Was zu beachten ist! – In Deutschland beträgt der Umsatzsteuersatz gem. § 12 Umsatzsteuergesetz 19 Prozent. Auf bestimmte Lieferungen und sonstige Leistungen ermäßigt sich dieser Satz auf 7 Prozent. ACHTUNG: Für Restaurant- bzw. Verpflegungsdienstleistungen gilt eine befristete Absenkung der Umsatzsteuersätze: Der Gesetzgeber hatte im Rahmen des Dritten Corona-Steuerhilfegesetzes die Umsatzsteuersätze für Restaurant- und Verpflegungsleistungen für Speisen befristet bis 31.
Dezember 2022 auf 7 Prozent gesenkt. Davon ausgenommen sind Getränke. Nun wurde durch das “Achte Gesetz zur Änderung von Verbrauchsteuergesetzen sowie zur Änderung weiterer Gesetze” (Achtes Verbrauchsteueränderungsgesetz – 8. VStÄndG) beschlossen, die Befristung bis 31. Dezember 2023 zu verlängern. Ein Merkblatt erläutert Ihnen die Steuersätze in allen EU-Mitgliedstaaten.
In einer Übersicht der EU-Kommission finden Sie die Umsatzsteuersätze der Mitgliedstaaten mit ausführlichen Informationen über die ermäßigten Umsatzsteuersätze und Informationen zur Entwicklung der Umsatzsteuersätze. Im Zuge einer EU-Reform für die ermäßigten Mehrwertsteuersätze hat die EU eine Richtlinie vom 5.
- April 2022 veröffentlicht, die den Mitgliedstaaten mehr Flexibilität bei der Anwendung ermäßigter Steuersätze erlaubt.
- Die EU-Richtlinie finden Sie hier.
- Das Bundesfinanzministerium (BMF) hat detaillierte Informationen zum ermäßigten Steuersatz in Deutschland und zum Steuersatz sogenannter Kombinationsartikel veröffentlicht.
Besonderheiten ergeben sich u.a. bei digitalen Medien, Pflanzen und Hörbüchern, Die BMF-Schreiben wurden nebenstehend zum Download bereitgestellt. Saunaleistungen sind seit 1. Juli 2015 mit dem Regelsteuersatz zu versteuern. Das BMF hat sich zur Aufteilung eines Gesamtentgeltes für Übernachtungsleistungen und Saunanutzung geäußert.
Was wird alles mit 7 besteuert?
Deswegen gilt in Deutschland zum Beispiel für die meisten Lebensmittel grundsätzlich der ermäßigte Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent. Hierzu zählen Grundnahrungsmittel wie Obst, Gemüse, Milch und Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Eier, Getreide- und Backwaren.
Wann 7% Mwst?
Bundesrat stimmt Verlängerung zu Die hohen Energiepreise machen Restaurants und ihrer Kundschaft zu schaffen © Willie B. Thomas / DigitalVision / Getty Images Speisen werden auch im Jahr 2023 im Restaurant nicht mit höherer Mehrwertsteuer belastet. Der Bundesrat hat in seiner Sitzung am 7.
Oktober 2022 der weiteren Anwendung des ermäßigten Steuersatzes von 7 Prozent für Speisen zugestimmt. Lediglich für Getränke muss auch weiterhin der Regelsteuersatz von 19 Prozent angewendet werden. Dienstag, 11.10.2022 Während der Corona-Krise war der Steuersatz für Restaurant- und Verpflegungsleistungen auf 7 Prozent gesenkt worden.
Damit sollten Gastronomen in der Krise unterstützt werden. Die Regelung sollte Ende 2022 auslaufen, wurde aber nun nochmals bis Ende 2023 verlängert. So sollen die Belastungen der Branche durch die hohen Energiekosten abgefedert werden.
Welche Produkte werden mit 19 versteuert?
Mehrwertsteuer: 7 oder 19 Prozent – knacken Sie das Steuerrätsel? Bücher, Wasser, Kartoffeln. Wie viel Mehrwertsteuer fällt auf welche Produkte an? © Getty Images / harmpeti, piotrszczepanekfotoart, RedHelga Die Mehrwertsteuer auf Bahntickets und Tampons wurde zuletzt heiß diskutiert.
Was ist Luxus, was günstig besteuerter Grundbedarf? Wir erklären die teils absurden Regeln. Inhalt Wenn morgens die Zeit drängt, muss manchmal ein belegtes Brötchen auf dem Weg ins Büro genügen. „Wollen Sie hier essen oder es mitnehmen?”, fragt der Bäckereiverkäufer. Soll er es in eine Tüte packen oder auf einen Teller legen? Gleichzeitig fragt er, ob er gerade das Lebensmittel verkauft oder eine Dienstleistung, die Bewirtung, erbringt – davon hängt nämlich die Höhe der Mehrwertsteuer ab, die das Finanzamt kassiert.
Im ersten Fall kommen 7 Prozent drauf, im zweiten 19 Prozent. Verwirrt? Ein Blick ins Gesetz schafft keine Klarheit, sondern legt ein absurdes Regelwerk offen, das immer wieder Streit auslöst. Mehrwertsteuer wird in der gesamten EU erhoben, doch jedes Land bestimmt seine eigenen Sätze.
- Der Normalsteuersatz reicht von 17 Prozent (Luxemburg) bis 27 Prozent (Ungarn).
- In Deutschland beträgt er seit Januar 2007 19 Prozent und fällt beim Kauf aller möglichen Waren an, etwa von Mode oder Möbeln.
- Der Satz gilt auch für Dienstleistungen wie Handwerkerarbeiten und der Bewirtung in einem Restaurant oder Café.
Ausnahme: täglich benötigte Güter wie Lebensmittel. Auf diese fallen nur 7 Prozent an. Auch bei Waren, die der Bildung oder dem gesellschaftlichen Leben dienen, setzt der Staat eine geringere Abgabe an, etwa bei Büchern, Tickets für den öffentlichen Nah- und Fernverkehr sowie bei Kunst- und Kulturangeboten.
- Der Gesetzgeber versucht so, die Grundversorgung im Land zu garantieren.
- Jeder soll den Kühlschrank füllen, Bus fahren, das Theater besuchen und Zeitung lesen können.
- Mit unserem Mehrwertsteuer-Rechner können Sie sowohl die auf einen Nettobetrag fällige Mehrwertsteuer errechnen als auch die Mehrwertsteuer aus einem Bruttorechnungsbetrag herausrechnen – und zwar für die Steuersätze 7 oder 19 Prozent.
Unabhängig. Objektiv. Unbestechlich. Mit dem ermäßigten Steuersatz will der Staat außerdem vermeiden, Teilhabe am alltäglichen Leben zusätzlich zu verteuern. Die Mehrwertsteuer belastet nämlich nur die Endverbraucher. Sie zahlen diese auf das eigentliche Entgelt der Ware oder Leistung obendrauf.
Die Höhe des Steuersatzes kann sich daher deutlich auf den vom Verbraucher zu zahlenden Gesamtpreis auswirken. Dringend Benötigtes bezahlbar machen – die Idee leuchtet ein. Doch es ist nicht eindeutig, wo die Grenze zwischen Grundbedarf und Luxusgut verläuft. Aufschluss gibt die Anlage 2 zu Paragraf 12 des Umsatzsteuergesetzes: Der Katalog umfasst 54 ermäßigt besteuerte Warengruppen.
Wer genau wissen will, für welche Waren und Dienste er 7 statt 19 Prozent Steuern zahlt, sieht ins 140 Seiten starke Schreiben des Bundesfinanzministeriums (BMF). Die Liste offenbart Absurdes: Obst ist subventioniert, bei daraus gepressten Säften schlägt jedoch der volle Satz zu Buche.19 Prozent zahlen Konsumenten auch für Babywindeln, Klopapier und Kondome.
Manche Streitfragen landen sogar vor Gericht: Laut Bundesfinanzhof gehören Milchersatzprodukte wie Sojamilch nicht zum Grundbedarf; Laktose-Allergiker blechen den höheren Steuersatz. Tanzkurse, die ein gemeinnütziger Verein anbietet, ordnete das Gericht dagegen als geförderte Dienstleistung ein und wertet Stadtrundfahrten als begünstigte Personenbeförderung.
Ebenfalls nur 7 Prozent zahlt, wer im Kino Popcorn oder Nachos nascht. Rund 235 Milliarden Euro haben Bund, Länder und Kommunen 2018 mit der Mehrwertsteuer eingenommen, schätzt das BMF. Damit ist sie unter allen Steuerarten die wichtigste Geldquelle für den Staat.
- An der Frage nach dem Steuersatz entzünden sich deshalb gerne politische Diskussionen – etwa im Jahr 2019 die um die Höhe der Steuer auf Bahntickets im Fernverkehr.
- Die Mehrwertsteuer betrug damals 19 Prozent und wurde mit dem Klimapaket der Bundesregierung zu Beginn 2020 auf 7 Prozent gesenkt.
Anderes Beispiel: Auf Damenhygieneartikel wie Binden und Tampons kamen früher 19 Prozent drauf. Solche Produkte sind für Menstruierende jedoch unverzichtbar und kein Luxus, beanstandeten mehrere Bundestags-Petitionen (). Mit Erfolg: Seit 2020 gilt hierfür der ermäßigte Mehrwertsteuersatz.
- Vorrangig geht es in Auseinandersetzungen über den Steuersatz ums Prinzip.
- Eine niedrigere Mehrwertsteuer garantiert nämlich nicht, dass Hersteller und Händler die Senkung auch an die Kunden weitergeben – sie sind nicht verpflichtet, die Preise ihrer Produkte nach unten anzupassen.
- Öffentliche Debatten darüber, was Grundbedarf darstellt und was Luxus ist, können aber immerhin ein Bewusstsein für Ungleichheit und Reformbedarf im Steuerrecht schaffen.
Auch mit potenziellen Steuererhöhungen lässt sich Politik betreiben. Vertreter verschiedener Parteien forderten zuletzt, die Begünstigung für Fleisch abzuschaffen. Sie hoffen damit, Bevölkerungsgesundheit, Klimaschutz und Tierwohl voranzutreiben.
Problem hier: Mehreinnahmen durch einen höheren Steuersatz für Fleisch muss der Staat nicht zwingend für Tierwohl oder Klimaschutz verwenden. Steuern sind nie zweckgebunden. Im Bereich der Medienbranche hat sich das Durcheinander gelichtet: Digitale Publikationen wie E-Books erhalten seit 2020 denselben Steuersatz von 7 Prozent wie gedruckte Bücher und Zeitungen.
Vorher waren digitale Presseprodukte schlechtergestellt – selbst bei gleichem Inhalt.
18.01.2023 – Mit Privatverkäufen auf Ebay lassen sich hübsche Nebenverdienste erzielen. Die sind oft, aber nicht immer steuerfrei. Stiftung Warentest nennt fünf Steuerfallen.
14.02.2023 – Alles wird teurer, viele Menschen nehmen zusätzlich zu ihrer Arbeit einen Nebenjob an. Sie sollten vorher genau rechnen. Wir zeigen, wie netto möglichst viel bleibt.
14.09.2021 – Ein Ferienhaus bietet Erholung – und wirft bei Vermietung zusätzlich Einnahmen ab. Das ruft das Finanzamt auf den Plan. Die Stiftung Warentest erklärt alle Steuerregeln.
Passend aus unserem Shop : Mehrwertsteuer: 7 oder 19 Prozent – knacken Sie das Steuerrätsel?
Wie hoch ist die Mehrwertsteuer auf Alkohol?
Mehrwertsteuersenkung bei Alkohol ist gesundheitsgefährdend – BPTK Die Bundesregierung plant, morgen mit ihrem Corona-Konjunkturpaket auch die Mehrwertsteuer auf alkoholische Getränke wie Bier, Wein und Schnaps von 19 auf 16 Prozent zu senken. Dabei ist Alkohol in Deutschland bereits deutlich günstiger als in anderen Ländern.
Die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) fordert deshalb seit Langem, den durchschnittlichen Alkoholpreis zu erhöhen. „Alkohol zu verteuern, gehört zu den wirksamsten präventiven Maßnahmen gegen Alkoholkrankheiten”, erklärt Dr. Dietrich Munz, Präsident der BPtK. „Alkohol zu verbilligen, erhöht die Schäden, die der hohe Bier-, Wein- und Schnapskonsum jetzt schon anrichtet.
Alkohol sollte wie Tabak von der Mehrwertsteuersenkung ausgenommen werden.” Insgesamt drei Millionen Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren hatten im Jahr 2018 in Deutschland eine alkoholbezogene Störung (Missbrauch: 1,4 Millionen; Abhängigkeit: 1,6 Millionen).
- Etwa 74.000 Todesfälle jährlich werden allein durch Alkoholkonsum oder den kombinierten Konsum von Tabak und Alkohol verursacht (Jahrbuch Sucht 2020).
- Es ist wissenschaftlich belegt, dass ein Zusammenhang zwischen Alkoholpreis und Alkoholkonsum besteht.
- Je teurer Alkohol in einem Land ist, desto geringer ist die konsumierte Alkoholmenge (vergleiche Gaertner et al., 2015; Schlieckau, 2015).
Entsprechend einer Studie der OECD (2015) würde ein durchschnittlicher Anstieg des Alkoholpreises in Deutschland um zehn Prozent die Häufigkeit der Alkoholabhängigkeit um rund drei Prozent und die Häufigkeit von Alkoholmissbrauch um etwa zehn Prozent verringern.
- Die Zahl der alkoholabhängigen Menschen sänke um rund 54.000 und die Zahl derjenigen, die Alkohol in schädlichen Mengen konsumieren, um rund 160.000.
- Eine 10-prozentige Preiserhöhung führt auch dazu, dass mehr Menschen länger und gesünder leben.
- Die Anzahl der gesunden Lebensjahre aller Bürger in Deutschland könnte jährlich um mehr als 75.000 und die Anzahl zusätzlich gewonnener Lebensjahre um mehr als 25.000 steigen.
Außerdem könnten rund 200 Millionen Euro Gesundheitsausgaben eingespart werden (OECD, 2015). Die Bundesregierung plant, die Mehrwertsteuersenkung auch für Alkohol mit dem Gesetzentwurf für ein „Zweites Corona-Steuerhilfegesetz” auf ihrer Kabinettssitzung am 12.
Wie hoch ist die Mehrwertsteuer auf Wein?
Ab Januar 2022 gelten neue Regeln zur Umsatzpauschalierung. Landwirtschaftliche Betriebe, die bisher davon Gebrauch gemacht haben, sollten diese kennen und mit ihrem Steuerberater darüber sprechen. – Folgende Überlegungen gelten für landwirtschaftliche Betriebe, die auch ab dem 01.01.2022 weiter pauschalieren.
Eine Pauschalierung ist nur noch für Betriebe mit einem Jahresumsatz von bis zu 600.000 € möglich.Der pauschale Umsatzsteuersatz wird von bisher 10,7 % auf 9, 5% gesenkt.Die Pauschalierungssätze werden zukünftig jährlich geprüft und es könnte zu einer weiteren Absenkung kommen.
Der Gesetzgeber hat diese Änderungen beschlossen, um auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) zu reagieren. Dieser hatte wettbewerbswidrige Vorteile pauschalierender Betriebe gesehen. Betriebe, die auch über den 01.01.2022 an einer Umsatzsteuerpauschalierung festhalten, müssen dann Mehrwertsteuer in Höhe von 9,5 % auf ihren Rechnungen ausweisen.
- Landwirtschaftliche Betriebe der Urproduktion jedoch müssen auch zukünftig keine Umsatzsteuererklärung erstellen, bzw. MwSt. abführen.
- Wie verhält es sich, wenn der Gewerbebetrieb Produkte aus dem landwirtschaftlichen Betrieb zukauft? Kauft ein Gewerbebetrieb Produkte, z.B.
- Äpfel aus dem landwirtschaftlichen Betrieb zu, so muss das pauschalierende landwirtschaftliche Unternehmen zukünftig 9,5 % MwSt.
in der Rechnung ausweisen. Der direktvermarktende Gewerbetrieb unterliegt der Regelbesteuerung. Er darf für den Verkauf von Lebensmitteln weiterhin 7% MwSt., in diesem Fall der Äpfel, ausweisen. Hierdurch reduziert sich der Umsatzsteuervorteil des Gewerbebetriebes, denn bis 2021 konnte er 10,7 % Vorsteuer aus dem Zukauf seiner Ware vom Finanzamt zurückerhalten.
- Ab 2022 nur noch 9,5 %.
- Gewerbliche Betriebe haben kein Wahlrecht.
- Sie unterliegen in jedem Fall der Regelbesteuerung.
- Sie können die ausgewiesene Vorsteuer aus dem Warenzukauf geltend machen, müssen aber die in ihren Rechnungen ausgewiesene Mehrwertsteuer an das Finanzamt abführen.
- Wichtiges Hintergrundwissen für pauschalierende Weingüter Pauschalierende Betriebe, die Getränke verkaufen, z.B.
Weingüter sind umsatzsteuerpflichtig. Pauschalierende Weingüter weisen auch weithin 19% MwSt. in ihren Rechnungen aus. Jedoch ist ab 2022 nur ein pauschaler Vorsteuerabzug in Höhe von 9,5 % zulässig. Somit sind 9,5 % der Nettoumsätze (19 % abzüglich 9,5 % pauschaler Vorsteuer) abzuführen.
Welche Produkte werden mit 19 versteuert?
Mehrwertsteuer: 7 oder 19 Prozent – knacken Sie das Steuerrätsel? Bücher, Wasser, Kartoffeln. Wie viel Mehrwertsteuer fällt auf welche Produkte an? © Getty Images / harmpeti, piotrszczepanekfotoart, RedHelga Die Mehrwertsteuer auf Bahntickets und Tampons wurde zuletzt heiß diskutiert.
- Was ist Luxus, was günstig besteuerter Grundbedarf? Wir erklären die teils absurden Regeln.
- Inhalt Wenn morgens die Zeit drängt, muss manchmal ein belegtes Brötchen auf dem Weg ins Büro genügen.
- Wollen Sie hier essen oder es mitnehmen?”, fragt der Bäckereiverkäufer.
- Soll er es in eine Tüte packen oder auf einen Teller legen? Gleichzeitig fragt er, ob er gerade das Lebensmittel verkauft oder eine Dienstleistung, die Bewirtung, erbringt – davon hängt nämlich die Höhe der Mehrwertsteuer ab, die das Finanzamt kassiert.
Im ersten Fall kommen 7 Prozent drauf, im zweiten 19 Prozent. Verwirrt? Ein Blick ins Gesetz schafft keine Klarheit, sondern legt ein absurdes Regelwerk offen, das immer wieder Streit auslöst. Mehrwertsteuer wird in der gesamten EU erhoben, doch jedes Land bestimmt seine eigenen Sätze.
- Der Normalsteuersatz reicht von 17 Prozent (Luxemburg) bis 27 Prozent (Ungarn).
- In Deutschland beträgt er seit Januar 2007 19 Prozent und fällt beim Kauf aller möglichen Waren an, etwa von Mode oder Möbeln.
- Der Satz gilt auch für Dienstleistungen wie Handwerkerarbeiten und der Bewirtung in einem Restaurant oder Café.
Ausnahme: täglich benötigte Güter wie Lebensmittel. Auf diese fallen nur 7 Prozent an. Auch bei Waren, die der Bildung oder dem gesellschaftlichen Leben dienen, setzt der Staat eine geringere Abgabe an, etwa bei Büchern, Tickets für den öffentlichen Nah- und Fernverkehr sowie bei Kunst- und Kulturangeboten.
Der Gesetzgeber versucht so, die Grundversorgung im Land zu garantieren. Jeder soll den Kühlschrank füllen, Bus fahren, das Theater besuchen und Zeitung lesen können. Mit unserem Mehrwertsteuer-Rechner können Sie sowohl die auf einen Nettobetrag fällige Mehrwertsteuer errechnen als auch die Mehrwertsteuer aus einem Bruttorechnungsbetrag herausrechnen – und zwar für die Steuersätze 7 oder 19 Prozent.
Unabhängig. Objektiv. Unbestechlich. Mit dem ermäßigten Steuersatz will der Staat außerdem vermeiden, Teilhabe am alltäglichen Leben zusätzlich zu verteuern. Die Mehrwertsteuer belastet nämlich nur die Endverbraucher. Sie zahlen diese auf das eigentliche Entgelt der Ware oder Leistung obendrauf.
Die Höhe des Steuersatzes kann sich daher deutlich auf den vom Verbraucher zu zahlenden Gesamtpreis auswirken. Dringend Benötigtes bezahlbar machen – die Idee leuchtet ein. Doch es ist nicht eindeutig, wo die Grenze zwischen Grundbedarf und Luxusgut verläuft. Aufschluss gibt die Anlage 2 zu Paragraf 12 des Umsatzsteuergesetzes: Der Katalog umfasst 54 ermäßigt besteuerte Warengruppen.
Wer genau wissen will, für welche Waren und Dienste er 7 statt 19 Prozent Steuern zahlt, sieht ins 140 Seiten starke Schreiben des Bundesfinanzministeriums (BMF). Die Liste offenbart Absurdes: Obst ist subventioniert, bei daraus gepressten Säften schlägt jedoch der volle Satz zu Buche.19 Prozent zahlen Konsumenten auch für Babywindeln, Klopapier und Kondome.
Manche Streitfragen landen sogar vor Gericht: Laut Bundesfinanzhof gehören Milchersatzprodukte wie Sojamilch nicht zum Grundbedarf; Laktose-Allergiker blechen den höheren Steuersatz. Tanzkurse, die ein gemeinnütziger Verein anbietet, ordnete das Gericht dagegen als geförderte Dienstleistung ein und wertet Stadtrundfahrten als begünstigte Personenbeförderung.
Ebenfalls nur 7 Prozent zahlt, wer im Kino Popcorn oder Nachos nascht. Rund 235 Milliarden Euro haben Bund, Länder und Kommunen 2018 mit der Mehrwertsteuer eingenommen, schätzt das BMF. Damit ist sie unter allen Steuerarten die wichtigste Geldquelle für den Staat.
An der Frage nach dem Steuersatz entzünden sich deshalb gerne politische Diskussionen – etwa im Jahr 2019 die um die Höhe der Steuer auf Bahntickets im Fernverkehr. Die Mehrwertsteuer betrug damals 19 Prozent und wurde mit dem Klimapaket der Bundesregierung zu Beginn 2020 auf 7 Prozent gesenkt.
Anderes Beispiel: Auf Damenhygieneartikel wie Binden und Tampons kamen früher 19 Prozent drauf. Solche Produkte sind für Menstruierende jedoch unverzichtbar und kein Luxus, beanstandeten mehrere Bundestags-Petitionen (). Mit Erfolg: Seit 2020 gilt hierfür der ermäßigte Mehrwertsteuersatz.
- Vorrangig geht es in Auseinandersetzungen über den Steuersatz ums Prinzip.
- Eine niedrigere Mehrwertsteuer garantiert nämlich nicht, dass Hersteller und Händler die Senkung auch an die Kunden weitergeben – sie sind nicht verpflichtet, die Preise ihrer Produkte nach unten anzupassen.
- Öffentliche Debatten darüber, was Grundbedarf darstellt und was Luxus ist, können aber immerhin ein Bewusstsein für Ungleichheit und Reformbedarf im Steuerrecht schaffen.
Auch mit potenziellen Steuererhöhungen lässt sich Politik betreiben. Vertreter verschiedener Parteien forderten zuletzt, die Begünstigung für Fleisch abzuschaffen. Sie hoffen damit, Bevölkerungsgesundheit, Klimaschutz und Tierwohl voranzutreiben.
- Problem hier: Mehreinnahmen durch einen höheren Steuersatz für Fleisch muss der Staat nicht zwingend für Tierwohl oder Klimaschutz verwenden.
- Steuern sind nie zweckgebunden.
- Im Bereich der Medienbranche hat sich das Durcheinander gelichtet: Digitale Publikationen wie E-Books erhalten seit 2020 denselben Steuersatz von 7 Prozent wie gedruckte Bücher und Zeitungen.
Vorher waren digitale Presseprodukte schlechtergestellt – selbst bei gleichem Inhalt.
18.01.2023 – Mit Privatverkäufen auf Ebay lassen sich hübsche Nebenverdienste erzielen. Die sind oft, aber nicht immer steuerfrei. Stiftung Warentest nennt fünf Steuerfallen.
14.02.2023 – Alles wird teurer, viele Menschen nehmen zusätzlich zu ihrer Arbeit einen Nebenjob an. Sie sollten vorher genau rechnen. Wir zeigen, wie netto möglichst viel bleibt.
14.09.2021 – Ein Ferienhaus bietet Erholung – und wirft bei Vermietung zusätzlich Einnahmen ab. Das ruft das Finanzamt auf den Plan. Die Stiftung Warentest erklärt alle Steuerregeln.
Passend aus unserem Shop : Mehrwertsteuer: 7 oder 19 Prozent – knacken Sie das Steuerrätsel?