Die Rohölimporte Deutschlands lagen im Jahr 2016 bei rund 91 Millionen Tonnen. Wichtigstes Lieferland ist Russland; dessen Beitrag zu den deutschen Rohöleinfuhren im vergangenen Jahr knapp 40 Prozent betrug. Aus Norwegen und Mitgliedstaaten der Europäischen Union wurden 2016 zusammen rund 22,4 Millionen Tonnen bezogen, was nicht ganz einem Viertel der deutschen Rohöleinfuhren entspricht.
Die OPEC-Staaten sind zwar als unmittelbare Lieferländer für die deutsche Rohölversorgung längst nicht mehr so bedeutend wie zu Beginn der siebziger Jahre. Doch ihr Einfluss auf den Weltölmarkt ist ungebrochen: Im vergangenen Jahr trugen sie zur weltweiten Rohölförderung rund 40 Prozent bei und verfügten über 70 Prozent der globalen konventionellen und nicht-konventionellen Rohölreserven, d.h.
der nachgewiesenen, zu heutigen Preisen und mit heutiger Technik gewinnbaren Rohölmengen. Zudem haben allein die OPEC-Staaten, allen voran Saudi-Arabien, größere Reservekapazitäten, das heißt die Möglichkeit, innerhalb weniger Wochen die Ölförderung für einen gewissen Zeitraum heraufzusetzen.
Dadurch können sie z.B. saisonale Nachfragespitzen oder vorübergehende Ausfälle anderer Ölförderer ausgleichen. Die inländische Förderung trug rund 2,4 Millionen Tonnen zur Ölversorgung bei. Der Schwerpunkt der heimischen Erdölgewinnung liegt in Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Den Ländern obliegt nach dem Bergrecht auch die Genehmigung von Explorations- und Förderaktivitäten.
Die einzige “Offshore”-Förderung von Erdöl in deutschen Gewässern erfolgt auf der Bohr- und Förderinsel Mittelplate, rund sieben Kilometer vor der schleswig-holsteinischen Nordseeküste. Die in der Exploration und Produktion von Erdöl und Erdgas tätigen Unternehmen sind im Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie e.V.
organisiert. Über die Beschaffung und damit die Herkunft von Rohölimporten entscheiden – abgesehen von Ausnahmen aufgrund von EU- oder UN-Sanktionen gegenüber bestimmten Staaten – die einzelnen Unternehmen. Die Bundesregierung flankiert internationale Aktivitäten deutscher Unternehmen politisch. Mit mehreren Staaten unterhält sie auf Dauer und Gegenseitigkeit angelegte Energiepartnerschaften,
Hinzu kommen multilateral organisierte Prozesse,im Rahmen der Europäischen Union, der Internationalen Energieagentur (IEA), der Gruppe der Sieben/Acht (G7/8) und der Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20). Bei dem Rohölmarkt handelt es sich um einen Weltmarkt, das heißt in den Rohölpreis gehen die weltweiten Gegebenheiten auf der Angebots- und Nachfrageseite (Wirtschaftswachstum der Industrie- und Schwellenländer, Öl-Lagerbestände, Dollar-Kurs etc.) ein.
Wie wird Öl nach Deutschland geliefert?
Grünes Licht: Kasachstan liefert mehr Öl nach Deutschland Branchen | Kasachstan | Erdöl Deutschland kann mit steigenden Öllieferungen aus Kasachstan rechnen. Im Jahr 2023 dürfte der Umfang der zusätzlichen Importe etwa 1,2 Millionen Tonnen Öl ausmachen.16.01.2023 Von Jan Triebel | Almaty Deutschland wird das kasachische Öl über die so genannte Druschba-Pipeline beziehen, die durch Russland führt.
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gibt Deutschlands Ölimporte im Zeitraum Januar bis September 2022 vorläufig mit 65,4 Millionen Tonnen an. Mit 6,7 Millionen Tonnen entfielen knapp 10 Prozent auf Kasachstan. Das Land konnte seine Ölexporte um 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum steigern und stieg zum drittwichtigsten Lieferanten für Öl auf dem deutschen Markt auf. Nur Russland und die USA lieferten mehr. Kasachisches Öl gelangt bisher vorwiegend über den italienischen Adriahafen Triest nach Deutschland. Dort wird das Öl von Tankern in die Transalpine Ölleitung (TAL) geleitet, über die es zu den Endkunden gepumpt wird. Allein fünf Raffinerien in Süddeutschland beziehen ihr Öl hauptsächlich über die TAL. |
Bereits einige Tage zuvor hatte Kasachstans Energieminister Bolat Aktschulakow angekündigt, deutsche Abnehmer könnten in Kürze mit ersten Lieferungen kasachischen Öls über die Druschba-Pipeline rechnen. Im Januar 2023 werde KazTransOil zunächst 20.000 Tonnen auf den Weg bringen.
- Mittel- bis langfristig sei denkbar, den Lieferumfang schrittweise auf bis zu 7 Millionen Tonnen pro Jahr hochzufahren, so der Minister.
- Die im brandenburgischen Schwedt gilt in Deutschland als Hauptkunde für das Öl aus Kasachstan.
- Über den in Deutschland endenden Nordstrang der Druschba-Pipeline wurde bis Ende 2022 hauptsächlich Öl aus Russland geliefert.
Nach Ablauf einer Übergangsfrist von sechs Monaten bezieht Deutschland seit dem Jahreswechsel 2022/2023 jedoch kein russisches Öl mehr. Die EU hat im Juni 2022 ihr gegen Russland verabschiedet. Darin wurde ein weitreichendes Ölembargo beschlossen. : Grünes Licht: Kasachstan liefert mehr Öl nach Deutschland
Wer liefert Erdöl nach Deutschland?
Abhängig von Rohölimporten – Russland ist der mit Abstand wichtigste Lieferant von Rohöl für Deutschland – mit einem Importvolumen von rund 22 Millionen Tonnen Rohöl im Jahr 2022. Damit macht Rohöl aus Russland aktuell etwa ein Viertel des kumulierten Rohölimportvolumens von Deutschland aus.
Wie kommt das Öl von Russland nach Deutschland?
Stand: 16.09.2022 13:41 Uhr Die Raffinerie in Schwedt soll künftig kein russisches Öl mehr verarbeiten – und kommt unter Kontrolle des Bundes. Was heißt das für die Ölversorgung in Deutschland? Und woher soll das Rohöl für den wichtigen Standort kommen? Der Weg vom Rohöl bis zum Kraftstoff an der Zapfsäule ist lang.
Woher bezieht Deutschland Öl 2023?
– Ja. Es ist keine Frage, dass die Bundesregierung alles dafür tut, um Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen. Dazu gehört der beschleunigte Ausstieg aus der Kohleverstromung. Dieser soll spätestens 2038 erfolgen und idealerweise bereits im Jahr 2030, Mit dem Land Nordrhein-Westfalen und dem Versorger RWE hat sich die Bundesregierung für ein Ende der Braunkohlekraftwerke im Rheinischen Revier schon bis 2030 geeinigt, also um acht Jahre vorgezogen.
Mit dem Gesetz vom 24. Dezember 2022 wird das vorherige Enddatum 2038 im Rheinischen Revier aufgehoben. Das vorgezogene Ende der Braunkohleverstromung im Rheinischen Revier ist ein wichtiges Element des im Koalitionsvertrag vorgesehenen früheren Kohleausstiegs – idealerweise bis 2030. Seit Jahresbeginn 2023 sind die Energielieferungen aus Russland – sprich Gas, Steinkohle und Öl – auf null gesetzt.
Vollständig kann der Bedarf noch nicht durch andere Lieferquellen oder erneuerbare Energien geschlossen werden. Um die Energieversorgung sicherzustellen und Gas zu sparen, können daher befristet zusätzliche Kohlekraftwerke wieder Strom erzeugen.
Wieso ist Öl überall ausverkauft?
Lieferengpässe in Deutschland: Speiseöl wird wegen Hamsterkäufen knapp – Wie Block sagt, seien die Probleme mit den Lieferengpässen von Speiseölen hausgemacht. Der Grund sei schlichtweg der, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher aus Bedenken vor Warenmangel sogenannte Hamsterkäufe vornehmen.
Sie kaufen also mehr als sie eigentlich benötigen. Genau dann entstehen Lieferengpässe, da die Nachfrage viel höher ist als zuvor. Christian Böttcher, Sprecher des Bundesverbands des Deutschen Lebensmittelhandels, bestätigte gegenüber dem RND diese Annahme: „Hamstern wirkt verstärkend auf den Mangel an bestimmten Produkten.” Nils Busch-Petersen, Präsident des Handelsverbands Berlin-Brandenburg, nannte gegenüber des rbb24 einen weiteren Grund für leere Supermarktregale.
„Es ist eine Logistikfrage, wenn plötzlich bestimmte Produkte verstärkt abgekauft werden.” Daher kommen Händler und Lieferketten nicht so schnell hinterher, wenn Speiseöl gehamstert wird. „Wir haben den Laster nur ein Mal zur Verfügung, den können wir auch nicht doppelt beladen”, sagte er.
Warum ist Öl in Deutschland ausverkauft?
Deshalb ist Speiseöl gerade in Deutschland so knapp – Bildunterschrift anzeigen Bildunterschrift anzeigen Speiseöl ist knapp – aber nicht überall. © Quelle: dpa RND Wo im Supermarkt oder beim Discounter sonst das Speiseöl steht, herrscht jetzt Leere. In vielen deutschen Lebensmittelgeschäften sind Sonnenblumen‑ und Rapsöl ausverkauft – und das schon seit einigen Wochen.
- Grund dafür sei unter anderem der Krieg gegen die Ukraine, hieß es zu Beginn der russischen Invasion.
- Share-Optionen öffnen Share-Optionen schließen Mehr Share-Optionen zeigen Mehr Share-Optionen zeigen RND Wo im Supermarkt oder beim Discounter sonst das Speiseöl steht, herrscht jetzt Leere.
- In vielen deutschen Lebensmittelgeschäften sind Sonnenblumen‑ und Rapsöl ausverkauft – und das schon seit einigen Wochen.
Grund dafür sei unter anderem der Krieg gegen die Ukraine, hieß es zu Beginn der russischen Invasion. Weiterlesen nach der Anzeige Weiterlesen nach der Anzeige Denn die Ukraine gilt als die Kornkammer der Welt und ist einer der wichtigsten Exporteure von Sonnenblumen‑ und Rapssaaten.
- Gut drei Viertel der weltweiten Exporte an Sonnenblumenöl kommen aus der Ukraine und Russland.
- Allein die Ukraine macht die Hälfte aller Exporte aus.
- Mit dem Kriegsbeginn ist der gesamte Agrarexport aus der Ukraine zum Erliegen gekommen”, sagte die Agrarexpertin Linde Götz in einem Interview bei „ZDF heute”.
„Wir beobachten einen dramatischen Angebotseinbruch, den wir so noch nicht erlebt haben.”
Wer ist der größte Öl Lieferant?
Platz 1: Saudi Aramco, Saudi-Arabien – Saudi Aramco Der größte Öl- und Gaskonzern der Welt kommt aus Saudi-Arabien. Im Jahr 2022 erreicht Saudi Aramco einen Marktwert von 2.292,1 Milliarden US-Dollar und liegt damit im Ranking mit großem Abstand auf Platz eins. Der Erdölkonzern setzte 2021 400,47 Milliarden US-Dollar um, 170,61 Milliarden US-Dollar mehr als im Vorjahr und erwirtschaftete einen Gewinn in Höhe 110 Milliarden US-Dollar.
Wem gehört das Öl in Deutschland?
Die Angriffe auf wichtige Raffinerien in Saudi-Arabien vom vergangenen Wochenende haben den weltweiten Ölpreis in die Höhe schnellen lassen. Sollte sich die Entwicklung fortsetzen, wäre vor allem China aufgrund der hohen Erdölimporte betroffen. Für Deutschland sind zumindest vorerst keine Versorgungsengpässe zu erwarten. Beschreibung Die Grafik zeigt die wichtigsten Ursprungsländer der Rohölimporte nach Deutschland 2018 Melden URL für Referenzlink :
Wie kommt das Öl aus Kasachstan nach Deutschland?
Die Sicherstellung der Ölversorgung der Raffinerie PCK Schwedt in Brandenburg macht Fortschritte: Es fließt Öl aus Kasachstan nach Brandenburg. Raffinerie PCK in Schwedt Die Raffinerie wurde bis zum Jahreswechsel fast ausschließlich über die Pipeline „Druschba” mit Öl aus Russland versorgt. (Foto: dpa) Berlin Das kasachische Öl-Exportunternehmen Kazmunaigaz versorgt die Raffinerie PCK im brandenburgischen Schwedt mit einer ersten Öllieferung.
- Äufer des Öls ist Rosneft Deutschland, die unter Treuhandschaft der Bundesnetzagentur stehende Tochtergesellschaft des russischen Ölkonzerns Rosneft.
- Wir haben den Zuschlag bekommen”, sagte Burkhard Woelki, Sprecher von Rosneft Deutschland, dem Handelsblatt.
- Der Zuschlag umfasse zunächst 20.000 Tonnen.
„Die Verpumpung des Öls beginnt jetzt sofort”, ergänzte Woelki am frühen Freitagnachmittag. Dabei soll es sich zunächst um eine Testlieferung handeln. Falls der Transport technisch ohne Probleme erfolge, so Woelki, bestehe die Möglichkeit, weitere Mengen in Kasachstan zu kaufen.
- Das Öl fließt von Kasachstan nach Russland und von dort aus über den nördlichen Strang der Druschba-Pipeline durch Polen nach Deutschland.
- Die Versorgung der Raffinerie in Schwedt ist ein Politikum ersten Ranges.
- Die Raffinerie ist der für den Großraum Berlin/Brandenburg und auch für Teile Westpolens mit Abstand wichtigste Lieferant von Benzin, Diesel, Heizöl und Kerosin.
Die Raffinerie wurde bis zum Jahreswechsel fast ausschließlich über die Pipeline „Druschba” („Freundschaft”) mit Öl aus Russland versorgt. Die Bundesregierung hatte jedoch beschlossen, dass Deutschland ab dem 1. Januar 2023 kein Pipeline-Öl aus Russland mehr beziehen darf.
Seitdem steht die Ölversorgung der Pipeline auf tönernen Füßen. Mit Ersatzlieferungen über eine von Rostock nach Schwedt führende Öl-Pipeline kann die erforderliche Auslastung der Raffinerie nur notdürftig gesichert werden. Die Belieferung über den polnischen Hafen Danzig ist bislang noch keine belastbare Alternative.
Lieferungen aus Kasachstan könnten nun dazu beitragen, die erforderliche Auslastung der Raffinerie zu gewährleisten. Mehr: Rosneft gegen Deutschland – ein heikler Präzedenzfall
Kann Deutschland ohne russisches Öl?
Energieversorgung in Europa – Was ein Ölembargo gegen Russland für Deutschland bedeutet Nach Europa flossen lange Zeit täglich Hunderte Millionen Euro für Öl, Gas und Kohle aus Russland. Ein Kohleembargo ist inzwischen beschlossen, tritt aber erst im August in Kraft. Die EU-Staaten haben sich nun auch auf ein Teil-Embargo auf Öllieferungen aus Russland geeinigt. Von Sandra Pfister | 31.05.2022 Ein Ölembargo wäre eine scharfe Waffe gegen Russland, weil das Land mit Öl mehr Devisen erlöst als mit allen anderen Energieträgern (picture alliance/dpa/TASS) Russland war der drittgrößte Ölförderer der Welt und der zweitgrößte Exporteur. Das Land lieferte fünf Prozent des weltweiten Ölverbrauchs und zehn Prozent der raffinierten Ölprodukte – also Benzin und Diesel.
Daher ist Russland als Öllieferant für viele Länder nicht so einfach zu ersetzen. Denn von Erdöl sind viele Bereiche abhängig: Verkehr, Heizung, Produktion. In ihrem sechsten Sanktionspaket hat die EU ein Teil-Ölembargo gegen Russland beschlossen. Ein Kompromiss sieht vor, mehr als zwei Drittel der russischen Öl-Lieferungen in die EU mit einem Einfuhrverbot zu belegen.
Die 27 EU-Staats- und Regierungschefs haben sich nach vielen Diskussionen doch noch auf einen Kompromiss für ein Ölembargo gegen Russland verständigt. Beim Gipfeltreffen zur Ukraine in Brüssel (30.5.2022) verständigten sie sich darauf, bis Ende des Jahres mehr als zwei Drittel der russischen Öl-Lieferungen in die EU mit einem Einfuhrverbot zu belegen.
Konkret vorgesehen ist, vorerst nur russische Öl-Lieferungen über den Seeweg zu unterbinden. Transporte per Pipeline sollen zunächst weiter gestattet sein – zeitlich begrenzt, aber ohne diesen Zeitraum genauer zu benennen. Auch Ungarns Regierungschef Viktor Orban, der die Einigung lange blockiert hatte, stimmte dem Kompromiss zu.
Laut EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen werden die Ölimporte der EU aus Russland trotz der Ausnahme für Pipeline-Lieferungen bis Ende des Jahres 2022 um rund 90 Prozent reduziert. Momentan gelangt noch deutlich mehr Öl in die EU über die Druschba-Pipeline.
- Doch für Polen und Deutschland, die am nördlichen Arm der Pipeline hängen, soll bis zum Jahresende Schluss sein: Sie haben bereits deutlich gemacht, dass sie nicht von der Ausnahme für Pipeline-Öl profitieren wollen.
- Der rechtsnationale Regierungschef Viktor Orban erhielt in den Gipfelschlussfolgerungen die Garantie, dass im Fall plötzlicher Lieferunterbrechungen “Notfallmaßnahmen eingeleitet werden, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten”.
Zudem forderte Ungarn Finanzzusagen für den Umbau seiner Öl-Infrastruktur. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Melnyk, begrüßte die von den EU-Staaten geplanten neuen Sanktionen gegen Russland. Er sagte im Deutschlandfunk aber zugleich, der erzielte Kompromiss beim Öl-Embargo sei nur ein „Halbschritt”.
Damit sei ein Teil der Lieferungen weiter möglich. Das bedeute, dass der russische Präsident Putin weiterhin jeden Tag Hunderte Millionen Euro für den Krieg gegen die Ukraine bekommen. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte in der letzten Aprilwoche erklärt, Deutschland könne kurzfristig ohne russisches Öl auskommen.
Deutschland hat zu Beginn des Krieges 35 Prozent seines Öls aus Russland importiert, also etwa ein Drittel. Damit war es deutlich abhängiger von russischem Öl als die meisten anderen westlichen Länder. Neun Wochen später, Ende April, kamen nur noch zwölf Prozent des nach Deutschland importierten Öls aus Russland. Primärenergieverbrauch in Deutschland (Deutschlandradio / Andrea Kampmann) Inzwischen kommt also mehr Öl aus anderen Förderländern in Deutschland an, vor allem aus Norwegen. Deutschland selbst fördert auch Öl, vor allem in Schleswig-Holstein und Niedersachsen.
Rohöleinfuhren in die EU – Wichtigste Länder nach Importwert 2019 (Statistia / Europäische Kommission) Mehr Öl aus Fracking-Vorkommen in den USA wäre wohl offenbar auch erst in ein paar Jahren verfügbar, weil es so lange dauert, neue Vorkommen zu erschließen.
Die OPEC, die Gemeinschaft der erdölexportierenden Länder, lehnt es bislang kategorisch ab, entscheidend mehr Öl zu fördern. Viele Experten glauben aber, dass Saudi-Arabien demnächst wieder mehr Öl liefern will. Das Land habe genug freie Kapazitäten dafür. Bliebe noch die Möglichkeit, mehr Öl aus dem Iran oder Venezuela zu beziehen.
Beide Ölförderländer sind mit Sanktionen belegt. Vor einer Aufhebung müsste es hier also zu diplomatischen Deals kommen. US-Diplomaten sind offenbar schon im Gespräch mit Counterparts in beiden Ländern. Doch selbst eine Rückkehr beider Länder auf den Weltmarkt würde vermutlich nicht ausreichen, um das russische Öl vollständig zu ersetzen.
- Die zwölf Prozent des Öls, die Deutschland aus Russland bezieht, sind nicht so leicht zu ersetzen.
- Sie entfallen fast vollständig auf die ostdeutsche Raffinerie Schwedt.
- Sie ist die deutsche Achillesferse bei der Ölversorgung.
- Die Raffinerie, die große Teile Berlins und Brandenburgs und auch den Flughafen BER mit Benzin, Diesel und Kerosin versorgt, hängt komplett an der Ölleitung “Druschba” aus Russland und kann nicht ohne weiteres über westliche Häfen beliefert werden.
Schwedt könnte einen Teil des notwendigen Öls über den Rostocker Hafen bekommen. Dafür, so Regierungsberater Jörg Kukies Anfang Mai, müsse allerdings das Hafenbecken des Rostocker Hafens vertieft werden, was Monate dauern kann. Außerdem stünden noch Arbeiten an der Pipeline an, die das Öl von Rostock nach Schwedt bringen soll.
Öl könnte auch über eine polnische Pipeline aus Danzig kommen, die in die “Druschba”-Leitung nach Schwedt mündet – so hat Habeck es mit der polnischen Regierung ausgehandelt. Das Problem ist allerdings, dass die Raffinerie in Schwedt zu 90 Prozent dem russischen Konzern Rosneft gehört, und der will weiterhin russisches Öl dorthin pumpen.
Solange Rosneft in Schwedt im Geschäft ist, will Polen überdies nicht liefern. Bei seinem Besuch am 9. Mai in Schwedt hat der Bundeswirtschaftsminister den Beschäftigten der Raffinierie den Erhalt des Standorts in Aussicht gestellt. So liefen bereits die Vorbereitungen für neue Öl-Lieferungen über Schiffe via Rostock, die Finanzierung von Verlusten durch die Bundesregierung und eine mögliche Treuhandstruktur, betonte Habeck.
- Wenn all das gelinge, dann hätten die rund 1.200 Beschäftigten für die nächste Zeit eine “Jobsicherheit”.
- Mit dem Begriff Treuhand spielte Habeck auf die Möglichkeit an, Unternehmen unter staatliche Zwangsverwaltung zu stellen, wie es bereits bei der deutschen Gazprom-Tochter geschehen ist.
- Das Bundeskabinett hat dazu das Energiesicherheitsgesetz novelliert; wenn der Bundestag es beschließt, können ab Juni Unternehmen der kritischen Energieinfrastruktur unter Treuhänderschaft gestellt oder sogar enteignet werden, wenn sie ihren Aufgaben nicht mehr hinreichend nachkommen.
Ein sofortiges Ölembargo, also ein Importstopp von russischem Öl, würde vermutlich bedeuten, dass nahezu alles teurer wird: Heizen und Autofahren, Lebensmittel, für deren Herstellung viel Energie gebraucht wird. Textilien, Kunststoffe oder Kosmetika enthalten ebenfalls viel Erdöl.
- Fluggesellschaften, Reedereien und Speditionen brauchen Öl für ihre Transporte.
- Auch über diese höheren Transportkosten würden sich dann viele Produkte verteuern.
- Manche Experten sprechen schon von einer „Kriegsinflation”: Ein hoher Ölpreis gießt Öl ins Feuer der Inflation.
- Dadurch könnten aber Staaten in Asien, Afrika oder Südamerika in finanzielle Schwierigkeiten geraten.
Denn wenn die USA, die EU, Japan und Kanada gleichzeitig ein Embargo verhängen, so die Prognose, träfe das nicht nur Russland, sondern würde den Weltmarktpreis für Öl so nach oben treiben, dass viele Staaten in Asien, Afrika und Südamerika das kaum verkraften könnten.
Ein Embargo mit Übergangsfrist, wie jetzt geplant, muss aber Öl nicht zwangsläufig stark verteuern. Denn die Märkte hätten Zeit, sich darauf einzustellen, und die künftige Verknappung ist teilweise schon jetzt in hohen Preisen vorweggenommen. Jedenfalls wäre ein Stopp der Ölimporte für die europäische und deutsche Wirtschaft leichter zu verkraften als ein Gasembargo.
Denn während Gas nur über Pipelines und in verflüssigter Form (LNG) über Schiffe transportiert werden kann, kann Öl auch anders transportiert werden. Außerdem gibt es mehr Anbieter. Einspringen könnten, allerdings auch nur mit Vorlauf, Algerien, Libyen oder derzeit geächtete Länder wie Venezuela oder Iran.
- Die Einnahmen aus dem Öl sind für Russland langfristig drei- bis viermal wichtiger als die aus dem Gasexport, sagen Experten wie Gunter Deuber, Leiter der Forschungsabteilung bei der Raiffeisen Bank International in Wien.
- Russlands Staatshaushalt werde zu etwa einem Drittel aus Ölverkäufen gedeckt und nur zu sieben Prozent aus Gaseinnahmen, so beschrieb es Ende April auch der Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea.
Ein Ölembargo ist also eine scharfe Waffe gegen Russland. Allein bei Gazprom arbeiten eine halbe Million Menschen, hinzu kommen Ölfirmen und Dienstleister für die Unternehmen. Die Auswirkungen wären also fatal. Die Arbeitslosigkeit stiege kolossal an, sagt der Energieexperte Michail Krutichin.
Allerdings brauchen die Sanktionierenden dafür einen langen Atem, denn die Sanktionen wirken nicht kurzfristig. Rolf Langhammer, Handelsexperte des Instituts für Weltwirtschaft, sagte im Deutschlandfunk, Russland könne auch mit geringeren Ölexporten zurechtkommen. Denn Russland habe trotz Sanktionen nach wie vor einen hochsoliden Haushalt – und Putin habe die öffentlichen Finanzen seit Jahren auf den Krieg vorbereitet.
Manche – wie Guntram Wolff von der Brüsseler Denkfabrik Bruegel – glauben auch, dass diese lange Vorlaufzeit des Embargos Russland in die Hände spielen könnte, weil im Westen nun viele versuchen würden, noch Öl, Benzin und Kerosin auf Vorrat zu kaufen.
Hinzu kommt: Russland könnte sein Öl weiterhin an China, Indien und andere willige Abnehmer verkaufen. Dafür existiert bereits eine Tankerflotte. Diese Länder werden vermutlich die wegbrechenden Einnahmen nicht völlig kompensieren, weil die Transportwege komplizierter und kostenintensiver sind. Zum Beispiel Indien: Hier ginge der Transportweg über den Suezkanal.
heute journal vom 08.04.2023 Russen in Thailand, Ostermärsche, Todestag Picasso (english)
Die Versicherungsgebühren für russische Lieferungen sind aber wegen der Sanktionen stark gestiegen. Außerdem ist Indien derzeit offenbar nicht bereit, mehr als 70 Dollar pro Barrel Öl zu zahlen. Mit Saudi-Arabien und der Arabischen Halbinsel, sagt Michael Krutichin, kann Russland nicht konkurrieren, und andere Abnehmer als Indien und China gebe es derzeit nicht.
- Aber dass andere Länder einen Teil des Öls kaufen, das der Westen nicht mehr will, das kann der Westen nur unterbinden, wenn er sogenannte sekundäre Sanktionen einführt.
- Solche haben die USA gegen den Iran verhängt.
- Die USA sanktionieren damit auch Länder, die weiterhin mit dem Iran Geschäfte machen.
- Deutschland hat seit 1966 eine sogenannte,
Die Ölreserve soll reichen, um Deutschland 90 Tage lang mit Mineralöl, Benzin, Diesel, Heizöl oder Flugbenzin zu versorgen. Allerdings hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) einen Teil davon bereits Anfang März freigegeben, um den Preisanstieg abzupuffern.
- Am wirksamsten wären, sagt die Internationale Energieagentur IEA, Fahrverbote für Privatautos in Großstädten – abwechselnd für gerade und ungerade Nummernschilder.
- Weitere Vorschläge: ein Tempolimit auf Autobahnen, Homeoffice an drei Tagen pro Woche, weniger Geschäftsreisen, keine Kurzstreckenflüge und mehr Anreize zum Kauf von Elektroautos.
Bei deutschen Politikern ist der Vorschlag der Internationalen Energieagentur IEA zur Senkung des Ölverbrauchs nahezu unbeachtet verpufft. Öl ist tatsächlich schon knapper geworden, weil schon jetzt weniger Lieferungen aus Russland bei uns ankommen. Es kommt zu einer Art „Käuferstreik”: Die Finanzsanktionen gegen Russland und der moralische Druck der Öffentlichkeit sorgen dafür, dass viele Ölhändler und Raffineriebetreiber bereits jetzt kaum noch russisches Öl einkaufen.
- Schiffseigentümer nehmen keine Fracht mehr aus Russland an.
- Viele russische Öltanker, die bereits unterwegs sind, dürfen an europäischen Häfen nicht mehr anlegen.
- Hinzu kommt, dass russische Firmen bereits jetzt weniger Öl fördern.
- Wichtige Ölkonzerne wie Shell oder BP haben sich aus dem Land zurückgezogen, und Service-Dienstleister wie Haliburton, die für die Ölförderung gebraucht werden, bieten ihre technischen Dienstleistungen nicht mehr an.
Ein Importstopp würde dennoch bedeuten, dass Öl jetzt tatsächlich physisch noch knapper wird und sich vieles verteuert. : Energieversorgung in Europa – Was ein Ölembargo gegen Russland für Deutschland bedeutet
Wie lange bekommen wir noch Öl von Russland?
Was passiert mit der zweiten Stufe des Embargos? – Vom 5. Februar 2023 an sind zusätzlich auch raffinierte Mineralölprodukte vom europäischen Embargo betroffen. EU-Mitgliedsstaaten, die russisches Öl weiterhin aus Pipelines beziehen, dürfen dieses aus Gründen des Wettbewerbs ab Februar nicht mehr an andere EU-Länder oder Drittländer weiterverkaufen.
Warum kauft Deutschland kein Öl aus Russland?
Importstopp für russisches Öl tritt in Kraft Kein russisches Öl per Tanker oder Pipeline: Heute greift eine weitere Stufe des Öl-Embargos. Zwei deutsche Raffinerien müssen umstellen. Für Ersatz sei gesorgt, so die Regierung. Deutscher Importstopp für russisches Öl greift zum 1. Januar. Quelle: dpa Deutschland hat zum Jahreswechsel alle Importe von Rohöl aus Russland gestoppt. Hintergrund ist der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine, Seit 5. Dezember galt bereits ein EU-Einfuhrverbot für russisches Rohöl, das per Tanker kommt. Nun folgt ein deutsches Importverbot für Öl aus der Pipeline Druschba.
Woher kommt das meiste Öl für Deutschland?
Die Rohölimporte Deutschlands lagen im Jahr 2016 bei rund 91 Millionen Tonnen. Wichtigstes Lieferland ist Russland; dessen Beitrag zu den deutschen Rohöleinfuhren im vergangenen Jahr knapp 40 Prozent betrug. Aus Norwegen und Mitgliedstaaten der Europäischen Union wurden 2016 zusammen rund 22,4 Millionen Tonnen bezogen, was nicht ganz einem Viertel der deutschen Rohöleinfuhren entspricht.
Die OPEC-Staaten sind zwar als unmittelbare Lieferländer für die deutsche Rohölversorgung längst nicht mehr so bedeutend wie zu Beginn der siebziger Jahre. Doch ihr Einfluss auf den Weltölmarkt ist ungebrochen: Im vergangenen Jahr trugen sie zur weltweiten Rohölförderung rund 40 Prozent bei und verfügten über 70 Prozent der globalen konventionellen und nicht-konventionellen Rohölreserven, d.h.
der nachgewiesenen, zu heutigen Preisen und mit heutiger Technik gewinnbaren Rohölmengen. Zudem haben allein die OPEC-Staaten, allen voran Saudi-Arabien, größere Reservekapazitäten, das heißt die Möglichkeit, innerhalb weniger Wochen die Ölförderung für einen gewissen Zeitraum heraufzusetzen.
Dadurch können sie z.B. saisonale Nachfragespitzen oder vorübergehende Ausfälle anderer Ölförderer ausgleichen. Die inländische Förderung trug rund 2,4 Millionen Tonnen zur Ölversorgung bei. Der Schwerpunkt der heimischen Erdölgewinnung liegt in Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Den Ländern obliegt nach dem Bergrecht auch die Genehmigung von Explorations- und Förderaktivitäten.
Die einzige “Offshore”-Förderung von Erdöl in deutschen Gewässern erfolgt auf der Bohr- und Förderinsel Mittelplate, rund sieben Kilometer vor der schleswig-holsteinischen Nordseeküste. Die in der Exploration und Produktion von Erdöl und Erdgas tätigen Unternehmen sind im Bundesverband Erdgas, Erdöl und Geoenergie e.V.
- Organisiert.
- Über die Beschaffung und damit die Herkunft von Rohölimporten entscheiden – abgesehen von Ausnahmen aufgrund von EU- oder UN-Sanktionen gegenüber bestimmten Staaten – die einzelnen Unternehmen.
- Die Bundesregierung flankiert internationale Aktivitäten deutscher Unternehmen politisch.
- Mit mehreren Staaten unterhält sie auf Dauer und Gegenseitigkeit angelegte Energiepartnerschaften,
Hinzu kommen multilateral organisierte Prozesse,im Rahmen der Europäischen Union, der Internationalen Energieagentur (IEA), der Gruppe der Sieben/Acht (G7/8) und der Gruppe der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20). Bei dem Rohölmarkt handelt es sich um einen Weltmarkt, das heißt in den Rohölpreis gehen die weltweiten Gegebenheiten auf der Angebots- und Nachfrageseite (Wirtschaftswachstum der Industrie- und Schwellenländer, Öl-Lagerbestände, Dollar-Kurs etc.) ein.
Wie lange haben wir noch Öl?
Unsere Verantwortung: Erdöl umweltverträglich fördern – Erdöl fördern und die Umwelt schützen – kann das funktionieren? Es muss. Denn will Deutschland auf dem Weg der Energiewende die Versorgungssicherheit aufrechterhalten, kommt es nicht ohne den wichtigen Energieträger und Rohstoff Erdöl aus. Zum Artikel > Bisher unzugängliche Vorkommen erschließen Deutschlands Erdöl-Lagerstätten sind keineswegs erschöpft. Selbst wenn eine Lagerstätte heute als ausgefördert gilt, sind meist noch mehr als 40 Prozent des Erdöls vorrätig und bieten somit Optionen. Die Reserven lassen sich durch innovative Verfahren vergrößern. Dank neuer Technologien lassen sich Lagerstätten immer besser nutzen und auch die Reserven können damit erhöht werden. Immer öfter kann Erdöl auch aus Lagerstätten gefördert werden, die zwar schon lange bekannt sind, aber als unwirtschaftlich galten und deshalb nicht genutzt wurden. Darüber hinaus lassen sich durch innovative Fördertechnologien bislang unzugängliche Vorkommen erschließen. So bestehen global gesehen laut Experten umfassende Ressourcen durch Tiefseeförderungen, z.B. mit Hubinseln als mobile Plattformen, mit Bohrschiffen und mit Verfahren wie Rotary oder Richtbohren. Auch innerhalb der deutschen Nordsee sind bedeutende Kapazitäten zu erwarten. Unter dem Strich ist der Einsatz neuer Explorations- und Fördertechnologien unumgänglich, denn nur damit werden aus Ressourcen auch nutzbare Reserven. Global betrachtet: Wie lange reicht das Erdöl? Die weltweiten Erdölreserven entwickeln sich seit Jahrzehnten positiv: Im Jahr 1940 betrug die Reichweite mit 6 Mrd. Tonnen Erdölreserven weltweit nur 21 Jahre. Bis 2007 erfolgte ein Anstieg der Reserven auf 180 Mrd. Tonnen Reserven; Reichweite: 46 Jahre. Auch heute liegt die geschätzte Reichweite von Erdöl bei rund 40 Jahren. Dies würde bedeuten, dass die weltweiten Vorkommen noch etwa bis in das Jahr 2060 reichen. Jedoch ist diese Zahl nur eingeschränkt aussagekräftig; auch die Ressourcen, die sich durch innovative Fördertechnologien besser oder überhaupt erst erschließen lassen, ergeben das gesamte Potenzial für die Erdölversorgung in der Zukunft.
Wer bezieht noch Öl aus Russland?
Das Ende der Druschba-Pipeline nahe Nelahozeves in der Tschechischen Republik Bild: Reuters Als das EU-Ölembargo im Mai 2022 beschlossen wurde, hatte Warschau zugesagt, dass es bis Jahresende alle Einfuhren aus Russland stoppt. Tatsächlich fließen aber weiter beträchtliche Mengen durch den Nordstrang der Druschba-Pipeline.
P olen gerät in der Europäischen Union unter Druck, weil es weiter Rohöl aus Russland importiert und verarbeitet. Nach Informationen der F.A.Z. wies der Kabinettschef von Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Björn Seibert, bei den Beratungen der EU-Botschafter am Mittwoch über das zehnte Sanktionspaket gegen Russland darauf hin, dass ein Mitgliedstaat weiter Öl über den Nordstrang der Druschba-Ölleitung beziehe.
Man werde über diesen Verstoß mit dem Land sprechen müssen, wurde Seibert zitiert. Thomas Gutschker Politischer Korrespondent für die Europäische Union, die Nato und die Benelux-Länder mit Sitz in Brüssel. Der Strang versorgt Deutschland und Polen. Nach Angaben aus dem Bundeswirtschaftsministerium wurde aus Deutschland seit Januar 2023 jedoch kein russisches Öl mehr über diese Leitung geordert.
Beide Länder gaben Ende Mai 2022 einseitige Erklärungen ab, dass sie „Öl-Einfuhren aus russischer Produktion bis Jahresende stoppen werden”. Dieses Arrangement war nötig, weil das Ölembargo, das Anfang Dezember in Kraft trat, nur Transporte auf dem Seeweg erfasst. Ungarn, die Slowakei und die Tschechische Republik hatten in den Verhandlungen durchgesetzt, dass sie als Staaten ohne Seehäfen „vorübergehend” weiter russisches Öl über den Druschba-Südstrang beziehen dürfen.
Von polnischer Seite wurde die Abnahme russischen Öls am Donnerstag nicht bestritten. Ein Sprecher wollte zwar offiziell nicht Stellung nehmen, verwies aber auf eine Pressemitteilung des Mineralölkonzerns PKN Orlen. Der hatte am 1. Februar mitgeteilt, dass er seine vollständige Abhängigkeit von russischen Lieferungen weitgehend überwunden habe und nunmehr 90 Prozent seines Rohöls aus anderen Quellen beziehe.
Die verbliebenen zehn Prozent entsprechen, gemessen an den Raffineriekapazitäten des Unternehmens, etwa 3,5 Millionen Tonnen im Jahr. Das Unternehmen zeigte sich bereit, „russisches Öl ganz aufzugeben, falls weitere Sanktionen verhängt werden”. So argumentiert die polnische Regierung auch intern: Der langfristige Liefervertrag könne ohne Vertragsstrafen erst beendet werden, wenn auch Pipelines sanktioniert würden.
Hilfsweise wird darauf verwiesen, dass Polen seit Kriegsbeginn der größte Kraftstofflieferant der Ukraine sei und mehr als die Hälfte seiner Einfuhren dorthin gingen. Allerdings ist es ausgeschlossen, dass Ungarn solchen Sanktionen zustimmen würde.
Wann gibt es in Deutschland wieder Öl?
Bund gibt 15 Millionen für Befüllung der Gasspeicher – Deutschland bekommt aufgrund von Wartungsarbeiten an der wichtigen Pipeline Nord Stream 1 derzeit kein Gas mehr aus Russland. Die Regierung fürchtet, dass Moskau die Wartung nutzen könnte, den Gashahn ganz zuzudrehen.
Wird das Öl wirklich knapp?
Erdöl Warum das Öl doch nicht knapp wird – Noch geht uns das Öl nicht aus: Nach neuesten Erkenntnissen und dank des technischen Fortschritts sind die weltweit nutzbaren Vorräte des begehrten Rohstoffs größer als erwartet. Die größten Ölreserven der Welt Seriöse Warnungen, den Industrieländern drohe eine neue Versorgungskrise beim Erdöl, kamen viele Jahre vor allem aus Paris.
Dort sitzt die Internationale Energieagentur (IEA), sozusagen die Gegenorganisation der Industriestaaten zum Produzentenkartell Opec. Umso überraschender sind die Zahlen, die IEA-Experten nun auf einmal präsentieren. Danach deutet sich eine bessere Versorgung der Weltrohölmärkte in den nächsten fünf Jahren und ein signifikanter Anstieg der Fördermengen an.2017 soll die globale Nachfrage bei etwa 95 Millionen Barrel liegen – die Förderkapazität hingegen bei 105 Millionen Barrel.
Gründe dafür gibt es reichlich. Der pikanteste: die Explosion der Ölbohrplattform Deepwater Horizon im Golf von Mexiko. Im April 2010 starben bei dem Unglück elf Menschen, verbreiteten sich riesige Ölmengen im Meer, erlitt der Energiekonzern BP einen schweren Imageschaden.
- Die Folge: Tiefseebohrungen im Golf von Mexiko wurden unter dem Druck der Politik stark zurückgefahren.
- In ihrer Not verstärkten die großen Ölkonzerne dafür ihre Aktivitäten an anderer Stelle.
- Bohrtürme und Bohrinseln wurden vom Golf von Mexiko in andere Weltgegenden verlagert, die die Tiefsee für eine Pionierregion der Energiegewinnung halten”, schreibt der renommierte Ölexperte und Buchautor Daniel Yergin.
Tief unter dem Meer vor den Küsten von Katar, Angola und vor allem Brasilien forschen Ölfirmen seitdem unter Hochdruck nach neuen Vorkommen – und haben überraschend viel Erfolg. Im sogenannten Santos-Becken etwa haben Geologen des brasilianischen Konzerns Petrobras ein Vorkommen mit mindestens fünf Milliarden Barrel erschließbaren Erdöls entdeckt, der größte Fund auf der Welt seit Entdeckung des Kashagan-Feldes in Kasachstan im Jahr 2000.
Brasilien könnte in 15 Jahren fast sechs Millionen Barrel am Tag fördern, fast doppelt so viel wie das Nachbarland Venezuela heute. Die Welt hätte für ihren Öldurst eine neue sichere Quelle, politisch stabiler als die Lieferanten im Nahen Osten. Doch auch der Nahe Osten trägt zum neuen Optimismus unter Erdölförderern bei.
Wieder war eine Katastrophe der Auslöser, aber eine ganz anderer Natur: 2011 brachte der Bürgerkrieg in Libyen die Ölförderung des Landes monatelang zum Erliegen; die auch für Deutschlands Versorgung wichtige libysche Ölproduktion brach im Gesamtjahr um 71 Prozent ein.
- Es kam aber zu keinen Versorgungsengpässen, weil andere Länder die Lücke mühelos schlossen.
- Allein die Saudis erhöhten ihre tägliche Rohölproduktion um 1,2 Millionen Barrel, das entsprach ziemlich genau dem libyschen Produktionsausfall.
- Dies hat die These der Skeptiker nachhaltig erschüttert, die seit Jahrzehnten die in offiziellen Statistiken ausgewiesenen Ölvorkommen und Produktionskapazitäten in Saudi-Arabien und seinen Nachbarländern für eine Fata Morgana hielten.
In Wirklichkeit haben die Saudis ihren Anspruch bestätigt, als sogenannter Swing Producer bei Bedarf große Schwankungen im Angebot der übrigen Ölproduzenten auszugleichen. Große Fortschritte in der Fördertechnologie erlauben den Saudis jetzt anhaltende Produktionssteigerungen: Ölvorkommen, aus denen sich im 20.
Jahrhundert allenfalls 30 oder 40 Prozent der Gesamtmenge gewinnen ließen, lassen sich nun zu 60 oder 70 Prozent ausbeuten – ähnlich wie in Nordamerika, wo neue Techniken, die Erschließung kanadischer Ölsände und amerikanischen Ölschiefers ein gewaltiges Wachstum der Produktion erwarten lassen. Leonardo Maugeri, Dozent an der Universität Harvard und zuvor Top-Manager des italienischen Energiekonzerns ENI, rechnet für 2020 mit einer weltweiten Förderkapazität von über 110 Millionen Barrel pro Tag – 2011 lag die weltweite Produktion bei 83,6 Millionen Barrel.
Allerdings muss auch die Konjunktur mitspielen. Eine weltweite Rezession mit entsprechendem Nachfragerückgang, der den Ölpreis spürbar drückt, könnte Investitionen in neue Technologien schnell wieder unwirtschaftlich machen. © Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten.
Was kostet ein Liter Speiseöl in Polen?
Eier, Zucker, Rapsöl und Spaghetti – Eier waren Ende 2021 in Polen teurer als in Deutschland. Aktuell kosten zehn Eier der Größe M aus Bodenhaltung bei Lidl und Kaufland je 1,99 Euro. Bei Biedronka kosten sie 1,45 Euro, bei Intermarché 1,91 Euro. Zu beachten ist: In Polen gibt es auch günstigere Eier aus Käfighaltung.
Zucker kostet je Kilogramm in Deutschland jeweils 79 Cent, in Polen jeweils 72 Cent. Das günstigste Rapsöl schlägt in Deutschland jeweils mit 1,79 Euro je Liter zu Buche und ist in Polen aktuell teurer als bei uns: Bei Biedronka kostet Rapsöl ab 2,77 Euro je Liter, bei Intermarché ab 2,16 Euro je Liter – bis zu 54,7 Prozent mehr.
Spaghetti sind in beiden Ländern teurer geworden. Die 500-Gramm-Packung kostet in Deutschland jeweils 89 Cent. Bei Biedronka ist sie mit 67 Cent billiger, bei Intermarché mit 98 Cent teurer.
Was wird demnächst knapp?
Lammfleisch, Pizza, Klopapier Shrinkflation beim Discounter: Diese Produkte sind in den letzten Wochen geschrumpft – 9 Bilder 28.06.2022 Spielwaren, Computer und Software sowie bestimmte Nahrungs- und Genussmittel bleiben ebenfalls knapp. Bei den Lebensmittelhändlern hat sich die Lage aber zuletzt etwas entspannt.
Während im Mai noch fast alle von Lieferproblemen berichteten, sind es jetzt “nur” noch 77 Prozent. Von den Bekleidungsgeschäften ist nur etwas mehr als jedes zweite betroffen. Zudem rechnen die Supermärkte und die Modehändler auch mit einem vergleichsweise schnellen Ende der Lieferlücken (siehe Tabelle).
Nicht erfasst ist in der Auswertung, wie viele Produkte aus ihrem Sortiment die Unternehmen nicht nachbestellen können – und inwiefern sie diese durch Alternativen ersetzen können. Ob ein Händler nur einzelne Waren nicht anbieten kann oder ob es zu sichtbaren Lücken im Regal kommt, geben die Daten daher nicht her.
Was kostet ein Liter Sonnenblumenöl in Polen?
Wie viel kostet 1 l Sonnenblumenöl? – Sonnenblumenöl: Auf den Punkt Derzeit reichen die Preise für 1 l Sonnenblumenöl von rund 3,70 Euro bis 30 Euro. Sonnenblumenöl löst nur selten Unverträglichkeiten aus und enthält viel Vitamin E. Die Verfügbarkeit von Ölen für die Küche ist bei vielen Anbietern (Stand: Juli 2022) auf Haushaltsgrößen eingeschränkt.
Warum ist Heizöl nur in Deutschland so teuer?
Warum ist Heizöl aktuell so teuer? – Die Hauptursachen für die derzeit sehr hohen Heizölpreise sind nach wie vor der Ukrainekrieg und die darauffolgenden Sanktionen gegen Russland. Denn: Deutschlands Abhängigkeit von russischem Öl war in den vergangenen Jahren im internationalen Vergleich besonders stark. Noch 2021 stammte laut Zahlen des ADAC gut ein Drittel des hierzulande bezogenen Rohöls aus Russland.
Wie wird Öl geliefert?
Reading time: 3 min Er ist lange, er ist komplex: Bevor Diesel oder Benzin in den Tankstellen ankommen, haben sie schon einen weiten Weg hinter sich. In unserem Beispiel den von Nordafrika bis Österreich. Mehr als 1,5 Millionen OMV Kundinnen und Kunden besuchen täglich unsere Tankstellen und tanken für ihre nächste Etappe auf. Derzeit beziehen wir Öl aus knapp 20 Ländern weltweit – von Kasachstan über Norwegen bis Österreich. Bevor es von unserer Raffinerie den Weg zum Endkunden macht, hat es aber eigentlich schon den längsten Weg hinter sich. Birgit Leitner, Department Manager Origination & Feedstock, OMV Refining & Marketing GmbH Stellen Sie sich heute mal die Frage: Woher kommt das? Dieses Video beantwortet einige kleine Fragen und diese eine große Frage: Woher kommt das Rohöl und welche Etappen legt es zurück, bevor man es tanken kann. 1) Rohöl Zuerst wird gebohrt: Wenn das die OMV aber nicht selbst übernimmt, wird das Rohöl von unseren Tradern in London eingekauft. Derzeit beziehen wir Öl aus knapp 20 Ländern weltweit – von Kasachstan über Norwegen bis Österreich. Oder, wie in unserem Beispiel, aus einer Ölquelle im nordafrikanischen Algerien, wo die Sorte „Sahara Blend” gewonnen wird. 2) Pipeline Das Rohöl wird in einem Netz aus Pipelines direkt von den Produktionsstätten weitergeschickt. Die größten Pipelines führen von den Ölquellen zu Raffinerien oder Häfen. In unserem Fall führt die Pipeline in den algerischen Hafen Bejaia, 3) Öltanker Im Hafen angekommen, wird das Rohöl in einen Öltanker gepumpt, ab diesem Zeitpunkt geht es auch in den Besitz der OMV über. Das algerische Rohöl wird etwa in einen sogenannten Aframax-Tanker mit einem Fassungsvermögen von 600.000 Barrel gepumpt. Das entspricht, je nach tagesaktuellem Rohölpreis, rund USD 20 Mio (Stand Februar 2016) – und das ist noch einer der kleineren Tanker. 4) Hafen Nach etwa vier bis fünf Tagen Fahrt erreicht der Tanker sein Ziel – den Seehafen Triest, einen der wichtigsten Häfen für Öl in Europa. Rund 12 Tanker mit Rohöl der OMV kommen hier monatlich an. Allerdings landet nicht das gesamte Rohöl in den Raffinerien Schwechat und Burghausen, ein Teil davon wird weiterverkauft. 5) Transalpine Pipeline Nach einer kurzen Zwischenlagerung im Tanklager Triest geht’s weiter über die Transalpine Pipeline (TAL) bis nach Kärnten, Österreich. Von hier zweigt die Adria-Wien-Pipeline (AWP) ab. Das Rohöl fließt durch diese mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 6,5 Kilometern pro Stunde die über 420 Kilometer zur Raffinerie Schwechat. 6) Raffinerie In der Raffinerie angekommen, wird das Rohöl weiterverarbeitet. Das passiert – stark vereinfacht gesagt – in einer Destillationskolonne, Hier werden die einzelnen Mischkomponenten zur Erzeugung von Benzin, Diesel oder etwa Flugzeugtreibstoff gewonnen. 7) Tanklager Die Reise ist aber immer noch nicht zu Ende. Von der Raffinerie werden die voll veredelten Mischkomponenten ins Tanklager Lobau bei Wien transportiert und je nach Bedarf „verblendet” – also zum eigentlichen Fertigprodukt gemischt. Aus einem Liter des Sahara Blend Rohöls bekommt man etwa 20 Prozent Benzin, rund 30 Prozent Diesel sowie knapp 20 Prozent des Flugzeugtreibstoffs Jet A1, 8) Tankstelle In den Tanks bleiben Benzin und Diesel dann so lange, bis sie in Zügen, Schiffen oder Tankwagen zu weiteren Tanklagern bzw. schließlich zu Tankstellen gelangen – und via Zapfhahn in den Autos landen. Auch die anderen Produkte, wie etwa Heizöl oder Flugzeugtreibstoff, werden mit Zügen, Schiffen oder via Pipelines nach ganz Europa transportiert.2 clicks for more privacy: The 1st click establish the connection to Facebook.
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Wie wird Öl aus Russland nach Deutschland transportiert?
Dieser Artikel beschreibt die Erd öl leitung Druschba, zum gleichnamigen Abschnitt der Erd gas pipeline Sojus siehe Druschba-Trasse, Existierende und geplante Erdölleitungen in Europa Die Erdölleitung Freundschaft oder Druschba-Pipeline (nach dem russischen Wort, transliteriert Družba ) ist eine Pipeline für Rohöl, die die russischen Ölfelder mit Raffinerien in Ost- und Mitteleuropa verbindet.
- Sie hat eine Transportkapazität von 2,5 Mio.
- Barrel pro Tag.
- Die Pipeline wurde von 1959 bis 1964 von den damaligen RGW -Staaten errichtet.
- Sie beginnt in Almetjewsk in Tatarstan und gabelt sich bei Masyr in Belarus in einen Nordstrang, der über Polen bis nach Deutschland reicht, und einen Südstrang („II”), der über die Ukraine die Slowakei, Tschechien und Ungarn versorgt.
Später wurde die Leitung eingangsseitig weiter nach Osten bis zu den westsibirischen Erdölquellen in der Oblast Tjumen verlängert. Damit erreichte ihre Länge bis zur deutschen Grenzstadt Schwedt 5327 Kilometer. Die Gesamtlänge des Systems ist 8900 km. Sie wird vom Unternehmen Transneft betrieben, in Belarus durch Gomel Transneft, in Polen durch PERN,
Wie kommt das Öl aus Kasachstan nach Deutschland?
Die Sicherstellung der Ölversorgung der Raffinerie PCK Schwedt in Brandenburg macht Fortschritte: Es fließt Öl aus Kasachstan nach Brandenburg. Raffinerie PCK in Schwedt Die Raffinerie wurde bis zum Jahreswechsel fast ausschließlich über die Pipeline „Druschba” mit Öl aus Russland versorgt. (Foto: dpa) Berlin Das kasachische Öl-Exportunternehmen Kazmunaigaz versorgt die Raffinerie PCK im brandenburgischen Schwedt mit einer ersten Öllieferung.
- Äufer des Öls ist Rosneft Deutschland, die unter Treuhandschaft der Bundesnetzagentur stehende Tochtergesellschaft des russischen Ölkonzerns Rosneft.
- Wir haben den Zuschlag bekommen”, sagte Burkhard Woelki, Sprecher von Rosneft Deutschland, dem Handelsblatt.
- Der Zuschlag umfasse zunächst 20.000 Tonnen.
„Die Verpumpung des Öls beginnt jetzt sofort”, ergänzte Woelki am frühen Freitagnachmittag. Dabei soll es sich zunächst um eine Testlieferung handeln. Falls der Transport technisch ohne Probleme erfolge, so Woelki, bestehe die Möglichkeit, weitere Mengen in Kasachstan zu kaufen.
- Das Öl fließt von Kasachstan nach Russland und von dort aus über den nördlichen Strang der Druschba-Pipeline durch Polen nach Deutschland.
- Die Versorgung der Raffinerie in Schwedt ist ein Politikum ersten Ranges.
- Die Raffinerie ist der für den Großraum Berlin/Brandenburg und auch für Teile Westpolens mit Abstand wichtigste Lieferant von Benzin, Diesel, Heizöl und Kerosin.
Die Raffinerie wurde bis zum Jahreswechsel fast ausschließlich über die Pipeline „Druschba” („Freundschaft”) mit Öl aus Russland versorgt. Die Bundesregierung hatte jedoch beschlossen, dass Deutschland ab dem 1. Januar 2023 kein Pipeline-Öl aus Russland mehr beziehen darf.
Seitdem steht die Ölversorgung der Pipeline auf tönernen Füßen. Mit Ersatzlieferungen über eine von Rostock nach Schwedt führende Öl-Pipeline kann die erforderliche Auslastung der Raffinerie nur notdürftig gesichert werden. Die Belieferung über den polnischen Hafen Danzig ist bislang noch keine belastbare Alternative.
Lieferungen aus Kasachstan könnten nun dazu beitragen, die erforderliche Auslastung der Raffinerie zu gewährleisten. Mehr: Rosneft gegen Deutschland – ein heikler Präzedenzfall
Wie kann Erdöl transportiert werden?
Erdöl kann sowohl an Land als auch im Meer gefördert werden. Transportiert wird es in Öltankern oder Pipelines (Rohrleitungen). In riesigen Erdöltanks wird es dann gelagert. Meist wird Erdöl dann in Pipelines zu Raffinerien gepumpt.