ersten fränkischen Hausmeiers Pippin des Älteren (um 580–640) und seiner Gemahlin Itta (592–652), wurde zur Familienheiligen der Karolinger auserkoren.

Sie, die bereits im Kindesalter Keuschheit gelobt hatte, sollte auf Betreiben König Dagoberts 1. (um 608–638) mit einem wohlhabenden Edelmann verheiratet werden, lehnte dies aber ab und trat in das 640 von ihrer Mutter gegründete Kloster Nivelles (im heutigen Belgien), die spätere »Wiege der Karolinger«, ein.

Beim Eintritt schnitt Gertrudes Mutter Itta ihrer Tochter die Haare in Form eines Kranzes (Tonsur). Die beiden Frauen weihten ihr Kloster dem Ziel, für alle Frauen und Töchter offen zu sein, die der Gefahr einer (Wieder-)Verheiratung ausgesetzt waren.

  • Nach Ittas Tod wurde Gertrude Äbtissin des Klosters.
  • Der Glaube an die im Haar sitzende Macht verlor mit der Verfestigung christlicher Glaubensvorstellungen zwar an Bedeutung; das Haar selbst blieb aber ein Mittel, besondere Beziehungen oder Macht zu bezeugen.
  • So sandte Karl Martell (um 689–741), der »erste Karolinger«, seinen Sohn Pippin 735 zum Langobardenkönig Liutprand (690—744), damit dieser ihm in einem rituellen Akt zur Besiegelung des Übertritts vom Knaben- zum Jünglingsstatus die Haare schneiden solle.

Liutprand wurde so zum spirituellen Vater des Knaben, und der Junge hatte sich seinerseits dem langobardischen König unterworfen. Das damit hergestellte gute Verhältnis zwischen Franken und Langobarden trug neben Karl Martells Sieg über die vordrängenden Araber in der Schlacht von Poitiers (732) mit dazu bei, den Grundstein für das nachmalige Riesenreich der Karolinger unter Pippins Sohn Karl dem Grossen zu legen.

Einen späteren Reflex dieses Zusammenhangs von Haartracht und Status kann man in der Literatur des 13. Jahrhunderts finden: Der Protagonist der von Wernher dem Gartenaere verfassten Verserzählung Meier Helmbrecht (um 1280) will sich mit seinem Stand und seiner Herkunft als Bauerssohn (beziehungsweise Meier) nicht abfinden.

Er beschliesst, Raubritter zu werden, und lässt sich als äusseres Zeichen des Abschieds vom bisherigen Stand sein Haar lang wachsen — zu dieser Zeit ein Vorrecht der Aristokratie. Sein »Aus-scheren« aus der Norm der mittelalterlichen Ständegesellschaft bekommt ihm jedoch nicht gut.

Wo schläft eine Nonne?

Mönchszelle ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel. Siehe auch: Mönchzell, Eine Klosterzelle (kirchenlat.: cella, kleiner Raum, Keller), (in der Regel einfach Zelle genannt) ist ein Zimmer oder sogar ein mit dem Kloster verbundenes kleines Haus im Klausurbereich des Klosters, in dem ein Ordensmann oder eine Ordensfrau lebt.

Ist eine Nonne ein Beruf?

Nonne ist kein Beruf im herkömmlichen Sinne. Das Dasein als Ordensschwester ist eine Berufung zu einem geistlichen Leben. Die Sehnsucht nach Gott und der Wunsch nach intensivem Gebet sind wichtige Voraussetzungen, um ein erfülltes Leben im Kloster zu führen. Die mit einem Symbol oder grüner Unterstreichung gekennzeichneten Links sind Affiliate-Links. Kommt darüber ein Einkauf zustande, erhalten wir eine Provision – ohne Mehrkosten für Sie! Mehr Infos.

Sind alle Nonnen katholisch?

Christentum – Das Wappen von Jagstzell zeigt eine Nonne zwischen Tor und Kirche einer Klosteranlage. Eine Nonne ist ein weibliches Mitglied eines kontemplativen Ordens in der römisch-katholischen, orthodoxen oder anglikanischen Kirche. Die Nonne weiht ihr Leben Gott und dem Dienst an den Menschen durch das beständige Gebet, vor allem das Stundengebet, das die Nonnen oder Chorschwestern im Auftrag der Kirche feierlich im Chorraum der Kirche vollziehen.

Nonnen sind durch feierliche Gelübde an Gott, die Kirche und ihre Gemeinschaft gebunden und dabei einer Äbtissin oder Priorin unterstellt. Die Bezeichnungen Ordensschwester und Nonne werden oft als Synonyme verwendet, sind aber trotz der gleichen Anrede „Schwester” nicht bedeutungsgleich. Nonnen sind kirchenrechtlich nur die in päpstlicher Klausur lebenden Schwestern monastischer Orden.

Solche Orden, deren weibliche Angehörige in päpstlicher Klausur leben, sind zum Beispiel die Kartäuserinnen, die Klarissen (Klarissen-Kapuzinerinnen und Colettinnen ), die Karmelitinnen, die Kamaldulenserinnen, die Redemptoristinnen, die Prämonstratenser-Chorfrauen und die Orden der benediktinischen Ordensfamilie, wie etwa die Trappistinnen,

  • Die männliche Entsprechung zur Nonne ist der Mönch,
  • In seiner apostolischen Konstitution Sponsa Christi führte Papst Pius XII.
  • Die Wesenszüge des gottgeweihten jungfräulichen Lebens, die mystische Anverlobung an Christus und die entsprechenden Grundlagen des kanonischen Rechts wie auch die Regularien aus, auf denen das Leben der Nonnen beruht.

Diese Regularien wurden von Papst Franziskus 2016 und 2018 in den Dokumenten Vultum Dei quaerere und Cor orans erweitert. Die früher in manchen kontemplativen Orden bestehende weitere Unterscheidung zwischen Chorschwestern (auch Chorfrauen ) und Laienschwestern wurde hingegen bereits durch das Dekret über die zeitgemäße Erneuerung des Ordenslebens, Perfectae caritatis in Folge der Reformen des Zweiten Vatikanischen Konzils zugunsten eines „einzigen Standes von Schwestern” aufgehoben.

Kann man verheiratet Nonne werden?

Schwester Rachel: Nein, das würde mich nur wenig erschüttern. Aber es gibt kirchenrechtliche Bestimmungen für einen Eintritt: Man muss Taufe sowie Firmung nachweisen und volljährig sein. Zudem darf man nicht verheiratet oder für jemanden verantwortlich sein, der nicht eigenständig leben kann.

Was ist der strengste katholische Orden?

Die Kartäuser sind wohl der strengste Orden der katholischen Kirche. Die Gemeinschaft der Kartäuser führt sich und ihren Namen auf das Kloster von Chartreuse (Kartause) zurück. Ordensgründer war Bruno von Köln (1030), der sich in die Einsamkeit von La Chartreuse zurückzog, um dort ein Büßerleben zu führen.

Wie viele Menschen gehören in Deutschland der katholischen Kirche an?

Übersicht Empfehlungen der Redaktion Statistiken

Die Römisch-Katholische Kirche ist die älteste organisierte Religionsgemeinschaft in Deutschland. Die Anzahl der Katholiken in Deutschland belief sich im Jahr 2021 auf rund 21,6 Millionen. Damit ist die Katholische Kirche im Vergleich die mitgliederstärkste Konfession in Deutschland.

Der Anteil der Katholiken an der Bevölkerung lag im Jahr 2021 bei 26 Prozent. Lediglich eine Minderheit der Katholiken praktiziert allerdings ihren Glauben aktiv. Zu erkennen ist dies an der durchschnittlichen Anzahl der katholischen Gottesdienstbesucher von circa 0,92 Millionen im Erhebungsjahr 2021.

Die Anzahl der Gottesdienstbesucher ging durch die Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 allerdings deutlich zurück. In den vergangenen Jahren hatte die Katholische Kirche schrumpfende Mitgliederzahlen zu verzeichnen. Für das Jahr 2021 wurde die Anzahl der Kirchenaustritte mit ca.359.205 beziffert.

Die Anzahl der Trauungen in der Katholischen Kirche belief sich im Jahr 2021 auf 20.140. Im Jahr 2020 wurde hier ebenfalls ein Tiefstand verzeichnet – lediglich 11.018 Paare ließen sich unter dem Dach der Katholische Kirche trauen. Der starke Rückgang von rund 71 Prozent gegenüber dem Vorjahr ist auch vor allem durch die Corona-Pandemie zu begründen.

Finanziert wird die Katholische Kirche durch einen großen Teil aus Steuergeldern. Die Einnahmen aus der Kirchensteuer betrugen im Jahr 2021 rund 6,63 Milliarden Euro. Mehr Statistiken zum Thema sind im Statista-Dossier Katholische Kirche in Deutschland zu finden.